Unser heutiger Experten-Tipper ist Andreas Weyl. Der 40-jährige, der mit seiner Frau in Hahnstätten wohnt, spielte lange bei seinem Heimatverein TuS Gückingen, bevor er im Winter 2013 mit Christian Michel als Spielertrainer bei der TSG Oberbrechen anheuerte. Die Zeit bei der TSG war nicht nur sportlich, sondern auch privat eine absolute Erfolgsstory für Andy. Welche Hobbys er abseits des Fußballs hat und warum ihm eine Anekdote mit Trainer Werner Entenmann bis heute im Gedächtnis geblieben ist, erfahrt ihr im nachfolgenden Bericht.

Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen!

Anfänge im heimischen Garten und beim TuS Gückingen

Für Andy ging es schon früh im heimischen Garten mit dem Fußballspielen los: Unter Anleitung seines Vaters trainierte er bereits ab dem Alter von 5 Jahren regelmäßig stoppen, passen und schießen und machte so seine ersten fußballerischen Gehversuche. Sein Vater spielte früher selbst mit seinen beiden Brüdern einige Jahrzehnte beim TuS Hahnstätten und daher gehörte der Fußball in der Familie Weyl schon immer zur Normalität. Im Verein fing Andreas aber erst relativ spät an, und zwar im Alter von 9 Jahren beim Tus Gückingen. „Ich war mit der damaligen Stichtagsregelung 3 Tage zu alt, um in der E-Jugend mitspielen zu dürfen. Da es keine D-Jugend gab, habe ich dann in der C-Jugend mit Jugendlichen gespielt, die fast vier Jahre älter waren“, erinnert er sich zurück. Außerdem ging es nach der Schule fast täglich auf den Hartplatz in Gückingen, wo sich viele fußballbegeisterte Kinder, unter anderem auch Benjamin Kretschmer, der jetzt in Ahlbach spielt und vorher Kapitän bei RW Hadamar war, zum Kicken trafen. Ob es bei so viel Fußball auch mal Streit zuhause gab? – „Ärger gab es höchstens, wenn ich die Hausaufgaben nur mit mäßigem Einsatz erledigte, um dafür zeitiger auf den Sportplatz verschwinden zu können“, erzählt Andy. Nebenbei hat er auch häufiger mit Freunden und zusammen mit den Hobby-Basketballern des TuS Diez Basketball gespielt, doch der Fußball stand immer im Mittelpunkt.

Erfolgreiche Jugendzeit – Kreismeisterschaften & Pokalsiege mit Eppenrod, Altendiez/Freiendiez und JSG Oranien

Den Verein wechselte Andreas in der Jugend nie, doch da sich Gückingen damals noch keiner Jugendspielgemeinschaft angeschlossen hatte, musste er häufiger als Gastspieler in anderen Vereinen spielen. Im Laufe der Jahre feierte er mit seinen Teams dabei einige Erfolge. In der D-Jugend mit der JSG Altendiez/Freiendiez, in der C-Jugend beim SV Eppenrod und in der A-Jugend mit der JSG Oranien (Gückingen, Eppenrod, Holzappel) konnte er mit seinen jeweiligen Mannschaften diverse Kreismeisterschaften und Kreispokale gewinnen. Gerade die Meisterschaft während seiner A-Jugend-Spielzeit und der Aufstieg in die Landesliga sind Andreas als besondere Erlebnisse in Erinnerung geblieben. Seinen Beitrag zum Erfolg leistete er zunächst als Stürmer, allerdings verschoben sich seine Stärken immer weiter in den Defensivbereich, sodass er in der A-Jugend als Libero spielte. „Tore zu schießen hat schon sehr viel Spaß gemacht und das ging natürlich am besten im Sturm. Aber im Laufe der Jahre habe ich festgestellt, dass der Spielaufbau und auch die Defensivarbeit ebenfalls entscheidend sind und habe an meiner Position in der Defensive Gefallen gefunden“, sagt Andreas über seine Position. Während der Junioren-Zeit spielte er auch mit und gegen einige spätere regionalen Fußballgrößen. In der A-Jugend war Sebastian Bach, der später Torwart im Oberliga-Team der Eisbachtaler Sportfreunde war, sein Mannschaftskamerad und ansonsten hat er die ewigen und hitzigen Duelle mit Mathias Arnolds (Torjäger der SG Birlenbach/Balduinstein), der eine Legende im Rhein-Lahn-Kreis war und ist, noch im Kopf. Auch Andreas selbst bekam in der Jugend zeitweise Anfragen von den Sportfreunden Eisbachtal, „das hat sich jedoch nie ergeben und wurde von mir auch nie forciert, da ich mich in meinen Mannschaften sehr wohlfühlte.“

