flw24 Experten-Tipp

Der flw24 Experten-Tipp mit Niklas Becker

Unser heutiger Experten-Tipper ist Niklas Becker von der FSG Merzhausen/Weilnau/Weilrod. (Foto: privat)

Gewinn der Kreismeisterschaft mit der A-Jugend der Usinger TSG. 2011. (Foto: privat)

Finales beim Internationalen Turnier in Rovereto auf einem Nebenplatz des Stadio Quercia. (Foto: privat)

Niklas Becker in Aktion. (Foto: René Leichtfuss)

Mannschaftsfoto 1. Mannschaft (KOL) - FSG Weilnau/Weilrod/Steinfischbach (2014). (Foto: privat)

Mannschaftsfoto FSG Weilnau/Weilrod/Steinfischbach (2017). (Foto: privat)

(Foto: Gerhard Strohmann)

Fußballhelden Workshop Ende April 2022 in Grünberg. (Foto: privat)

Diese Foto der 2. Mannschaft wurde am Tag nach meinem Sieg im Sportstudio aufgenommen. Da ich mich kurz darauf im Spiel verletzte war es bis heute mein letzter Einsatz. Die 2. Mannschaft am Sonntag, dem 06.03.2022 vor dem 4:3 Heimsieg in Merzhausen gegen den FC Mammolshain II (hintere Reihe von links: Trainer Andreas Stroh, Kevin Geisser, Ingo Mann, Khaled Amiri (Torschütze 7. + 80. Minute), Max Rühl, Daniel Blumer, Dominik Mönke, Kevin Wanzke, Lorenz Richter (27. Minute); vordere Reihe von links: Glücksbringer Noel Geisser, Marcel „Bordon“ Heiwig, Tom Bördner, Kapitän Niklas Becker, Kevin Baumann, Eliano Schwickert; fehlend: Metin Avci (67. Minute)). (Foto: Armin Klimmek)

In unserem heutigen Experten-Tipp präsentieren wir euch mit Niklas Becker von der FSG Merzhausen/Weilnau/Weilrod einen Kicker aus dem benachbarten Hochtaunuskreis. Der 29-jährige gebürtige Hasselbacher, der seit einiger Zeit in Bad Camberg wohnt, erzählt uns unter anderem von einem Turniersieg bei einem Jugendturnier in Italien, seinen ehrenamtlichen Tätigkeiten und warum er manchmal etwas neidisch in den Fußballkreis Limburg-Weilburg herüber schielt.

Viel Spaß beim Lesen!

 

Jugendjahre bei der JSG Weilnau und Usinger TSG und ein Turniersieg in Italien

Die Laufbahn von Niklas begann, wie bei vielen anderen Jungs auch, im heimischen Garten, wo er als Kind mit dem Kicken begann. Im Verein ging es für ihn als 8-jährigen in der F-Jugend der JSG Weilnau los. Die Leidenschaft für den Fußball wurde ihm quasi in die Wiege gelegt, denn sein Vater Bernd gewann 1980 mit dem RSV Würges den Hessenpokal und nahm dadurch auch am DFB-Pokal teil. Niklas‘ Vater, der unter anderem als Spielertrainer bei der SG DJK Hattersheim, dem TSV Niederems, der SG Anspach und der SG Weilrod tätig war, trainierte die Mannschaft seines ältesten Sohnes von der E- bis zur D-Jugend, parallel dazu betreute er auch das Team von Niklas‘ jüngerem Bruder. In seiner Jugendzeit erlebte Niklas auch einige Highlights: mit der JSG Weilnau gewann er 2007 in der C-Jugend mit seinem Team die Meisterschaft in der Kreisklasse. 2010 wechselte er in seinem zweiten A-Jugend-Jahr zur Usinger TSG und hatte zum Abschluss seiner Juniorenzeit nochmal ein richtig erfolgreiches Jahr. 2010 gewann seine Mannschaft sowohl den Kreispokal als auch 2011 die Kreismeisterschaft. Ganz besonders in Erinnerung geblieben ist ihm aber das Torneo Città della Pace, ein internationales Jugendturnier in Norditalien, an dem er mit der A-Jugend der Usinger TSG teilnahm. „Wir gewannen das Finale, welches auch live im lokalen Fernsehen übertragen wurde, im mit 3.500 Zuschauern vollbesetzten Stadion als krasser Außenseiter (Kreisligist) gegen die U19 der TSG Thannhausen (damals U19 Bayernligist), welcher uns vor der Partie gar nicht richtig ernst nahm und uns Sprüche beim Einlaufen drückte wie: „Was, ihr spielt Kreisliga? Da beginnt doch Fußball gerade erst.“ Am Ende der Partie lautete es jedoch 1:0 für uns. Das Video von dem Spiel schaue ich mir heute noch gerne an“, erzählt Niklas vom Turniersieg. 3.500 Zuschauer, Stadion, Fernsehübertragung – das klingt ja schon ein bisschen nach Profifußball. Aber Ambitionen, selbst mal Profi zu werden, hatte Niklas nicht: „Nein, dafür war ich zu schlecht. Eine Anekdote dazu hätte ich jedoch. Von der E- bis zur C-Jugend habe ich ab und zu im Tor ausgeholfen. Ein D-Jugend-Spiel auswärts in Oberursel ging 10:0 verloren. Trotzdem hatte ich einige „Unhaltbare“ herausgefischt, sodass ich nach der Partie von einem Trainer der Hessenauswahl angesprochen wurde, welcher noch auf der Suche nach einem Torhüter war. Da er jedoch für den jüngeren Jahrgang gesucht hat, hatte es sich schnell erledigt, zumal ich auch nicht große Ambitionen auf die Torhüterposition hatte und mich lieber mehr bewegen wollte.“ Zwar war eines seiner damaligen Idole Torwart-Titan Oliver Kahn, doch anstatt als Torhüter spielte Niklas in der Jugend meistens im Mittelfeld, sowohl zentral als auch außen. Als 15-jähriger hatte er in seinem Jahrgang körperlich einigen etwas voraus und wurde daher in der Innenverteidigung ausprobiert, später bei Usingen lernte er auch Außenverteidiger zu spielen. Dazu passt auch, dass neben Kahn auch Zinedine Zidane, Thomas Müller und David Alaba zu den Vorbildern des FC Bayern-Fans gehören. Obwohl Fußball schon von klein auf Niklas‘ größtes Hobby war, ist der heute 29-jährige auch anderweitig sportlich aktiv (gewesen). Im Alter von sechs bis 15 Jahren betrieb er Jiu-Jitsu, ein paar Jahre spielte er auch Tennis beim TuS Haintchen. Seit seinem 10. Lebensjahr ist er auch leidenschaftlicher Skifahrer.

 

Seniorenzeit bei der FSG Weilnau/Weilrod/Steinfischbach

Nach dem erfolgreichen letzten A-Jugend-Jahr in Usingen stand für Niklas im Sommer 2011 der Übergang in den Seniorenbereich bei der FSG Weilnau/Weilrod/Steinfischbach an, bei dem er durchaus leichte Umstellungsprobleme hatte. „In der A-Jugend waren A-Ligisten in Testspielen chancenlos gegen unsere B-Elf und daher habe ich es vielleicht auch zu Beginn nicht ganz ernst genommen. Vorher hatten wir die Viererkette auf einem hohen Niveau gespielt und vom Innenverteidiger bis zum Stürmer die jeweiligen Laufwege gelernt. Bei den Senioren hieß es dann plötzlich Libero und Manndeckung, was ich so nie gespielt hatte und wodurch dann meine erlernten Laufwege erstmal nicht gepasst haben. Zudem war mein erstes Seniorenjahr auch mein Abiturjahr, wodurch ich in der Rückrunde öfters gefehlt habe“, berichtet Niklas von der Anfangszeit bei den Senioren. In den ersten beiden Jahren holte die 1. Mannschaft der FSG zweimal hintereinander die Vizemeisterschaft in der Kreisoberliga Hochtaunus, was aber sehr ärgerlich war, da die Mannschaft jeweils als Tabellenführer in den letzten Spieltag gegangen war. „Wir holten uns beide Male ein unnötiges Unentschieden oder eine Niederlage im letzten Saisonspiel, sodass wir auf den letzten Metern noch überholt wurden. Der 2. Platz berechtigte zur Teilnahme am Relegationsturnier für die Gruppenliga Frankfurt West. Gegen finanzstarke Gegner aus Frankfurt und Umkreis konnten wir uns leider nicht durchsetzen“, erzählt Niklas. Niklas selbst kickte überwiegend in der 2. Mannschaft in der Kreisliga B, wo er zu Beginn meist als Stürmer aufgestellt wurde. Mit den Jahren ging es dann über den Umweg im Mittelfeld aber wieder in die (Außen-)Verteidigung. 2017 stieg er mit der Zweiten mit sehr viel Pech in letzter Sekunde in die Kreisliga C ab, schaffte aber 2018 den direkten Wiederaufstieg in die Kreisliga B.

 

Gründung der „neuen“ FSG und Niklas‘ ehrenamtliche Tätigkeiten

Neben seiner aktiven Tätigkeit auf dem Platz engagiert sich Niklas auch abseits des Spielfeldes für den Fußball. In seinem Stammverein SG Weilrod übte er von 2016 bis 2021 das Amt des Sportwarts aus und übernahm 2019 interimsmäßig den Posten des Abteilungsleiters Fußball, was auch die Position des Jugendleiters miteinschließt. In dieser Funktion war Niklas auch daran beteiligt, dass im Sommer 2020 eine Ära endete. Er nahm an den Vertragsverhandlungen zur Bildung einer neuen Spielgemeinschaft teil und nachdem die „alte“ FSG Weilnau/Weilrod/Steinfischbach aufgelöst wurde, entstand die „neue“ FSG Merzhausen/Weilnau/Weilrod. Im Jugendbereich trat die SG Weilrod der JSG Merzhausen bei. Aufgrund der Corona-Pandemie konnten die letzten Spiele der alten FSG nicht mehr stattfinden, sodass leider kein würdiger Abschluss und auch keine Abschiedsfeier durchgeführt werden konnten. Auf der anderen Seite erschwerte die Pandemie das Kennenlernen und Teambuilding bei der neugegründeten FSG, da man nach dem Training oder Spiel nicht groß zusammensitzen oder privat in größeren Gruppen etwas unternehmen konnte. „Zum Glück haben wir trotzdem untereinander auch so sehr gut harmoniert, obwohl wir neu zusammengestellt waren“, erzählt Niklas. Zudem blieb nach der Auflösung der „alten FSG“ die WhatsApp-Gruppe bestehen. „Darüber und über andere Kanäle haben wir von der „neuen FSG“ immer noch mit Spielern von damals Kontakt. Von den damaligen Spielern des TuS Steinfischbach spielen fast alle für den neugegründeten FC Waldems im Rheingau-Taunus-Kreis.“ Seit 2020 fungiert Niklas zudem auch als 2. Vorsitzender der neuen FSG. Für sein Engagement erhielt der 29-jährige im Dezember letzten Jahres vom DFB die Auszeichnung als „Fußballheld“ für den Hochtaunuskreis, welche mit einer Bildungsreise Ende September in die Nähe von Barcelona verbunden ist.

Ein besonderes Highlight in der abgelaufenen Saison war für Niklas auch der 09. Oktober 2021. „Unser Hauptspielort ist in Usingen-Merzhausen, jedoch hatten wir uns zum Ziel gesetzt, den Sportplatz in Weilrod-Hasselbach, auf welchem ich das Kicken erlernt habe, wieder aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken. Am 9. Oktober 2021 war es so weit und es fanden nach fast 20 Jahren wieder zwei Heimspiele „Auf dem Frohnstück“ statt. Vor 200 Leuten gewannen wir zunächst 10:0 gegen den SV Bommersheim II und anschließend 3:0 im Derby gegen die SG Eschbach/Wernborn II. Dies war für mich ein absoluter Traum und es reisten natürlich viele Groundhopper an, denen dieser Platz noch in ihrer Sammlung fehlte. Montags war die Überschrift im Sportteil „Volksfest-Stimmung in Hasselbach“, berichtet Niklas von diesem speziellen Tag.

 

Veränderungen im Amateurfußball

Wie der heimische Fußballkreis Limburg-Weilburg kämpft natürlich auch der benachbarte Hochtaunuskreis aktuell mit einem Strukturwandel im Amateurfußball. Niklas schätzt die momentane Lage wie folgt ein: „Ich denke, der Hochtaunuskreis ist durch die Nähe zu Frankfurt dem Fußballkreis Limburg-Weilburg im negativen Sinne etwas voraus. Bei uns gibt es leider nicht mehr so viele kleinere Dorfvereine als „gallische Dörfer“ und einige kleine Vereine können selbst eine Spielgemeinschaft kaum oder gar nicht stemmen. Auf der anderen Seite hat man im Vordertaunus natürlich sehr finanzstarke Vereine, was man auch in den Wechselperioden im Sommer wie Winter sehr gut beobachten kann, wenn einige Vereine komplette Teams austauschen. Was dieses Thema angeht, den Zustand und das Alter von Sportanlagen und auch die Anzahl der Teams, schiele ich immer etwas neidisch über die Kreisgrenze rüber. Ich hoffe ihr behaltet das alles so bei, damit sich der Fußball nicht aus der Fläche zurückzieht“, meint Niklas. Damit auch „Dorfvereine“ weiter bestehen bleiben können, hofft Niklas zudem, dass sich die Anforderungen an die Vereine nicht weiter verschärfen und der Betrieb auch mit weniger Manpower machbar bleibt. Gerade die Pandemie hat die Vereine diesbezüglich vor große Herausforderungen gestellt und kleine Vereine seien personell am Anschlag gewesen. Hygienekonzepte zu erstellen und zusätzlich Helfer für deren Umsetzung zu finden, sei nicht leicht gewesen, erst recht, wenn man wie die FSG einen Zuschauerschnitt von um die 150 Leuten hat. Trotzdem findet Niklas, dass der HFV und die heimischen Kreisfußballausschüsse hier auch trotz der zusätzlichen Aufgaben sehr gute Arbeit geleistet und vieles richtig gemacht haben. Aus Rheinland-Pfalz und Bayern habe er von Spielern und Vereinen deutlich mehr Kritik vernommen.

