flw24 Experten-Tipp

Der flw24 Experten-Tipp mit Christian Hartmann

Unser heutiger "Experten-Tipper" ist der Spielertrainer des SV Wilsenroth - Christian Hartmann. Hier noch im Trikot der SG Westerburg-Gemünden (2014). (Foto: privat)

Das Trainerduo hat sich bereits sehr früh angedeutet - unser heutiger Experten-Tipper (links) mit seinem Trainerkollegen Marius Zabel. (Foto: privat)

Und so sehen die beiden heute nebeneinander aus. Christian Hartmann (links) mit Marius Zabel. (Foto: privat)

Legendäre Abschlussfahrt mit Westerburg nach Malle. (Foto: privat)

Mannschaftsfoto SV Wilsenroth (2007) mit seinem Bruder Stefan und Cousin Dirk Hartmann. (Foto:

Meister und Aufstieg in die Bezirksliga Ost im Entscheidungsspiel gegen Niederfischbach (2011). (Foto: privat)

Mannschaftsfoto SG Westerburg-Gemünden in der Saison 2015/16. (Foto: SG Westerburg-Gemünden)

Christian Hartmann mit einem sehr schönen Kopfballtreffer zum 4:1 im Derby gegen Guckheim. (Foto: privat)

Christian Hartmann mit seinem aktuellen Team SV Wilsenroth 2021/22. (Foto: SV Wilsenroth)

Unser heutiger Experten-Tipp kommt von Christian Hartmann, der als echter Wilsenröther Bub heute bei seinem Heimatverein als Spielertrainer tätig ist. Der 33-jährige Bayern-Fan verbrachte seine gesamte Jugendzeit beim SVW und kickte anschließend 8 Jahre lang bei der SG Westerburg/Gemünden in der Bezirksliga. Im nachfolgenden Bericht erzählt uns Christian von seiner langen Laufbahn und richtet zum Schluss noch einen Appell an die nachrückende Fußballergeneration.

Viel Spaß beim Lesen!

 

Anfänge und Jugendjahre beim SV Wilsenroth

Christian spielt laut eigener Aussage schon Fußball, seitdem er laufen kann und fing bereits ganz früh, nämlich als 3-jähriger, unter Torwartikone Ewald Türk bei den Minikickern des SV Wilsenroth an. Von den E-Junioren bei der JSG mit Dorndorf/Thalheim/Wilsenroth bis zum Übergang zu den Senioren hatte Christian nur einen einzigen Jugendtrainer, nämlich den heutigen 1. Vorsitzenden des SVW, Achim Immel. Diesem zur Seite standen Magnus Habel und Rene Brahm – mit letzterem sollte Christian viele Jahre später dann das Trainergespann in seinem Heimatverein bilden. Heute, wo Christian selbst als Trainer tätig ist, weiß er auch die Arbeit der drei über die ganzen Jahre noch mehr zu schätzen, was für ein Aufwand betrieben wurde und wieviel Freizeit für Familie etc. geopfert wurde. Genauso beständig wie die Trainerposition in seiner Jugend war auch seine Vereinstreue, denn einen Wechsel zog er nie in Betracht: „Zu dieser Zeit gab es auch kaum welche, die schon in der Jugend die Vereine wechselten, mit Ausnahme vereinzelt nach Eisbachtal. Es kam aber auch nicht in Frage für mich, da wir mit allen unseren Freunden zusammenspielten, Erfolg hatten, mein Vater Jugendleiter war und mein Opa (jahrelang im Vorstand des SVW) dies auch nicht zugelassen hätte“, erzählt Christian mit einem Lachen. So kam es, dass er mit dem SVW in der C-Jugend die Kreismeisterschaft feiern konnte und in der B-Jugend mit seiner Mannschaft Vizemeister hinter Weilmünster wurde. „Wir hatten durchweg eine starke Mannschaft und zählten zu den stärksten Teams im Kreis“, sagt Christian. Als besonders starke Gegner in der damaligen Zeit hat er auch die Jugendmannschaften von Waldbrunn, Dietkirchen, Weilmünster und Brechen/Weyer in Erinnerung.