Vom A-Jugendlichen direkt zum Stammspieler und später Kapitän in der 1.Mannschaft des TuS Gückingen

Noch während seiner Zeit als A-Jugendlicher trainierte Andreas regelmäßig bei den Senioren mit und half erstmals bei der zweiten Mannschaft des TuS Gückingen aus. Bei seinem Debüt erzielte er auch direkt ein Tor. „Das gefiel dem Trainer der 1. Mannschaft, Klaus Metternich, so gut, dass ich auch bei der 1. Mannschaft zum Einsatz kam und auch dort noch den 2:1-Siegtreffer erzielte“, erzählt Andreas von seinen ersten Spielen bei den Senioren. Er erkämpfte sich in seiner ersten Saison direkt einen Stammplatz in der 1. Mannschaft und war fortan fester Bestandteil des Teams. Nach einem Jahr Abstiegskampf konnte sich der TuS Gückingen dann in der Kreisliga A stabilisieren und gehörte anschließend zu den besten Teams der Liga. In der Saison 2002/03 gelang unter Trainer Georg Esser der Aufstieg in die Bezirksliga Ost. Andreas‘ Mitspieler waren damals u. a. Matthias Stein, Timo Entenmann, Peter Sommerfeld, Andreas Altenhof, Mario Hecht und Marc Schilling, der heute Jugendkoordinator bei den Sportfreunden Eisbachtal ist. In den kommenden Jahren übernahm Thomas Meurer (ehemals Spvgg. Hadamar) als Spielertrainer beim TuS Gückingen und brachte Peter Steinebach (Torjägerlegende der TSG Oberbrechen) mit an den „Königstein“. Thomas ernannte Andreas damals zum Kapitän, was er dann bis zum Ende seiner Zeit beim TuS Gückingen blieb. Die nächste Trainerlegende „Am Königstein“ war dann Werner Entenmann, zu dem Andreas noch eine nette Anekdote zu erzählen hat: „Ich war damals als Zeitsoldat bei der Bundeswehr und hatte eine Übung in Daaden (Westerwald). In dieser Zeit hatten wir an einem Donnerstag ein wichtiges Spiel um den Klassenerhalt. Darum habe ich mich kurzerhand abends Richtung Hauptstraße geschlichen, wo Werner mit laufendem Motor auf mich wartete. Nach dem Spiel brachte er mich wieder zurück. Es reichte leider nur zu einem 1:1 gegen Bad Ems, aber letztlich haben wir dennoch den Klassenerhalt geschafft. Und meine Abwesenheit ist damals auch glücklicherweise nicht aufgefallen.“

Wechsel nach Eschhofen und anschließender Start der Trainerlaufbahn in Oberbrechen

Im Sommer 2011 folgte nach fast 20 Jahren beim TuS der Wechsel zum VFL Eschhofen, wo er zwei Jahre spielte. Unter dem Spielertrainer Frank Wissenbach erreichte der VFL, wo Andreas in seinem zweiten Jahr das Team auch wieder als Kapitän anführen durfte, Platz 3 und 4 in der Kreisoberliga. Im Winter 2013 folgte der Wechsel zur TSG Oberbrechen und damit der Einstieg ins Trainergeschäft. „Mein bester Freund Christian Michel wurde von den damaligen Verantwortlichen der TSG Oberbrechen angesprochen, ob er sich vorstellen könne, als Spielertrainer zur TSG zu wechseln. Christian und ich hatten schon länger darüber nachgedacht, ins Spielertrainer-Geschäft einzusteigen und haben uns schnell mit Markus Schneider (damals Abteilungsleiter Fußball), Christoph Kaiser (Kassierer TSG Oberbrechen), Daniel Zimmermann und Jürgen Pötz (damals Vorstand TSG Oberbrechen) geeinigt.“ So übernahmen die beiden die Mannschaft der TSG, die sich zu diesem Zeitpunkt auf einem Abstiegsplatz in der Kreisliga B befand. Es folgte eine tolle Erfolgsstory mit dem Aufstieg in die Kreisliga A im Jahr 2015 und nur zwei Jahre später der Aufstieg in die Kreisoberliga. Zusätzlich konnte Andy in dieser Zeit noch zwei Kreispokalsiege mit den Alten Herren der TSG Oberbrechen feiern. Vor der Saison 2018/19 entschied das Trainerduo, die TSG nach der Spielzeit und insgesamt 5 ½ Jahren zu verlassen. Sportlich war die letzte Saison mit dem unnötigen Abstieg enttäuschend, dennoch behält Andreas die Zeit in Oberbrechen in ausschließlich positiver Erinnerung. Zum einen gelang ihm im Oktober 2017 ein Tor aus knapp 40 Metern, womit er sich sogar für das legendäre Torwandschießen im ZDF-Sportstudio qualifizierte. Dort reichte es mit zwei Treffern zwar nur zu einem Unentschieden gegen Iron-Man-Sieger Patrick Lange, „aber es war dennoch eine tolle Erfahrung.“ Das wichtigste Ereignis seiner tollen Trainer-Zeit bei der TSG Oberbrechen war allerdings privater Natur: auf dem Oberbrecher Sportplatz lernte er nämlich seine heutige Frau Lisa kennen, die er im Mai 2021 heiratete.

