Unser heutiger Experten-Tipper ist Pascal Maus – 44 Jahre alt, Familienvater und Fußballmann mit Leib und Seele. Gemeinsam mit seiner Frau und den beiden Kindern lebt er in Katzenelnbogen – dort, wo auch seine fußballerischen Wurzeln liegen. Ab Sommer übernimmt Pascal eine neue Aufgabe an der Seitenlinie: Als Trainer der zweiten Mannschaft der SG Heringen/Mensfelden bringt er frischen Wind in den Fußballkreis Limburg-Weilburg. Der frühere Torjäger, Libero und Jugendtrainer hat in seiner Karriere einiges erlebt – vom Gastspiel in Burgschwalbach über Aufstiegseuphorie bis hin zum legendären Zeitungsartikel über "Maus, der viermal die Katze aus dem Sack ließ". Besonders prägend: Die Jahre mit seinem kongenialen Sturmpartner Mike Fetter oder das emotionale Entscheidungsspiel gegen Becheln. Pascal ist einer, der den Fußball nicht nur gespielt, sondern gelebt hat – und der bis heute mit Leidenschaft auf dem Platz steht. Im Interview gibt er spannende Einblicke in seine Laufbahn, spricht über Teamgeist, Trainerrollen und warum Fußball heute mehr denn je auch Psychologie ist.
Wir wünschen euch viel Spaß bei unserem heutigen Experten-Tipp und natürlich einen guten Start in den Donnerstag.
Euer FLW24 - Team
Der erste Schritt auf den Rasen
„Mit sechs Jahren ging’s los“, erinnert sich Pascal. Seine erste Station war der TuS Katzenelnbogen/Klingelbach – ein Verein, der für viele aus der Region im Rhein-Lahn-Kreis eine bekannte Fußballadresse ist. „Die ersten Jahre hat mich Heinz Wöll trainiert. Der hat wahrscheinlich fast jeden Jugendspieler beim TuS mal betreut“, sagt Pascal mit einem Lächeln. Später übernahm Steffen Popp das Training – ein Name, der bis heute einen guten Klang hat.
Die ganz frühe Bolzplatzkarriere blieb bei ihm allerdings aus: „Richtig los ging’s eigentlich erst im Verein.“
Zwischen Gastspielen und ganz großen Namen
Pascal spielte meist dort, wo die Mannschaft ihn brauchte: In der Jugend sogar im Tor, ab der C-Jugend häufiger im Sturm – später dann als Libero. Ein Wechsel, der seine Flexibilität unterstreicht. „In der A-Jugend hatten wir damals keine eigene Mannschaft, deshalb war ich ein halbes Jahr als Gastspieler bei der TuS Burgschwalbach. Einfach, um weiterzuspielen“, erzählt er.
Anfragen von großen Vereinen? „Nein“, sagt er ehrlich. „In jungen Jahren fehlte der Ehrgeiz – und später dann das Talent.“ Realistisch, bodenständig – so, wie man ihn kennt.
Tore, Zeitungszeilen und drei Treffer als Saisonerfolg
Auch wenn Pascal keine Bundesliga-Vergangenheit hat, schrieb er seine eigenen kleinen Erfolgsgeschichten. Besonders eine Erinnerung ist ihm geblieben: „In der C- und B-Jugend habe ich mal Mittelstürmer gespielt. Da gab’s einen Zeitungsartikel mit der Überschrift ‚Maus ließ viermal die Katze aus dem Sack‘ – das vergesse ich nie!“
Solche Highlights waren selten: „Im jüngeren Jahrgang waren wir oft froh, wenn wir überhaupt mal ein Tor geschossen haben. In einem Jahr haben wir drei Tore in der ganzen Saison gemacht – das war unser Erfolg.“
Erfolg im eigenen Maßstab – weil man zusammenhielt, den Sport liebte und Eltern hatte, die immer hinter einem standen. „Ich wurde immer unterstützt“, sagt Pascal dankbar.
Zwischen Matthäus und Michel – Vorbilder aus der Ferne und von nebenan
Große Idole? „So richtige hatte ich eigentlich nie. Vielleicht Lothar Matthäus“, überlegt Pascal. Doch echte Bewunderung galt jenen, die greifbar waren: „Armin Stein, Andreas Schmittel, Steffen Popp, Alexander Lorch und Frank Michel – die hat man als junger Spieler einfach bewundert. Und später durfte ich mit vielen von ihnen zusammenspielen.“
Auch wenn er vieles ausprobierte – Tennis, Tischtennis, Eishockey – blieb der Fußball die Konstante.
