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POKAL-FINALE: Yuri Fujikawa lässt den TuS Dietkirchen - und seinen Trainer Steffen Moritz - jubeln.

Die Pokale. (Foto: Dieter Bäbler)

Die zahlreichen Limburger Fans. (Foto: Dieter Bäbler)

Limburger Urgestein und „Anheizer“, Frank Pingitzer. (Foto: Dieter Bäbler)

Die Fans des TuS Dietkirchen. (Foto: Dieter Bäbler)

Beide Teams beim Abklatschen vor dem Spiel. (Foto: Dieter Bäbler)

Shake Hands vor dem Spiel. (Foto: Dieter Bäbler)

Die Kapitäne der beiden Teams und das Schiedsrichtergespann vor dem Spiel. (Foto: Dieter Bäbler)

Ehrung für den 2. Platz, v. li.: Klaus Orschel, André Nemirowitsch, Marcus Kasteleiner. (Foto: Dieter Bäbler)

Ehrung des Siegers, v.Li.: Heinz Schneider (Sportgericht), Raphael Laux, Klaus Orschel, Matthias Bausch, Marcus Kasteleiner, vorne v.li.: junger Fan des TuS und Moses Nickmann. (Foto: Dieter Bäbler)

Werner Schmidt. (Foto: Dieter Bäbler)

Erleichtert und voller Freude - der TuS Dietkirchen als Pokal-Sieger. (Foto: Dieter Bäbler)

Die siegreiche Mannschaft des TuS Dietkirchen mit ihren Fans. (Foto: Dieter Bäbler)

Siegtorschütze Yuri Fujikawa mit Pokal auf den Schultern von Mitspieler Nils Bergs. (Foto: Dieter Bäbler)

(Vor Ort war unser Berichterstatter Dieter Bäbler)

TuS Dietkirchen – VFR 07 Limburg  1:0 (0:0)

„Das große Spiel wird gleich beginnen. Das große Spiel, gleich fängt es an. Und keiner weiß, wer wird gewinnen. Doch jeder hofft und jeder glaubt und denkt daran: Das große Spiel“!

So lautete die erste Strophe von dem Lied, welches Freddy Quinn zusammen mit den Fischer-Chören vor dem WM-Finale am 07. Juli 1974 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Niederlanden, vor 600 Millionen an den TV-Geräten und 78.000 Zuschauern im Münchener Olympiastadion, sang. Ganz so viele Zuschauer waren es gestern auf dem Sportgelände des TuS Eisenbach nicht, aber gute 1100 Fußballbegeisterte aus dem Kreis Limburg-Weilburg sorgten für eine prächtige Stimmung. Bereits 1 Stunde vor dem Spiel, lag ein Knistern in der Luft, welches deutlich zu spüren war. Im Rahmen der 100-jährigen Vereinsfeierlichkeiten, fand am Pfingstmontag, dass Kreispokalfinale der 1. Mannschaften zwischen dem Hessenligisten TuS Dietkirchen und dem Gruppenligisten, VFR 07 Limburg statt. Also nicht nur ein Duell „David gegen Goliath“, sondern auch Stadtteil gegen Kreisstadt. Beide Mannschaften hatten bereits vorher in ihren jeweiligen Ligen für Furore gesorgt und auch dass trug zu einem großen Spiel bei. Der VFR 07 Limburg wird, obwohl noch ein Spiel aussteht, in der Gruppenliga Wiesbaden am Ende der Saison einen sensationellen 4. Platz in der Tabelle belegen. Der TuS Dietkirchen hingegen schaffte mit einem tollen Endspurt die Relegation zum Klassenerhalt in der Hessenliga. An dieser Stelle dafür schon einmal ein großes Lob an beide Teams. Die Trainer der Final-Mannschaften standen vor dem Finale für ein Interview mit FLW24 bereit, wagten einen kleinen Rückblick auf die Liga und stellten die Stärken und Schwächen ihres Teams mit dem des Gegners gegenüber. Beide wollten den Titel. Limburg stand schon viel Jahrzehnte nicht mehr in einem Kreispokalfinale und selbst für Steffen Moritz wäre es der erste Titel nach ein paar gescheiterten Anläufen. Die zahlreich, mit 2 Bussen, angereisten Limburger Fans waren deutlich in der Mehrzahl und verdeutlichten gleich zu Beginn der Partie, wer zumindest in dieser Richtung, der Herr im Hause sein sollte. Bengalos und Gesänge wie „wer nicht hüpft der ist ein Dikkerischer, hej, hej, waren im weiten Rund zu hören. Aber auch die zahlreichen Fans der Reckenforstler feuerten ihr Team lautstark an, wollten sie doch nach dem Sieg der 2. Mannschaft im Reserve-Pokal vor gut 2 Wochen den Doppelerfolg. Aber auch viele „neutrale“ Fans wollten sich dieses „Spektakel“ nicht entgehen lassen – das tolle Wetter lockte die Fußball-Fans nach Eisenbach.