Im Sommer 2019 übernahm Andy für eine Saison die 2. Mannschaft des VfR Limburg 07 in der B-Klasse. „Mit einem sehr kleinen Kader haben wir letztendlich eine gute Runde gespielt, bevor der erste Corona-Lockdown die Saison beendete. Im Juli 2020 haben Christian und ich dann wieder als Trainer-Team die Seniorenmannschaften der JSG Aarbergen übernommen. Mit Beginn dieser Saison 2022/2023 bilden Mustafa Metovic (als Co-Trainer) und ich das Trainergespann bei der JSG Aarbergen.“ Aufgrund des dortigen kleinen Spielerkaders hilft Andreas selbst noch häufig aus und hat in dieser Saison bereits 16 von 21 Spielen absolviert. Auch andere Vereine haben mit kleinen Kadern und Nachwuchsproblemen zu kämpfen, weshalb es aus Andreas‘ Sicht immer wichtiger wird, die Kinder und Jugendlichen für den Fußball zu begeistern. Deswegen sollten die heimischen Vereine ihren Schwerpunkt in die Bereiche des Kinder- und Jugendfußballs setzen und ihre finanziellen Mittel dort investieren, findet er. Andreas selbst wird sein Traineramt bei der JSG nach der laufenden Saison niederlegen. Wie es für ihn weitergehen wird, ist bisher allerdings noch unklar.

Andys zweite große Leidenschaft: Reisen

Der Fußball hat Andreas sein Leben lang begleitet, dennoch wird ihm auch abseits des grünen Rasens nicht langweilig. Er und seine Frau reisen sehr gerne und haben schon einige schöne Orte rund um den Globus besucht. Letztes Jahr waren die beiden in Peru, wo sie den Salkantay-Trail von Cusco nach Machu Picchu gewandert sind (75km in vier Tagen, und dabei mehr als 3000 Höhenmeter - höchster Punkt liegt bei 4600m). In Ecuador haben sie die Galapagosinseln besucht und dabei die Riesenschildkröten und viele andere freilebende Tiere bewundern können. Weitere Reisen führten die beiden beispielsweise in den Senegal und nach Mexiko. „Seit mehreren Jahren reisen wir auch mit unserer Comunio-Gruppe (bestehend aus Familie und Freunden) jährlich zu einem Fußballspiel in einem anderen Land in Europa. So waren wir beispielsweise schon in Lissabon, Sevilla, Glasgow oder Bologna. Das nächste Ziel wird Dublin sein“, erzählt Andreas vom nächsten geplanten Trip.

Wir bedanken uns bei Andreas Weyl für die tollen Einblicke in seine Fußballer- und Trainerlaufbahn. Alles Gute für Dich und Dein Team. Bleib gesund und weiterhin hochmotiviert.
 

Wenn Du 3 Wünsche hättest, welche wären das?

1. Ende von Krieg- und Hungersnöten
    
2. (*) Etwas Glück und viel Gesundheit
    
3. Noch viele tolle Erlebnisse mit meinen Liebsten

(*) Die Menschen auf der Titanic waren alle gesund, hatten aber mit dem Eisberg kein Glück.

Nachfolgende Begegnungen wurden von Andreas Weyl und FLW24 getippt: