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Birlenbacher Extremsportler erreicht zwei Minuten vor Mitternacht Gipfel des "Mount Everest"

Lüder Schulz-Nigmann musste von Fachingen aus 198 Mal den Berg Richtung Birlenbach hoch. (Foto: Despina-Artists Medienmanagement)

Der heimische Triathlet (vorne) war über die Unterstützung des "Everesters" Florian Gossenauer froh. (Foto: Despina-Artists Medienmanagement)

Bei seiner anstrengenden Tour musste Lüder Schulz-Nigmann immer mal wieder Pause machen. (Foto: Despina-Artists Medienmanagement)

Birlenbach. Der Birlenbacher Extremsportler Lüder Schulz-Nigmann hat Samstag um zwei Minuten vor Mitternacht den „Gipfel des Mount Everest“ erreicht. Dann hatte er 8.848 Höhenmeter erklommen und 198 Runde auf einem steilen Anstieg vom Lahnwanderweg in Fachingen aus hoch zum früheren Standort der Birlenbacher Grillhütte hinter sich gebracht. An festen Zusagen für seine gelaufenen Runden hat der 48-Jährige bereits über 2.000 Euro für die Hochwasseropfer zusammen. „Ich erfahre aber erst Mitte der Woche, was zusätzlich noch an Spenden auf dem Lions-Konto eingegangen ist“, verriet der Charity-Läufer gestern an seinem „Couchtag“. Spätestens Ende August werde er der Öffentlchkeit auch noch mitteilen, was genau in den Hochwassergebieten mit dem Geld geschehen sei. Fast 18 Stunden war Schulz-Nigmann unterwegs gewesen, drei Stunden länger als er vorher gedacht hatte. Denn die Runde war 50 Meter länger, als es im Internet mit 300 Metern angegeben war. Folglich musste der Sportler zehn Kilometer mehr laufen, als er ausgerechnet hatte und kam auf insgesamt 70 Kilometer. Schulz-Nigmann berichtete Sonntag von seinem Abenteuer. Die letzten 20 Runden seien dann die Beine doch immer schwerer geworden. „Auf dieser steilen Strecke ist das eine viel größere Belastung, als flach bei einem Straßenlauf“, erläuterte Schulz-Nigmann. Zum Glück habe er bei den Bergab-Stücken keine Knieprobleme bekommen, denn diese könnten schnell dazu führen, dass man eine solch extreme Belastung vorzeitig abbrechen müsse. Als er in die Dunkelheit hineingekommen sei habe er sich bei den Runden noch einmal deutlich mehr konzentrieren müssen, sagte Schulz-Nigmann. Die letzten 20 Runden habe er alleine laufen müssen, nachdem ihm den Tag über einige Laufkollegen zeitweise begleitet hätten. Besondere Motivation für ihn sei aber gegen Ende gewesen, dass das Ziel kurz vor Augen gewesen sei. Das unten noch einige Freunde gestanden hätten, die ihm zugejubelt hätten, habe ebenfalls geholfen. Nach dem Ende seines „Everestings“ war es aber nicht so, dass er noch Stunden später mit einem lachenden Gesicht herumgelaufen sei. „Man ist erst einmal extrem müde und muss das Erlebte erst einmal sacken lassen“, verriet er. Trotzdem ist es aber ein extrem gutes Gefühl für den Birlenbacher Unternehmensberater, sein Ziel erreicht und nebenbei noch etwas für die Flutopfer getan zu haben. Als wir Schulz-Nigmann Samstag gegen Mittag besuchten, hatte er bereits nach sechs Stunden 79 Runden und damit klar mehr als ein Drittel der Strecke geschafft. Um kurz nach sechs Uhr war er auf seine erste Runde gegangen. Auf die Aktion hatte er sich akribisch vorbereitet und die Runde Richtung Blrlenbacher Grillhütte bereits mehrfach getestet. Kurz nach 12 Uhr war Schulz-Nigmann Samstag noch der Meinung gewesen, „dass die Runden viel leichter gehen, als ich vorher dachte“. Hoch ging er als sogenannter Hiker mit Wanderstöcken in einem für einen steilen Anstieg normalen Wandertempo von vier Stundenkilometern. Zurück runter wurde gelaufen, doch Schulz-Nigmann betonte, dies mit dem nötigen Respekt zu tun. Denn er habe keine Lust, über Äste oder Wurzeln zu stolpern. Das anspruchsvolle Anfangstempo konnte er dann verständlicherweise nicht den ganzen Tag lang halten. Da es aber nicht um die Zeit ging, konnte er zwischendurch immer mal wieder Pause machen, wenn dies nötig war. Dann gab es selbstgemixte Kohlenhydrat-Drinks, Cola und Süßigkeiten. Der heimische „Everester“ freute sich, als Florian Gossenauer extra aus Bad Soden kam, der bei einer ähnlichen Tour auch schon einmal die Höhenmeter des Mount Everests bezwungen hatte. Wenn Freunde mitliefen, sei das Laufen nicht so langweilig „Als ich von Lüders Aktion im Internet gelesen habe, dachte ich da musst auch hin“, sagte Gossenauer. Mitzumachen und selbst nicht den Druck zu haben, alleine die Höhenmeter schaffen zu müssen, sei viel angenehmer. Runden im Wald zu laufen, sei für ihn wie Meditation. Für Lüder Schulz-Nigmann war es, als er von der schlimmen Hochwasserkatastrophe hörte, sofort klar, dass er hierfür eine Spendenaktion starten wollte. „Natürlich hätte ich einfach so etwas überweisen können, aber mit dieser Aktion kann ich sicher einiges an Geld mehr einspielen“, ist er sich sicher.

Als er die Idee einer Aktion im Kopf hatte, fiel ihm schnell der steile Anstieg mit 28-prozentiger Steigung nahe seines Heimatortes als geeignete Strecke ein, um an einem Tag genügend Höhenmeter machen zu können. Und so setzte Schulz-Nigmann das letztes Jahr bereits erfolgreiche „Everesting“ am „Mensfelder Kopf“ mit dem Rad für die Lions fort. Der Triathlet sagte, dass ja dieses und letztes Jahr die meisten Wettkampfmöglichkeiten aufgrund von Corona ausgefallen seien. Umso heißer sei er darum auf diese sportliche Herausforderung, so der Aktive der Traithlon-Equipe Elz. Denn vorher hatte er mit Hiking nur 5.000 Meter bewältigt, was gut geklappt hatte.

Wer Schulz-Nigmanns Einsatz belohnen und etwas für die Hochwasseropfer tun will, kann die kommenden Tage noch einen Betrag nach Wahl mit dem Betreff „Everesting“ direkt an den Förderverein Lions Club Mittellahn, auf das Konto DE57 5709 2800 0000 5667 05 bei der Volksbank Rhein-Lahn-Limburg überweisen.