Zwischen Reservetrikot und Aufstiegstraum – Pascal Maus über die ersten Schritte im Seniorenbereich
Der Übergang vom Jugend- in den Seniorenbereich war für Pascal eine echte Herausforderung. „Unsere Erste war damals richtig gut aufgestellt. Da reinzukommen, war alles andere als einfach“, erinnert er sich. Zudem galt er nicht gerade als Trainingsweltmeister: „Ich war damals nicht der Fleißigste“, sagt er grinsend.
So verlief der Einstieg über die zweite Mannschaft – ein typischer, aber keineswegs bedeutungsloser Weg. Dort konnte er sich entfalten, vor allem gemeinsam mit Mike Fetter, seinem kongenialen Sturmpartner: „Wir waren ein richtig gutes Duo. Mike hat viele Tore gemacht, ich die Vorlagen – und umgekehrt.“ Noch heute spricht Pascal mit spürbarer Wärme von ihm: „Er ist leider viel zu früh verstorben.“
Entscheidungsspiele und Derbys – Momente, die in Erinnerung bleiben
In den Jahren als aktiver Spieler sammelte Pascal zahlreiche Erinnerungen – Höhen, Tiefen, Geschichten. Besonders emotional war das Entscheidungsspiel gegen den SV Becheln: „Das war Wahnsinn. Unter Trainer Andy Schmittel haben wir das Ding gezogen – das war wie ein kleiner Titel für uns.“
Ein weiteres Highlight: Der Aufstieg mit der Zweiten des TuS KK in die B-Klasse 2015/16 – ein sportlicher wie emotionaler Meilenstein. Bitter dagegen das Verpassen der Meisterrunde ein Jahr zuvor.
Und dann waren da die Einrichderbys: „Damals hatte ja fast jedes Dorf noch seine eigene Mannschaft. Das waren echte Prestigeduelle – da war Feuer drin.“
Treue Weggefährten und prägende Trainer
An frühere Mitspieler erinnert sich Pascal gerne – besonders an Jens Habig: „Wir haben von der Jugend bis heute bei den Alten Herren zusammen gespielt – wir sind die letzten Mohikaner unseres Jahrgangs.“
Prägend war vor allem Steffen Popp – für Pascal mehr als nur ein Trainer: „Er hat mich in der Jugend und bei den Senioren geprägt. Ohne ihn wäre ich vielleicht nie selbst Trainer geworden.“ Die Verbindung besteht bis heute.
Ebenso in guter Erinnerung: Frank Michel, sein erster Seniorentrainer, und Andy Schmittel, der „es wie kein Zweiter verstand, Sport und Spaß miteinander zu verbinden“.
Der fließende Weg zum Traineramt
Dass Pascal irgendwann selbst das Kommando übernahm, kam nicht überraschend. „Ich habe mich schon immer intensiv mit Fußball beschäftigt, war oft Kapitän oder Führungsspieler. Da war es fast ein fließender Übergang“, sagt er.
Als Trainer begann er beim TuS KK – A-Jugend, Erste, Zweite – und führte später den SV Allendorf/Berghausen. Die Resultate sprechen für sich: Kreismeister mit der A-Jugend 2012/13, Aufstieg in die B-Klasse 2015/16 – Verdienste, auf die er stolz sein kann.
„Solange die Gelenke mitmachen, bin ich dabei!“
Vom Fußball verabschiedet hat er sich nie. „Ich spiele – insofern die Gelenke mitmachen – noch bei den Alten Herren des TuS Katzenelnbogen-Klingelbach“, lacht er. Bald kommt ein neues Kapitel dazu: „Demnächst dann auch als Trainer bei der SG Heringen/Mensfelden. Vielleicht spiele ich da im Abschlussspiel ja auch mal selbst mit – wer weiß!“
Zwischen Psychologie und Fußballplatz
Zum Zustand des Amateurfußballs hat Pascal klare Worte: „Gerade im Fußballkreis Rhein-Lahn hat sich einiges verändert.“ Viele Spielgemeinschaften seien entstanden – Zeichen eines Bedeutungsverlusts. „Früher war man als Trainer Übungsleiter – heute ist man auch Motivator, Psychologe und Animateur.“
Und man müsse die Sprache der Spieler sprechen – nicht nur auf dem Platz, sondern auch menschlich. „Man darf nicht stehen bleiben – weder in der Trainingsphilosophie noch im Umgang mit den Jungs.“
Nachwuchs statt Nostalgie
Wie es weitergehen soll mit dem Fußball? „Man muss in den Jugendbereichen mit qualifizierten Trainern arbeiten“, sagt Pascal überzeugt. Nur so könne man Kinder wieder langfristig an den Fußball binden. „Wenn wir da nicht ansetzen, verlieren wir noch mehr.“
Hoffnung für Schwarz-Rot-Gold
Auch die Nationalmannschaft bleibt ein Thema. Die EM 2024 scheint Eindruck hinterlassen zu haben: „Ich denke, wir sind mit dem aktuellen Trainerteam und dem Sportdirektor sehr gut aufgestellt“, sagt Pascal. Besonders Julian Nagelsmann sticht für ihn hervor: „Endlich ein Trainer, der nach Leistung nominiert.“ Wenn dieser Weg beibehalten werde, sei sogar die Rückkehr in die Weltspitze möglich – ein Hoffnungsschimmer für Fußball-Deutschland.
