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Phönix aus der Asche – Ruben Loew LSW-Wurf-Zehnkampf Weltmeister

Es war sehr ruhig geworden um den Weilmünsterer Sportler Ruben Loew. Seit er eine Ausbildung zum Metallbauer absolviert, stehen immer wieder Terminkonflikte und Trainingsmangel einer regen Beteiligung an leichtathletischen Meisterschaften im Wege, hinzu kamen bei seinem Rasenkraftsport-Verein RKS Phönix Mutterstadt im letzten Jahr Streitigkeiten mit dem Dachverband, die auch eine Beteiligung an den dort ausgetragenen Wettkämpfen in Hammerwurf und Steinstossen erschwerten. Zwar konnte er beim LSW-Spezialsport Deutschland 6 Deutsche Meisterschaften mit zum Teil herausragenden Ergebnissen erringen, aber unter dem Strich war die Bilanz für das Jahr 2018 doch eher mäßig. 

Auch in diesem Jahr scheint es immer wieder zu Terminkonflikten zu kommen, stehen doch gerade jetzt die Zwischenprüfungen an. Ein Start des Weilmünsterers bei den Leichtathletik-Regionalmeisterschaften Rhein/Main in Niederselters kann wohl genauso wenig erfolgen wie der Start bei den Hessischen Meisterschaften in Kassel.

Aber nicht nehmen ließ sich der Allround-Werfer die Teilnahme an den erstmals ausgeschriebenen Weltmeisterschaften im Wurf-Zehnkampf (fälschlicherweise immer wieder „Werfer-Zehnkampf“ genannt) des „World Thrower‘s Club“ und des „LSW Spezialsport Deutschland“. Im niederösterreichischen Purgstall an der Erlauf trafen sich am 10. Und 11. Mai rund 30 Athleten und Athletinnen aller Altersstufen zum Wettkampf mit 10 unterschiedlichen Wurfgeräten. Leider waren keine Athleten aus Amerika oder Australien vertreten und auch die sonst in diesem Verband sehr rührigen Polen hatten kein Aufgebot geschickt. So waren diese „Weltspiele“ dann doch eine mitteleuropäische Angelegenheit mit Teilnehmern aus Deutschland, Tschechien, Ungarn und natürlich dem gastgebenden Österreich. Leider litt die Beteiligung zum einen wohl unter den vielen fast parallel ausgetragenen Meisterschaften, insbesondere im Senioren-Bereich, zum anderen waren viele wohl skeptisch angesichts der Vorreiterrolle des Österreichischen Verbands. Aber, dies sei vorweg gesagt: Trotz vieler widriger äußerer Bedingungen, vom zeitweise einsetzenden bitterkalten Regen einmal ganz abgesehen, hatte Cheforganisator Franz Kastenberger eine vorzügliche Vorarbeit geleistet. So konnten sportlich wertvolle Wettbewerbe in der LSW/WTC-üblichen freundschaftlichen Rivalität #### gefällt mir noch nicht so recht #### ausgetragen werden. Beste Stimmung herrschte auch in kritischen Momenten: Vorbildlicher olympischer Geist im ambitionierten Amateursport.

Zurück zum Weilmünsterer Ruben Loew: Schon bei den ersten Disziplinen Schleuderball und Keulenwurf konnte er Aufmerksamkeit erregen: Mit 58,70 m im Schleuderball (neue PB) und 66,13 m mit der 500 g- Keule erzielte er in beiden Disziplinen die besten Resultate aller Werfer. Beim folgenden Speerwurf, eigentlich seiner Spezialdisziplin, merkte man dann aber doch das fehlende Technik-Training und so erreichte er dort „nur“ 45,10 m. Weiter ging es mit dem Diskuswurf. Dort hatte Ruben Loew noch vor Kurzem seine Bestmarke etwas gesteigert, hier aber irritierte ihn der etwas beengte Raum neben dem Wurfring. So ging ein Wurf ins Netz, ein weiterer recht weiter Wurf aus dem Sektor heraus, es blieb als Resultat ein Sicherheitswurf mit 32,75 m. (Im Mehrkampf gibt es ja nur drei statt der im Einzel üblichen 6 Versuche.)