In den ersten 10 Minuten gestaltete sich die Partie ausgeglichen, doch dann übernahm der Hessenligist das Spielgeschehen. Jonathan Mink versuchte nach 13 Minuten den ersten Abschluss, doch der gut aufgelegte Maximilian Jung im VFR-Kasten war auf dem Posten. Nach gut 20 Minuten zeigte auch Limburg, dass sie da sind und nach einem der seltenen Ballverluste im Aufbauspiel des TuS versuchte Matthias Neugebauer den Abschluss, aber ohne Erfolg. Danach begann so eine kleine Drangphase des gehandelten Favoriten. Zunächst setzt Kevin Kratz einen Freistoß aus gut 18 Meter über das Gehäuse der Limburger und nach gut einer halben Stunde kommt „Max“ Zuckrigl etwa 12 Meter zentral vor dem Tor zum Abschluss, doch er kann nicht genug Wucht in seinen Schuss bringen. Das 1:0 lag gut 5 Minuten später in der Luft, doch der starke Amar Catovic in der Limburger Abwehr verhinderte mit einem langen Bein den Einschlag, Marco Weis konnte einen langen Ball auf Colin Schmitz ablaufen und Gianluca Cicatelli prüft noch einmal VFR-Keeper Jung aus gut 20 Meter. Kurz vor der Pause meldet sich dann auch noch einmal der VFR. Ein Querschläger des TuS landet bei Simon Neugebauer, der sich über außen durchsetzt und in der Mitte Viktors Geraskins bedient. Dieser setzt das Leder aber aus 18 Meter über das Gehäuse von TuS-Keeper Raphael Laux. Nach der Pause dann ein ganz anderes Bild und der Gruppenligist aus Limburg ist am Drücker und hatten in der 57. und 59. Minute sogar die Möglichkeit zur Führung. Zunächst wird Viktors Geraskins gut 12 Meter vor dem Gehäuse der Dikkerischer frei gespielt, doch zum Entsetzen der Spieler und Zuschauer verzieht er den Schuss komplett, wie auch 2 Minuten später Niclas Janke, der das Leder aus aussichtreicher Position, nur ganz knapp über das Gehäuse setzt. Danach plätschert die Partie ein wenig vor sich hin und man merkt, dass Dietkirchen erst 2 Tage zuvor ein wichtiges Spiel in der Hessenliga bestritten hatte. Colin Schmitz und Kevin Kratz versuchten es eine gute Viertelstunde vor Ende der Partie noch einmal aus der Ferne, aber ohne Erfolg. Dann war die Nachspielzeit schon angebrochen und alle rechneten mit der Verlängerung. Doch der TuS bestrafte eine der wenigen Nachlässigkeiten in der VFR-Hintermannschaft gnadenlos. Nach einem Ballverlust landet der Ball bei Max Zuckriegl, dieser bedient den eingewechselten Yuri Fujikawa und dieser verwandelt zur 1:0 Führung. Der anschließende Jubel kannte keine Grenzen, Dietkirchen stand vor dem Doppel-Pokalsieg. So sollte es dann auch kurze Zeit später sein, als der sehr gut leitende Unparteiische Dominic Schleicher die Partie Abpfiff.

Stimmen und das Fazit zum Spiel: Auf der Einen Seite großer Jubel, auf der anderen Seite große Enttäuschung – welche aber auch nur kurz andauerte. Die Limburger brauchten sich ihrer Leistung nicht zu schämen, nein, ganz im Gegenteil, sie konnten stolz sein. Sie hatten dem Favoriten aus der Hessenliga alles abverlangt.