Von Teamgeist und Bauwagen-Bier
Doch nicht alles dreht sich nur um Fußball. Seit ein paar Jahren hat Pascal das Laufen für sich entdeckt – zwischen fünf Kilometern und Halbmarathon ist alles dabei. Dazu ein sympathisches Hobby: „Mit drei Freunden braue ich seit der Corona-Zeit in einem umgebauten Bauwagen unser eigenes Bier.“
Und was gibt er jungen Spielerinnen und Spielern mit? „Fußball ist ein Mannschaftssport. Da muss man die eigenen Bedürfnisse auch mal hinten anstellen.“ Nur durch Teamgeist und gemeinsames Training sei Großes möglich – oft mehr, als man selbst glaubt.
„Die Vorfreude ist riesig!“
Zum Abschluss richtet sich der Blick nach vorn. Die neue Trainerstation bei der SG Heringen/Mensfelden ist nicht nur sportliche Herausforderung, sondern auch Abenteuer. „Der Fußballkreis Limburg-Weilburg ist für mich völliges Neuland – umso größer ist die Vorfreude.“
Besonders freut er sich auf die Zusammenarbeit mit einem alten Bekannten: „Nach langer Zeit endlich wieder mit meinem Co-Trainer Lars Rübsamen zusammenzuarbeiten – das ist etwas ganz Besonderes.“
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Pascal für die schönen und interessanten Eindrücke und Berichte aus seiner Fußballkarriere. Mit und bei seinem neuen Verein wünschen wir ihm ab der kommenden Saison viel Freude, Erfolg und tolle Erlebnisse – und natürlich stets beste Gesundheit. Bleib so, wie Du bist!
Wenn Du 3 Wünsche hättest, welche wären das?
- Gesundheit für Familie und Freunde.
- Weniger Hass und Kriege.
- Eine schöne und hoffentlich erfolgreiche Zeit bei der SG Heringen/Mensfelden.
Nachfolgende Begegnungen wurden von Pascal Maus und FLW24 getippt:
Heimmannschaft | Auswärtsmannschaft | Experten-Tipper | FLW24 | |||
Verbandsliga | SV RW Hadamar | FV Biebrich 02 | 1:0 | 2:1 | ||
Gruppenliga | FC Dorndorf | VFB Unterliederbach | 2:2 | 2:1 | ||
Kreisoberliga | FCA Niederbrechen | SG Heringen/Mensfelden | 0:1 | 3:3 | ||
Kreisliga A | FSG Wirbelau/Schupb./Heckholzh. | SG Weilmünster/Laubuseschbach | 2:1 | 2:2 | ||
Kreisliga B | SG Selters/Erbach II | SG Oberlahn II | 2:3 | 3:2 | ||
Kreisliga C I | TuS Linter II | TSV Steeden | 3:0 | 3:1 | ||
Kreisliga C II | FC Waldbrunn III | TSG Oberbrechen II | 1:1 | 2:3 | ||
Kreisliga C III | FSG Wirbelau/Schupb./Heckholzh. II | SG Weilmünster/Laubuseschbach II | 2:1 | 3:2 | ||
Kreisliga B/C Reserve | FC Waldbrunn IV | SG Lindenholzhausen/Eschhofen III | 2:0 | 3:2 | ||
3. Liga | FC Ingolstadt 04 | SV Wehen Wiesbaden | 2:2 | 1:2 | ||
Spiel des Liebslingsvereins | VfL Bochum 1848 | 1. FSV Mainz 05 | 1:2 | 2:1 |