(Kreispokal-Viertelfinale)
SV RW Hadamar – FC Waldbrunn 2:1 (1:1)
Als alles schon auf eine Verlängerung oder ein mögliches Elfmeterschießen hinauslief, sorgte eine scharf getretene Freistoßvorlage, in die der erst neun Minuten zuvor eingewechselte Jermaine Pedraza seinen Kopf hineinhielt, in der Schlussminute doch noch für das erhoffte Happy End für die Rot-Weißen. Jubel hier, Enttäuschung auf der anderen Seite – hatten die diszipliniert verteidigenden Gäste aus Waldbrunn doch noch auf ein „Nachsitzen“ und die Möglichkeit gehofft, mit einem Lucky Punch den Spielverlauf zu drehen. Am Ende erkannten die sportlich fairen Westerwälder den Einzug des SV Hadamar ins Halbfinale aber als verdienten Erfolg an.
Die Hausherren hatten in Person von Spieltrainer und Geburtstagskind Maurice Burkhard, der just am Tag des Pokalspiels seinen 33. Geburtstag feiern durfte, den ersten nennenswerten Abschluss (9. Minute). Nachdem das Leder knapp das Ziel verfehlte, hatten die Gäste fast im Gegenzug Grund zum Jubeln. Nach einem langen Einwurf war Hadamars Defensive nicht aufmerksam, und Yuki Iwamoto, einer von zwei Japanern beim FC Waldbrunn, verlängerte das Leder über die verdutzte Abwehr unhaltbar zum 0:1 in den Winkel (11.).
Der unmittelbar darauf fallende 1:1-Ausgleich der Rot-Weißen stellte die Partie wieder auf Anfang. Waldbrunns Bester an diesem Abend, Torwart Leon Hasselbach, konnte den ersten Versuch von Marc Fichtner noch abwehren, doch beim Nachschuss von Vlado Barbaric war der Niederhadamarer in Reihen des FCW machtlos.
Apropos Marc Fichtner: Der geniale Mittelfeldtechniker konnte einem an diesem Abend fast schon leidtun. Gleich viermal vergab der 22-jährige Wiesbadener die Möglichkeit, das Spiel schon in den ersten 45 Minuten für seine Farben zu entscheiden. Entweder war der überragende Hasselbach auf dem Posten oder Fichtner zielte zu ungenau. Kurz vor dem Pausenpfiff war der Keeper ebenso zur Stelle, als er gleich zweimal Schüsse von Vlado Barbaric auf der Linie noch abwehren konnte.
Demgegenüber stand nur eine ernsthafte Offensivaktion der Waldbrunner: Ex-Rot-Weiß-Hessenliga-Akteur Steffen Rücker gab einen Schrägschuss ab, den Christopher Strauch in der 32. Minute mit den Fingerspitzen zur Ecke klärte.
Nach der Pause schien der Spielverlauf so weiterzugehen, wie er sich in weiten Sequenzen der ersten Hälfte darbot. Hadamar bestimmte die Partie und bekam die Möglichkeit zur verdienten Führung in der 48. Minute quasi „auf dem Teller“ serviert. Schiedsrichter Noah Bursky deutete nach einem regelwidrigen Handspiel von Moritz Steinhauer im Strafraum sofort auf den Punkt. Hadamars bis dato sicherster Strafstoßschütze Marc Fichtner trat an, aber erneut hielt Leon Hasselbach seine Elf im Spiel, indem er den in die untere linke Ecke getretenen Ball glänzend parierte. Es passte irgendwie zum Abend des bedauernswerten Marc Fichtner.
Nachdem Maurice Burkhard eine weitere dicke Möglichkeit in der 58. Minute nicht im Gehäuse unterbrachte, verflachte die Partie. Irgendwie hatte man nach gut einer Stunde das Gefühl, dass keiner der Kontrahenten mehr ins Risiko gehen wollte. Ein intensiver Abnutzungskampf im Mittelfeld war die Folge. Unterbrochen wurde das Ganze lediglich durch Vlado Barbaric, dessen Abschluss aus kurzer Distanz jedoch zu harmlos war (68.), und in der Endphase der Partie durch einen Distanzschuss von Lukas Scholl (FCW), der es vier Minuten vor dem Ende aus gut 25 Metern noch einmal erfolglos für seine Mannschaft versuchte.
Dann folgte die anfangs erwähnte spielentscheidende Aktion zum 2:1 in der Schlussminute, deren Ausgangspunkt ein Freistoß mit anschließendem Kopfball war. Doch auch danach gab sich der FCW nicht geschlagen: Nach dem Anstoß drängten die Gäste noch einmal mit Macht aufs Hadamarer Gehäuse und hätten beinahe durch Maxi Neuhaus' Kopfball, der knapp das Ziel verfehlte, noch den Ausgleich erzielt – was den Spielverlauf jedoch nicht widergespiegelt hätte.
Dem Geburtstagsjubilar Maurice Burkhard war nach den spannenden 95 Minuten die Erleichterung anzumerken: „Wir hätten nach der ersten Halbzeit eigentlich schon alles entschieden haben können“, war sich der Trainer nach Spielende sicher. „Das 0:1 war ärgerlich, aber wir hatten glücklicherweise eine schnelle Antwort parat und hätten dann unsere zahlreichen Chancen nutzen müssen. Ab Mitte der zweiten Halbzeit wollte niemand mehr etwas riskieren; am Ende haben wir uns aber verdient durchgesetzt.“
Nach der Partie lud Burkhard seine Schützlinge zu einem Geburtstagsbuffet im Vereinsheim ein. Ihm und seinen Spielern dürfte das Essen nach diesem wichtigen Erfolg besonders gut geschmeckt haben.
Aufstellungen:
Hadamar: Strauch, Wölfinger, Kosuchin, Brewer (90.+4 Hillen), Hindic, Fichtner, Gombert, Burkhard, Barbaric, Gschwender (81. Pedraza), Brato
Waldbrunn: Hasselbach, Steinhauer, Röder, Kakui, Scholl, Rücker, Breuer, Schäfer (78. Kaukereit), Gehdt (69. Neuhof), Kostadinov, Iwamoto
Schiedsrichter: Noah Bursky (Niedertiefenbach)
Tore: 0:1 Yuki Iwamoto (11.), 1:1 Vlado Barbaric (12.), 2:1 Jermaine Pedraza (90.)
Foto: Marc Fichtner der „Pechvogel „ des Spiels, der aber dann doch noch den Erfolg mit seinem Team bejubeln konnte (Bild von Jannik Schmidt)