Gleichzeitig ist Niklas aber auch positiv gestimmt, dass sich durch die zunehmende Verbreitung von Homeoffice zukünftig leichter ehrenamtliche Helfer und Trainer finden lassen, wenn lange Arbeitswege entfallen. Was Niklas aber negativ betrachtet, sind die unterschiedlichen Regeln bzw. deren Auslegung zwischen Profi- und Amateurfußball. „Der Fußball sollte überall gleich unkompliziert sein. Daher bin ich auch gegen technische Hilfsmittel wie den Videobeweis. Auch hoffe ich, dass der Amateurfußball zukünftig stärker wieder beim DFB in den Fokus rückt. Eine Kampagne wie „Der Sonntag gehört meinem Amateurverein“, welche sich dafür einsetzt, dass der Profifußball sonntags zugunsten vom Amateurfußball ruht, wäre ein Traum, aber bleibt natürlich völlig utopisch, da die Bundesliga sonst bei den Fernsehgeldern noch weiter zurückfallen würde.“

 

Wir bedanken uns bei Niklas für die Einblicke in den Fußballkreis Hochtaunus und in seine Laufbahn, sowohl als aktiver als auch als Ehrenamtler, und wünschen ihm sportlich und privat alles Gute!

 

Wenn Du 3 Wünsche hättest, welche wären das?
 

1. Gesundheit für meine Lieben und das ich mit meinem Knöchel wieder Sport machen kann.

2. Den Doppelaufstieg in die Kreisoberliga und die Kreisliga-B mit der FSG Merzhausen/Weilnau/Weilrod.

3. 6 Treffer an der Torwand beim Finale am 30.07.2022 im Sportstudio.  


 

Nachfolgende Begegnungen wurden von Niklas Becker und FLW24 getippt:

             
  Heimmannschaft   Auswärtsmannschaft   Experten-Tipper FLW24
             
Verbandsliga VfB 1905 Marburg   RSV Weyer   0:1 1:2
             
Gruppenliga FC Dorndorf   FC Germ. Okriftel   2:0 3:1
             
Kreisoberliga VfR 07 Limburg   SV Mengerskirchen   2:2 3:2
             
Kreisliga A TuS Lindenholzhausen   VfL Eschhofen   1:0 2:1
             
Kreisliga B I FSV Würges   SG Niedertiefenbach/Dehrn   1:2 1:3
             
Kreisliga B II TSG Oberbrechen II   TuS Waldernbach   2:2 3:1
             
Kreisliga C I SG Weilmünster/Laubuse. II   TuS Lindenholzhausen II   3:1 2:1
             
Kreisliga C II TuS Staffel   SC Offheim II   2:0 3:1
             
Kreisliga B/C Reserve SV Wilsenroth II   FCA Niederbrechen III   1:1 2:2
             
UEFA Nations League Ungarn   Deutschland   1:2 1:3
           

 



Fußballhelden Workshop Ende April in Grünberg:
https://www.hfv-online.de/artikel/news/auftaktveranstaltung-fuer-die-hessischen-fussballhelden-in-2022-13795/



Unser Bericht vom Auftritt im ZDF:
https://www.flw24.de/aktuelles/meldungen/details/datum/2022/05/14/torwandschiessen-im-zdf-niklas-becker-von-der-fsg-merzhausen-weilnau-weilrod-war-dabei


LINK zum Video:
https://www.zdf.de/sport/das-aktuelle-sportstudio/das-aktuelle-sportstudio-vom-5-maerz-2022-100.html

(=>  Video vom ZDF Auftritt im Aktuellen Sportstudio = 1:21:51 ist der Auftritt von Niklas zu sehen.)


Niklas nimmt am Ausscheidungsschießen an der legendären Torwand des "aktuellen Sportstudios" am 30.07.2022 teil.