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Interview mit "Atze" Dietmar Rompel

Das Interview wurde von Claus Coester am 21.03.2008 geführt

Foto © Claus Coester

Dietmar ist sein Name, alle Welt kennt ihn aber nur als "Atze". Und wenn einer Rompel mit Familiennamen heißt, weiß ein jeder im Nassauer Land, dass der Heimatort nur Lindenholzhausen sein kann. 

"Atze" Dietmar Rompel, seit eh und je mit dem Fußball verbunden, zog früh aus der Limburger Heimat in die Großstadt Frankfurt am Main. Der heute 46jährige hatte von Kindesbeinen an Spaß am Fußball gefunden, andere dessen Talent entdeckt. "Atze" war Mitte der 70er Jahre der erste Youngster im Kreis, der fußballerisch nach Frankfurt orientiert war. 

Zunächst ging es noch mehrmals in der Woche mit der Bahn an den Riederwald, dann schließlich nach der mittleren Reife an der Limburger Tilemannschule der Umzug in die Mainmetropole. Im Internat des Bundesligaklubs sollte der Feinschliff erfolgen. Morgens gymnasiale Oberstufe mit dem Abitur als Abschluss, nachmittags Fußballtraining. Ein großer Aufwand, den "Atze" Rompel nicht bereut hat. "Meine Eltern haben mich dabei immer unterstützt," weiß der heutige Inhaber einer Fußballschule den Rückhalt des Elternhauses zu schätzen.

Als Rompel aus der A-Juniorenmannschaft der Eintracht kam, begann eine fußballerische Wanderschaft durch Hessen. Vier Jahre FSV Frankfurt im Fahrstuhl zwischen zweiter Bundesliga und der damals drittklassigen Oberliga Hessen. Der Bieberer Berg, Heimat von Kickers Offenbach, durfte nicht fehlen. Beim Zweitligisten Viktoria Aschaffenburg spielte "Atze" mit Cezare Tobolik, dem polnischen Flügelstürmer, der zuvor bei der Frankfurter Eintracht seine Tore geschossen hatte. Nach zwei Spielzeiten der Abstieg in die Oberliga: Dauernde Pendelbewegungen zwischen Profi- und Halbprofifußball.

Dann wurde die Eintracht wieder für geraume Zeit fußballerische Heimstatt des "Holleser" Jungen. Inzwischen war "Atze" Rompel zum Führungsspieler der Oberligamannschaft der Adlerträger herangereift und in der Profiabteilung wurde man auf ihn aufmerksam. Dass es unter Trainer Jörg Berger nur zu drei Bundesligaspielen (gegen Köln mit Gegenspieler Thomas Häßler, St. Pauli und KFC Ürdingen mit Friedhelm Funkel) gekommen ist und der unterschriftsreife Profivertrag in der Schublade blieb, hat eine besondere Bewandtnis:"Eintracht Manager "Atze" Jürgen Friedrich (später 1. FC Kaiserslautern) bescheinigte mir die Bundesligatauglichkeit, gab aber Thomas Lasser den Vorzug. Begründung:'Wir geben lieber einem 20jährigen Schwächeren den Vorzug als einem fertigen 27jährigen Spieler." 

So blieb es also bei den drei Punktespielen bei der Frankfurter Eintracht in einer stattlichen Umgebung von Spielern wie Uli Stein, Jörn Andersen oder Charly Körbel. 

Franz "Goldköpfchen" Brungs, der 1969 den 1. FC Nürnberg unter Trainer Max Merkel zur bislang letzten deutschen Meisterschaft geköpft hatte, holte "Atze" dann ins Auestadion zu Hessen Kassel. Die Nordhessen waren gerade in die zweite Bundesliga aufgestiegen und gingen nach einer Saison wieder in die Oberliga. Atze Rompel zog es erneut an den Main, wieder zur Eintracht und dann weitere Stationen bei der SG Höchst, SV Darmstadt 98 (mit Aufstieg in die Regionalliga), Rotweiß Frankfurt (Regionalliga) und schließlich als letzte Station im aktiven Bereich bei RW Walldorf. Das Spielkonto hört sich gut an: 99 Zweitligaspiele, 3 Bundesligaspiele, nicht gezählte Oberliga- und Regionalligaspiele. Auch auf internationalem Parkett durfte sich "Atze" Rompel bewegen. Mit der Eintracht trat er zweimal im Europapoka der Pokalsieger gegen den belgischen Vertreter KV Mechelen an (Saison 1988/89). 

Die Vorbereitung für die Trainerlaufbahn (Fußballlehrer an der Sporthochschule Köln) erfolgte, darunter Assistenztrainer bei den Amateuren der Eintracht (Cheftrainer Jürgen Sparwasser), dann hauptverantwortlich. Von den heutigen Bundesligaspielern wurde u.a. Toni da Silva (Frankfurt, Wehen, Mainz, Stuttgart) von Rompel trainiert.

Parallel zur Tainertätigkeit baute Atze Rompel vor nunmehr 11 Jahren seine Fußballschule auf, neben der von Dieter Müller ein Pilotprojekt in Hessen. Hier erweist er sich als erfolgreicher Unternehmer. 
Aktuell trainiert er den Landesligisten VfB Unterliederbach. Dort beendet er mit Ablauf der Spielzeit sein Engagement. Innerhalb von zwei Jahren hatte er den damals abstiegsbedrohten Verein in das obere Drittel der Landesligatabelle geführt. Zeitweise bestanden Ambitionen für die Oberliga Hessen. "Was ich ab dem Sommer neben meinen Aufgaben in der Fußballschule mache, weiß ich noch nicht. Ich bin nach vielen Seiten offen. Vielleicht ein neues Engagement im Trainerbereich ab Oberliga. Vielleicht weitere Erfahrungen sammeln in Trainingsmethoden," verrät der viel gewanderte Fußballfachmann, der sich gelegentlich auch in den USA umsieht, noch nichts Konkretes.

Sport und Bewegung werden bei dem jung gebliebenen Leistungssportler Rompel groß geschrieben: Tägliche Läufe gehören zum persönlichen Programm. Fußball wird in unregelmäßigen Abständen bei den Höchst Classiques gespielt. Hier lassen ehemalige Spieler der traditionsreichen SG Höchst die Kugel ehrenamtlich in der ganzen Republik für die Aktion LEBERECHT laufen. Nicht ohne Stolz lässt "Atze" wissen, dass in 10 Jahren ca. 500.000 Euro für den guten Zweck eingespielt worden sind. Und alle Aktiven spielen zum Nulltarif. Anfahrt, Unterkunft etc. nehmen die Fußballer auf ihre Kappe. Alla boneur! 

Atze Dietmar Rompel - ein sympathischer Zeitgenosse, mit dem es sich angenehm plaudern lässt und der manche Geschichte erzählen kann.