Thomas Janke nach dem Spiel gegenüber FLW24:“ Ich bin total stolz auf mein Team. Wir haben alles raus gehauen, was möglich war. Nach dieser sensationellen Saison als Aufsteiger in der Gruppenliga blieb uns die Kirsche auf der Sahnetorte verwehrt. Aber in der nächsten Pokalsaison greifen wir wieder an“. Aber auch dem Gegner zollte  T. Janke noch einmal absoluten Respekt,“ weil sie nach einer total kräftezehrenden Saison in der Hessenliga noch einmal alles rausgeholt haben“.

Steffen Moritz nach dem Spiel gegenüber FLW24: „Ein tolles Spiel vor einer großen Kulisse“. Am Ende haben wir uns doch noch belohnt, obwohl wir schon sehr am Limit gelaufen sind. Vor 2 Tagen hatten wir noch das Spiel bei der U21 von Eintracht Frankfurt und haben heute doch noch einmal alles reingeworfen. Natürlich ein ganz dickes Lob und Respekt vor der Leistung des Gegners, die nicht nur heute, sondern auch in der Gruppen-liga ihre spielerische Qualität voll und ganz abgerufen haben“.

So sah es auch der „Alt-Internationale Myron Kucio vom TuS Neesbach, nach dem Spiel bei FLW24: „In der 1. Halbzeit war Dietkirchen besser, in der 2. Halbzeit Limburg. Ein Spiel über lange Zeit auf Augenhöhe, welches durch einen Treffer in der Nachspielzeit entschieden wurde“. „So ist der Fußball. Man hat es ja auch vor 2 Tagen in der 2. und 3. Liga gesehen. Tore in der Nachspielzeit entscheiden über Freude und Enttäuschung“.

Bleibt zum Schluss nur noch zu sagen: Es war ein toller Rahmen. Getränke und Leckereien vom Grill waren ausreichend vorhanden und der TuS Eisenbach hatte die Bewirtung trotz der zahlreichen Zuschauer und der Temperaturen immer total im Griff. Ein weiteres und dickes Lob geht an das Schiedsrichter Gespann, welches mit der absolut fairen Begegnung keinerlei Probleme hatte. Und an die Zuschauer: Die Fans beider Mannschaften haben lautstark angefeuert, aber vor, während und nach dem Spiel war es ein dermaßen respektvolles Miteinander, wie ich es selten erlebt habe. Man hat sich wohl gefühlt, in einem Gefühlsbad von Freude und Enttäuschung. So sahen es auch die anderen Zuschauer, die noch in großer Menge nach dem Spiel auf dem Sportgelände verweilten. So auch der ehemalige Trainer des TuS Eisenbach, Werner Schmidt, der es sich trotz hohen Alters (94) nicht nehmen ließ, bei diesem Spiel dabei zu sein. Nach dem Spiel fuhr er dann mit seinem Wagen alleine zurück nach Niederbrechen. Respekt und eine der vielen „Rand“-Geschichten an diesem tollen Fußballtag im Kreis Limburg-Weilburg. Bitte mehr davon. Bleibt gesund!!                              

 

 

TuS Dietkirchen: Raphael Laux, Moses Nickmann, Jannik Schmidt, Lukas Hautzel, Kevin Kratz, Robin Dankof, Maximilian Zuckrigl, Gianluca Cicatelli, Nils Bergs, Jonathan Mink, Colin Schmitz (Max Gotthardt, Robin Böcher, Dennis Leukel, Oskar Stahl, Mohammad Reza Kazerooni, Yuri Fujikawa, Matteo Enders)

 

VFR 07 Limburg: Maximilian Jung, Marco Thomas Weis, Simon Neugebauer, Amar Catovic, Markus Neugebauer, André Nemirowitsch, Viktors Geraskins, Niclas Janke, Leon Gering, Matthias Neugebauer, Sören Storz (Ademola Taiwo Adejemi, Jonas Lumoneka Ndebani, Till Nierfeld, Tim Meyer, Soltan Qurbani, Johannes Belau, Patrick Malicha)

 

 

Schiedsrichter: Dominic Schleicher, Assistent 1: Noah Bursky, Assistent 2: Waldemar Podvitelski

 

Tore: 1:0 Yuri Fujikawa (90+1)

 

Zuschauer: 1100