Auf die Frage, gegen welche späteren regionalen Fußballgrößen er in der Jugend spielte, fällt ihm auf Anhieb Kilic Görgülü ein: „Wir spielten in der Jugend immer gegeneinander und in den ersten beiden Seniorenjahren auch. Außerdem verstanden wir uns auch abseits des Platzes ziemlich gut“, so Christian. „Zu erwähnen ist auch Simon Hörter, wir spielten ab der E-Jugend bis zu meinem Wechsel nach Westerburg zusammen in einer Mannschaft und nun als Trainer ist er seit ein paar Jahren wieder mein Spieler und beackert immer noch die rechte Außenbahn. Mit keinem Spieler habe ich öfters zusammen auf dem Platz gestanden. Das kuriose ist, bis zu den Senioren war er Torwart und dann Rechtsverteidiger.“

 

Übergang zu den Senioren

Nach der Juniorenzeit stand für Christian der Übergang zu den Senioren des SV Wilsenroth an. Da er bereits als 16-jähriger schon bei den Senioren mittrainierte, fiel ihm die Umstellung nicht schwer. „Da ich auch körperlich schon immer sehr robust war, hatte ich keinerlei Anpassungsprobleme“, berichtet Christian. Die ersten Jahre spielte er in Wilsenroth und belegte mit seiner Mannschaft in der B-Liga immer einen Tabellenplatz im oberen Drittel. Trainer war damals zunächst Udo Meuser und nach dessen Wechsel zur SG Merenberg übernahm Michael Beckers das Traineramt. Christian spielte damals zum Teil noch mit einigen alten Haudegen aus den glorreichen 90er Jahren des SVW, wie Peter Klink, Gernot Gräf, Dirk Hartmann, Thomas Klein, Werner Napiontek. Sein Jugendtrainer und späterer Trainerkollege Rene Brahm war Kapitän der Mannschaft.

 

Wechsel zur SG Westerburg/Gemünden und Aufstieg in die Bezirksliga

Nach drei Jahren verließ er seinen Heimatverein und wechselte im Sommer 2009 zur SG Westerburg/Gemünden, wo er insgesamt 8 Jahre verbrachte und einige tolle Erlebnisse feiern konnte. „Im 2. Anlauf feierten wir 2011 die Meisterschaft im Entscheidungsspiel gegen Niederfischbach vor über 1000 Zuschauern und stiegen in die Bezirksliga Ost auf. Das war bisher mein absolutes Highlight“, erzählt Christian. „Zu dieser Zeit spielte ich unter anderem mit Thomas Eisel, Niko Weber, Andre Kreckel, David Meuer, Carsten Wolf, Momo Gündogan, Valdet Krasniqi und David Gläser zusammen, welche im Rheinland jedem Fußballinteressierten ein Begriff sind. Aus diesen Jahren bleiben aber auch Spieler wie Niklas Leukel, Mario Wasna, Tom Holzhäuser, Jannik Schmidt, Matthias Wengenroth, Julian Gläser, Tim Niedermowe oder Marvin Binge in Erinnerung, mit welchen ich zum Teil noch sehr gute Freundschaften pflege. Fußballerisch, vom Erfolg, aber vor allem vom Teamgefüge, der 3. Halbzeit und den Abschlussfahrten nach Malle meine schönste Zeit“, schwärmt Christian noch heute. Neben dem starken Teamzusammenhalt lief es auch sportlich gut für die SG, denn nach dem Aufstieg in die Bezirksliga belegte die Truppe immer einen Platz im oberen Mittelfeld und hatte mit dem Abstieg nie etwas zu tun. Christian trug als defensiver Mittelfeldspieler und später als Innenverteidiger seinen Teil dazu bei und war als langjähriger Kapitän Bindeglied zwischen Trainer und Mannschaft. Der Trainer und somit auch Vater des Erfolgs war damals Oliver Meurer, der die kompletten 8 Jahre, die Christian bei der SG spielte, an der Seitenlinie stand. „Wir pflegen noch heute eine gute Freundschaft und tauschen uns wöchentlich aus und ich bin auch froh, Oli durch den Fußball als Freund gewonnen zu haben“, sagt Christian.

