Unser heutiger Experten-Tipper ist Lothar Müller, der vor kurzem ein ganz besonderes Jubiläum feierte: 60 Jahre Schiedsrichtertätigkeit. Vielen im Kreis dürfte Lothar als Unparteiischer schon auf dem Platz begegnet sein, doch in jungen Jahren kickte er natürlich auch selbst und war viele Jahre als Trainer tätig. Im folgenden Bericht gibt Lothar Einblicke in seine Laufbahn und hofft, dass die Schiedsrichter im Amateurbereich künftig weniger Respektlosigkeiten und Bedrohungen ausgesetzt sein werden. Man kann froh und stolz darauf sein, eine Person wie Lothar Müller im Fußballkreis zu haben.
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Fußballerische Anfänge bei Limburg 07 und Ablegen der Schiedsrichterprüfung
Für Lothar Müller gab es von klein auf nur Fußball: als Kind kickte er viel auf Bolzplätzen, bevor er als 8-jähriger seinem ersten Verein beitrat: dem VFR 07 Limburg. Dort verbrachte er seine komplette Juniorenzeit und wurde unter anderem von Willi Becker, der damals auch Kreisschiedsrichterobmann von Limburg war, sowie Hans Steffen trainiert. Die Limburger hatten schon damals in den 50er und 60er Jahren immer starke Jugendmannschaften und auch die Truppe von Lothar Müller war, neben den Mannschaften von Elz und Eschhofen, immer eine der besten. Das spiegelte sich auch in den Erfolgen wider, die Lothar damals feiern konnte: sowohl in der B/C- als auch in der A/B-Jugend feierte er mit seinen Teamkameraden die Kreismeisterschaft. Positionstechnisch trug Lothar seinen Teil zum Erfolg als torgefährlicher Mittelstürmer oder Rechtsaußen bei. Während dieser Zeit startete Lothar als junger Bursche auch seine Laufbahn als 23. Mann auf dem Platz. Als 14-jähriger legte er im Mai 1962 seine Schiedsrichterprüfung ab und kam direkt zu seinem ersten Einsatz, als er zum AH-Spiel der TSG Oberbrechen gegen eine Lehrerauswahl eingeteilt und bestimmt wurde.
Nach der Juniorenzeit erfolgte der Übergang zu den Senioren, der ihm damals allerdings nicht leichtgefallen ist. „Für den VFR 07 Limburg in der damaligen Hessen- und Gruppenliga hat es nicht gereicht. Danach bin ich zum SV Villmar (mein Geburtsort) in die A-Liga gewechselt“, erzählt Lothar. In Villmar blieb er zwei Jahre und war dort auch unangefochtener Stammspieler.
Erwerb der Trainerlizenz im Jahr 1970
Bereits als 22-jähriger, im Jahr 1970, machte Lothar zudem auch seinen Trainerschein. Er erwarb als einer der wenigen die Fußballübungsleiterlizenz B mit der Nummer HE 54 – das bedeutete, dass es für Hessen insgesamt nur 54 B-Lizenzinhaber bis 1970 gab. An die Ausbildungswochen für die Fußballübungsleiterlizenz in der Sportschule in Grünberg erinnert er sich gerne zurück: „An diesem Abschlusslehrgang haben unter anderem der frühere Nationaltorwart Hans Tilkowski, der beim berühmten Wembley-Tor im WM-Finale 1966 zwischen den Pfosten stand, sowie Hans Nowak, ehemaliger Bundesliga-Spieler von Schalke 04 und Bayern München, teilgenommen. Wir haben zufällig in einem Zimmer gewohnt.“ Als Trainer kam Lothar in den darauffolgenden Jahren viel herum und war unter anderem in Heringen, Birlenbach, Niederneisen, Obertiefenbach, Oberweyer und Hundsangen tätig. Sein größter Erfolg als Coach: „Ich bin mit keinem Verein abgestiegen“, scherzt Lothar.
60 Jahre Schiedsrichter – auch heute ist Lothar noch als Unparteiischer aktiv
Die Spieler- und Trainerlaufbahn liegt mittlerweile weit zurück, aber als Schiedsrichter steht Lothar auch heute noch auf dem Platz. Für seinen Heimatverein TSV Kirberg leitet er immer noch Spiele der Alten Herren sowie der D- und E-Junioren – im Schnitt kommt er auf 40-50 Einsätze pro Saison. Insgesamt pfiff er in seiner beachtlichen Laufbahn mehr als 4.500 Partien und erhielt daher vollkommen zurecht vom Hessischen Fußballverband unter anderem bereits die Ehrennadel in Silber sowie die Große Verbandseherennadel. Auch wenn ihm sein Hobby bis heute sehr viel Spaß macht, blickt Lothar durchaus kritisch auf dieses Ehrenamt: „Zum einen werden die Regelwerke für viele immer komplizierter und zum anderen stehen die Schiedsrichter immer öfter im „Mittelpunkt“. Respektlosigkeit und Bedrohungen gegenüber den Schiedsrichtern, damit muss im
„Amateurbereich“ unbedingt Schluss sein! Die Verantwortlichen müssen härtere Strafen einsetzen“, findet Lothar. Bleibt zu hoffen, dass dieser wichtige Appell in den Vereinen und Mannschaften Gehör findet, damit es auch in Zukunft viele weitere engagierte Schiedsrichter wie Lothar gibt.
Neben seinem Hobby als Schiedsrichter verbringt Lothar, der gestern seinen 74. Geburtstag feierte, auch gerne Zeit mit der Familie. „Ich habe 3 Enkelkinder, die mir große Freude bereiten. Ein Enkelkind (Mädchen) spielt Golf und turnt Rhönrad in Taunusstein und belegte den 3. Platz bei den Hessenmeisterschaften. Der Junge spielt Fußball bei den D-Junioren der JSG Niedertiefenbach/Dehrn“, erzählt Lothar stolz von den sportlichen Aktivitäten seiner Enkel.
Wir bedanken uns bei Lothar für die Einblicke in seine fußballerische Laufbahn und wünschen ihm weiterhin alles Gute und viel Gesundheit, damit er dem Fußballkreis noch lange als Schiedsrichter erhalten bleibt und noch viel Freude an seinen Enkelkindern hat.
