SG Selters - TuS Frickhofen 2:1 (0:0)
Nach nur einem Punkt aus den letzten beiden Spielen sieht die Lage bei der SG Selters vor dem Topspiel gegen Spitzenreiter TuS Frickhofen nicht sonderlich gut aus. Ohne Torjäger Dominic Voss, der bis in die Nachspielzeit verletzungsbedingt auf der Bank bleibt, ist die Hoffnung auf eigene Tore gering. Dass eine starke Abwehr aber auch wertvoller sein kann als eine überragende Offensive, belegt die SGS an diesem Abend. Mit Wille, Leidenschaft, dem nötigen Glück und der Kaltschnäuzigkeit vor des Gegners Tor gelingt der personell angeschlagenen Selterser Mannschaft ein nicht unbedingt einkalkulierter 2:1-Sieg gegen dennoch starke Frickhöfer.
Der Spitzenreiter gab vom Anpfiff weg den Ton an. Das Spielsystem der Gäste, deren Torhüter Eduard Schwab als zusätzlicher Aufbauspieler fungierte, hatte Hand und Fuß. Die spielerische Komponente mit durchweg technisch starken Akteuren macht und machte Sinn, doch Selters stellte sich mit Kampf und disziplinierter Defensivarbeit dagegen. Zwangsläufig hatte es der Favorit schwer, zu nennenswerten Torchancen zu kommen. Einzig erwähnenswert im ersten Durchgang war ein 16-Meter-Schuss Aytekin Uyaniks, der nach Vorarbeit von Veysel Altuntas aber doch recht deutlich über das Tor ging (6.). Die Heimelf entlastete sich in dieser Phase nur selten und sorgte lediglich nach einem Standard für Gefahr: Samuel Stählers Freistoß an Freund und Feind vorbei bedeutete für Eduard Schwab eine größere Mühe, als ihm lieb gewesen sein dürfte (17.). Ansonsten bestimmte der TuS das Geschehen, ohne allerdings ernsthaft gefährlich zu werden.
Das sollte sich zwar im zweiten Akkord ändern, allerdings waren erst einmal die Hausherren an der Reihe. Nach Pass von Artur Baus erwies sich Yannik Walli als Schlitzohr, als er erkannte, dass Eduard Schwab zu weit vor seinem Kasten stand. Den Heber lenkte der Keeper zwar noch an die Latte, beim Nachschuss von Benjamin Maurer, der am Schnellsten schaltete, war er aber machtlos - 1:0 (53.). Frickhofen agierte wütend, spielte weiter einen feinen Ball, doch meist war am Sechzehner Endstation. Ilir Tahiris Schuss wurde entscheidend geblockt, den Nachschuss setzte Mert Korkmaz knapp am linken Pfosten vorbei (57.). Glück hatten die Gastgeber aber in Minute 62, als Jan Marysko, der für den verletzt ausgeschiedenen Aytekin Uyanik (gute Besserung!) in die Partie kam, per Kopf den Pfosten anvisierte. Auch beim Nachschuss von Philipp Röder war wie so oft ein SGS-Abwehrbein im Weg. Deutlich effektiver präsentierte sich die Heimelf: Jan Hendrik Pabst setzte sich über das Zentrum durch, und als der Ball irgendwie zu Moritz Steul kam, hieß es 2:0, denn der Spielertrainer hämmerte das Spielgerät unhaltbar rechts oben in die Maschen (64.). Der Treffer zeigte bei den Gästen, die bis in die Endphase brauchten, um diesen Schock zu verdauen. Die letzten zehn Minuten hatten es dann aber wahrlich in sich. Mert Korkmaz schoss aus fünf Metern freistehend am rechten Pfosten vorbei (83.), ehe Ervant Jraganzpanian mit einem trockenen und ebenso sehenswerten Schuss den Anschluss herstellte (87.). Hoffnung für Frickhofen, das große Zittern bei Selters. Es hätte vermutlich niemanden gewundert, wären die Gäste noch zum Ausgleich gekommen. Doch die Einheimischen hatten auch das notwendige Glück, als erneut Mert Korkmaz das Ziel knapp verfehlte (90.). In der Nachspielzeit hätte der eingewechselte Tom Maurer die Nerven aller Beteiligten beruhigen können, doch Eduard Schwab war per Fußabwehr zur Stelle (90.+1). Als sich Khaled Jnid die Ampelkarte abholte (90.+3), und Eduard Schwab einen Samuel Stähler-Freistoß an die Latte lenkte (90.+4) pfiff der Unparteiische das intensive Treiben ab.
Kompliment an den erst 16-jährigen Schiedsrichter David Kunz, der das nicht immer einfach zu leitende Spiel mit erstaunlicher Ruhe und Gelassenheit über die Bühne brachte. Am Ende stand ein natürlich etwas glücklicher Sieg der Gastgeber, der aufgrund einer überragenden Defensivarbeit zustande kam. Der Tabellenführer, der zweifelsfrei zurecht an der Spitze steht, biss sich häufig die Zähne aus und agierte im entscheidenden Drittel nicht entschlossen genug. Torjäger Ilir Tahiri war bei Richard Müller und Artur Baus ziemlich an der Kette und hatte kaum gefährliche Abschlüsse. Aus einer geschlossen guten Mannschaftsleistung bei den Gastgebern ragte Jannis Gattinger vielleicht sogar noch ein bisschen heraus.
Bereits am Sonntag geht es für die SG Selters beim SV Mengerskirchen zum nächsten wichtigen Spiel.