 

Rückkehr zum SVW – zunächst als Co-Trainer, dann als hauptverantwortlicher (Spieler-)Trainer

2017 legte Oliver Meurer schließlich sein Traineramt nieder und Christian kehrte nach dem Wiederaufstieg des SV Wilsenroth in die B-Klasse zu seinem Heimatverein zurück. „Da ich als Kapitän schon jahrelang auf dem Platz Verantwortung übernommen habe und Führungsspieler war, stand für mich mit Mitte 20 schon fest, dass ich in ein paar Jahren auf jeden Fall einmal Trainer/Spielertrainer werden möchte“, erzählt Christian. So kam es dann auch, dass er beim SVW Trainer Rene Brahm ab 2017 als Co-Spielertrainer unterstützte und im Sommer 2019 nach Brahms Abschied Spielertrainer wurde. Durch den neuen Kunstrasenplatz 2019 und der guten Vorarbeit von Brahm verlief der sportlich eingeschlagene Weg vom SVW seitdem stetig weiter nach oben. 2020 übernahm Marius Zabel gemeinsam mit Christian das Spielertraineramt. „Marius war die absolute Wunschlösung vom Verein und auch von mir. Wir absolvierten auch im März 2020 zusammen die Trainer B-Lizenz.“ In der Saison 2020/21 startete der SVW furios in die neue Spielzeit und belegte nach 10 Siegen in 10 Spielen und mit 10 Punkten Vorsprung Platz 1 in der Tabelle, wurde aber leider durch Corona und dem damit verbundenen Saisonabbruch ausgebremst. In der aktuellen Saison hat die Mannschaft mit einigen Verletzungssorgen zu kämpfen, konnte sich allerding nach anfänglichen Schwierigkeiten stabilisieren und belegt zurzeit einen sehr guten 3. Platz. Vor kurzem fand auch noch ein weiteres Highlight statt: der Einzug des SV Wilsenroth ins Kreispokal-Viertelfinale gegen den RSV Weyer – und das als B-Ligist! Möglich gemacht haben diesen Erfolg nicht nur das Trainerduo Hartmann/Zabel, sondern vor allem auch das Team, das fast nur aus „Wilsenröther Buben“ besteht und ein hervorragendes Mannschaftsgefüge hat. An der weiteren sportlichen Entwicklung will der heute 33-jährige auch als Aktiver noch eine Weile teilhaben: „Solange es die Knochen noch mitmachen, ich von Verletzungen verschont bleibe und ich der Mannschaft noch helfen kann, werde ich noch paar Jahre aktiv die Fußballschuhe schnüren“, sagt er.

 

Tennis, Skifahren, Snowboarden, Freunde, Familie – auch in der Freizeit ist Christian immer aktiv

Wenn Christian nicht gerade als Trainer oder Spieler auf dem Platz unterwegs ist, spielt er in seiner Freizeit auch gerne Tennis: „Vor 2 Jahren, als die Coronapandemie begann, habe ich mit Tennis angefangen. Wir bildeten beim TV Westerburg eine Mannschaft mit einigen ehemaligen Teamkollegen, um die fußballfreie Zeit zu überbrücken. Ich habe schnell gemerkt, dass ich den Tennissport weiter betreiben werde, da ich mit 33 Jahren auch nicht mehr der Jüngste bin und man Tennis bis ins höhere Alter spielen kann.“ Neben Tennis verbringt der Bauingenieur, der auf den Verbandsgemeindewerken in Westerburg arbeitet, seine Zeit auch gerne mit Freunden und Familie und ist im Winter viel in den Bergen zum Skifahren und Snowboarden unterwegs. Außerdem bezeichnet sich Christian selbst als „fanatischer Bayern München-Anhänger“ – dementsprechend war einer seiner Lieblingsspieler in den letzten Jahren der ehemalige Bayern-Verteidiger Jerome Boateng, der die gleiche Position wie er selbst spielte. In seiner Kindheit war allerdings Zinédine Zidane Christians großes Idol.

 