Auch das Kugelstoßen lief nicht so ganz rund, aber 11,53 m lagen im Rahmen des Erwartbaren. Leider war auch im anschliessenden Steinstoßen mit dem 15-kg-Stein ein wenig der Wurm drin. 7,77 m, mehr als einen Meter unter der persönlichen Bestleistung, waren ein wenig ernüchternd. Aber so ist das nun einmal bei einem Mehrkampf: Physisch wie psychisch fordern die Wettbewerbe ihren Tribut und es ist kaum möglich, ständig im Bereich seiner eigenen Bestmarken oder gar darüber zu agieren. Als letzte Disziplin des ersten Tages, - man hatte angesichts der schlechten Wetterprognosen möglichst viele Wettbewerbe am ersten Wettkampftag durchgeführt -, stand noch der Hammerwurf auf dem Plan. Auch hier bei dieser technisch überaus anspruchsvollen Disziplin war Ruben Loew das mangelnde Training anzumerken. Mit passablen, aber eben nicht sehr punktträchtigen 33,63 m musste Ruben Loew den ersten Wettkampftag beenden. Gute und schwächere Resultate hielten sich in etwa in der Waage und die für den Gesamtwettkampf angepeilten 7.500 Punkte (nach neuer LSW-Wertung) schienen noch erreichbar.

Der zweite Wettkampftag begann mit dem beidarmigen Gewichtwurf, ähnlich dem Hammerwurf, nur mit größerem Gewicht und nur einer kurzen Kette an der 12,5 kg schweren Kugel. Ruben Loew erzielte sehr ordentliche 14,01 m. Noch besser lief es beim folgenden einarmigen Gewichtswurf, der dem Schleuderball ähnlich ist. Mit dem 7,5 kg schweren Gerät erreichte er 26,15 m, was nahe an seiner persönlichen Bestleistung liegt. Die letzte Disziplin des Zehnkampfs: Das Kugelschocken. Hier wird eine 4 kg schwere Kugel aus der Drehung geworfen, ähnlich hier zum Diskuswurf. 18,60 m standen am Ende zu Buche, ebenfalls nahe an der eigenen Bestmarke.

Nun vergingen spannende Momente bis zur Siegerehrung. Zwar war schon klar, dass Ruben Loew in seiner Altersklasse das Stadion als Sieger verlassen würde, hatte sich doch sein letzter verbliebener Kontrahent am Ende des ersten Tages verletzt, aber wer Ruben Loew kennt weiss, dass ihn nicht so sehr die Platzierung auf dem Treppchen wichtig ist, sondern die eigene erbrachte Leistung in Relation zu der der Mitstreiter. Leider hatte ja auch sein langjähriger Konkurrent und Freund Georg Stamminger, der in Purgstall zu Hause ist, eine Teilnahme wegen österreichischer Mannschaftsmeisterschaften absagen müssen. Aber es standen ja einige andere Athleten, -u.a. Norbert Demmel vom TSV Unterhaching, derzeitiger Weltrekord-Inhaber im Leichtathletischen Wurf-Fünfkampf der M55 und ehemaliger Deutscher Meister der Männer im (klassischen) Zehnkampf, sowie die starken Tschechen Martin Heinl und Pavel Kudêj mit „im Ring“. Um es vorweg zu nehmen: Ruben Loew konnte sich in dieser illustren Gesellschaft durchaus stark behaupten ( 7957 Punkte) und holte sich Gold sowohl in seiner Altersklasse als auch in der 2-er-Teamwertung zusammen mit dem überragender Norbert Demmel (9431 Punke !!!).

Ruben Loews Mannschaftskameraden vom RKS Phönix Mutterstadt Maik Arendt, Reinhard Rhaue, Klaus Lutter und Udo Giehl waren im Übrigen nicht weniger erfolgreich. Udo Giehl gewann in seiner Altersklasse ebenfalls, Maik Arendt wurde 2., Reinhard Rhaue und Klaus Lutter jeweils Dritte.

So war es für Ruben Loew wie auch seinen Verein ein überaus erfolgreicher Ausflug in das auch landschaftlich sehr reizvolle österreichische Städtchen Purgstall an der Erlauf und alle hoffen darauf in ein oder zwei Jahren wieder hier antreten zu können.  

Weitere Informationen zum LSW und dem World Thrower‘s Club unter www.LSW-Spezialsport.de

und zu Phönix Mutterstadt unter www.Phoenix-RKS-Mutterstadt.de