Ausblick in die Zukunft und Appell an die Jugend

Auch wenn es in Wilsenroth vergleichsweise gut läuft und der Verein zurzeit den Luxus hat, ohne Probleme noch zwei Seniorenmannschaften mit fast nur Einheimischen zu stellen, wirft Christian auch einen nachdenklichen Blick in die Zukunft: „In 5 Jahren könnte das auch schon wieder anders aussehen. In meiner Kindheit hat fast jeder Fußball gespielt, man verbrachte jede freie Minute mit seinen Freunden am Bolzplatz, weil es auch nicht so eine große Auswahl gab. Heute verbringen viele Jugendliche ihre Freizeit lieber vor dem TV oder der Konsole, dadurch kommen kaum noch Junioren in den Seniorenbereich. Zum Beispiel bei uns in der JSG Dornburg gibt es zurzeit keine A-Jugend, aber mit den 5 Ortschaften Dorndorf, Frickhofen, Thalheim, Langendernbach (SG Nord) und Wilsenroth 10 Seniorenmannschaften – das passt nicht“, berichtet Christian von der aktuellen Lage, besonders in der Jugend. „Was mir leider auch oft auffällt, ist, dass die Mannschaften oftmals bei Auswärtsspielen nicht mal nach dem Spiel eine Kiste Bier trinken, sondern direkt nach Hause fahren. Meiner Meinung zeichnet das doch den Amateursport aus, dass man anschließend zusammen 1-2 Bier trinkt und über die 90 Minuten vorher plaudert.“ Durch Corona und den Ukraine-Krieg habe man in den letzten Jahren aber gemerkt, dass es nichts bringt, allzu weit in die Zukunft zu schauen, da sich das Leben sehr schnell ändern könne. So hatte es Christian im Winter aufgrund der hohen Inzidenzen nicht für möglich gehalten, dass die Saison komplett gespielt wird. „Doch durch die mildere Omikronvariante war es der richtige Schritt, die Saison so durchzuziehen. Natürlich fallen immer mal wieder Spieler aus, die sich mit dem Virus infiziert haben, aber das Problem haben ja alle Mannschaften. Für die Zukunft bin ich da positiv gestimmt und hoffe, dass Corona sich wie eine Grippe in unserem Leben einspielen wird“, hofft Christian.

Zum Schluss richtet Christian noch einen Appell, besonders an die jungen Kicker: „Fußball wird immer die schönste Nebensache der Welt bleiben, nur wie oben schon beschrieben, wird es weniger Jugendliche geben, die nachrücken und deshalb auch immer mehr Spielgemeinschaften geben. Ich kann nur an alle Jugendliche appellieren, gehts raus und spielts Fußball. Es gibt fast nichts Schöneres als gemeinsam im Team mit seinen Freunden einen Sieg zu feiern. Es schweißt zusammen und Teamfähigkeit ist im weiteren Berufsleben auch sehr wichtig. Des Weiteren sollte vor allem im Amateursport nicht immer der Erfolg an erster Stelle stehen. Natürlich gewinnen wir alle lieber, aber die sozialen Gesichtspunkte wie Zusammenhalt, Teamspirit, Verlässlichkeit etc. sind mir persönlich viel wichtiger."

 

Wenn Du 3 Wünsche hättest, welche wären das?

 

1. Gesundheit für meine Familie

2. Kein Krieg und Hungersnot

3. Noch einige sportliche Erfolge als Trainer feiern


 

Nachfolgende Begegnungen wurden von Christian Hartmann und FLW24 getippt:
 

  Heimmannschaft   Auswärtsmannschaft   Experten-Tipper FLW24
             
Hessenliga TuS Dietkirchen   SG Barockstadt Fulda-Lehnerz   1:3 1:1
             
Verbandsliga FC Cleeberg   RSV Weyer   1:2 1:3
             
Gruppenliga FC Dorndorf   FSV Hellas Schierstein   4:0 5:1
             
Kreisoberliga SG Ahlbach/Oberweyer   SV Mengerskirchen   0:2 1:3
             
Kreisliga A SG Heringen/Mensfelden   FSG Dauborn/Neesbach   2:1 2:2
             
Kreisliga B I SV Wilsenroth   TuS Linter   2:0 3:2
             
Kreisliga B II VfR 07 Limburg II   FCA Niederbrechen II   3:2 2:2
             
Kreisliga C I VfL Eschhofen II   TuS Obertiefenbach II   4:0 3:1
             
Kreisliga C II TuS Dietkirchen III   SG Winkels/Prob./Dillhausen II   3:1 2:0
             
Kreisliga B/C Reserve SV Wilsenroth II   SV Wolfenhausen II   3:1 3:2
             
3. Liga (SV Wehen Wiesbaden) Hallescher FC   SV Wehen Wiesbaden   2:2 1:2
             
2. Liga (Darmstadt 98) SV Darmstadt 98   FC Paderborn   2:1 2:0
             
Spiel meines Lieblingsteams VfL Wolfsburg   FC Bayern München   1:2 2:4