Heute möchten wir eine Serie starten in der wir an die heimischen Vereine herangetreten sind, um einen Einblick zu bekommen, was während der spielfreien Zwangspause in der Corona-Pandemie so passiert ist. Wie sind die einzelnen Vereine mit dem Lockdown zurechtgekommen, was haben sie in dieser Zeit so alles gemacht und wie wurde in der Zwischenzeit der Fitnesszustand der Spieler aufrecht gehalten? Wie fand der Kontakt zu den Spielern statt und welche Aktionen sind eventuell in dieser Zeit gelaufen.
Beginnen möchten wir heute mit einem Verein aus der A-Liga, der um den Aufstieg in die KOL mitspielt. Die Rede ist hier von der SG Heringen/Mensfelden. Hier konnten wir uns mit dem 1. Vorsitzenden Sport des TSV Heringen, der aber auch gleichzeitig für die Pressearbeit der SG Heringen/Mensfelden zuständig ist und als „Mann für alle Fälle“ bekannt ist, kurzschließen und uns etwas austauschen. Sicherlich weiß inzwischen jeder, der sich im Fußballkreis Limburg/Weilburg auskennt, wen wir meinen – Hans-Günter Pulch.
FLW24: Liebe Hans-Günter, nun ist es schon einige Monate her, dass der Ball im Spiel war und die Zuschauer Euren schönen Rasenplatz in Heringen besuchen durften. Was hat sich denn in der Zeit getan, wie seid Ihr als Verein mit der Sache umgegangen und was kannst Du uns sonst noch berichten?
H.-G. Pulch: Geändert hat sich eigentlich nur, dass die Ungeduld bis es wieder endlich los geht im Vergleich zum ersten Lockdown – bei allem Verständnis welches wir alle für diese Sache haben – nochmal gesteigert wurde. Für die Vereine ist und war der Lockdown eine schwere Aufgabe. Zum einen sehe ich hier die Problematik als Sportverein nun keinen Sport mehr anbieten zu können (dürfen) und zum anderen kommt aber auch der finanzielle Aspekt zum Tragen, denn ohne Kirmes, Fastnacht, Theater, Sport und Spiel fehlen uns - wie auch allen anderen Vereinen - große Einnahmen. Diese müssen erst mal kompensiert werden und man muss sich Gedanken machen, wie man sich nun aufstellt und diese Bereiche ausgleichen kann.
FLW24: Das stimmt, das sind nicht nur sportliche Punkte, die man dabei berücksichtigen muss.
Kommen wir doch mal kurz zum sportlichen Geschehen. Berichte doch mal kurz mit einem Rückblick auf den Start in die Saison 2020/21. Seid Ihr zufrieden gewesen und wurden Eure Erwartungen erfüllt oder gab es was zu kritisieren oder zu verbessern?
H.-G. Pulch: Bis zum Abbruch waren wir eigentlich sehr gut in der Spur und konnten den Zuschauern sehr gute Spiele präsentieren, mussten allerdings in den letzten Spielen bis zur Aussetzung des Spielbetriebs personell einige Rückschläge hinnehmen. Alles in allem kann man es aber als gelungen bezeichnen und unsere Erwartungen wurden absolut erfüllt. Verbessern kann man hier und da immer mal etwas. Kritisieren möchte ich hier niemanden, denn es lief ja bis zum Abbruch sehr gut. Wir sind mit dem Trainerteam und den Spielern sehr zufrieden und können hier nur Gutes berichten.
FLW24: Das ist doch schön zu hören. Hattet Ihr denn zu Beginn der Saison bereits Bedenken oder Befürchtungen, dass es erneut zu einem vorzeitigen Abbruch oder einer Aussetzung des Spielbetriebs kommen könnte?
H.-G. Pulch: Diese Bedenken und Sorgen, dass es erneut zu einem vorzeitigen Abbruch oder einer Aussetzung kommen würde begleitet uns eigentlich seit der Corona-Pandemie, aber was bleibt einem übrig, als die Sache so hinzunehmen wie sie nun gerade ist. Wir habe es nicht in der Hand bzw. können wir nur darauf achten, dass wir uns und andere so gut es nur irgendwie geht schützen. So tragen wir schließlich die Gesundheit aller anderen mit und stehen als Verein nicht nur den Spielern, sondern auch den Zuschauern mit Fürsorge zur Seite. Hier tragen wir alle Verantwortung.
FLW24: Wie halten sich die Spieler während der Zwangspause – ohne Fußball und das gemeinsame Training – fit? Gibt es hier Hausaufgaben für die Spieler als Individualtraining, einen allgemeinen Trainingsplan oder wie kann man sich das bei Euch vorstellen?
H.-G. Pulch: Hausaufgaben hört sich sehr nach Schule an, aber irgendwie kann man das schon so nennen. Das Trainerteam hat einen Trainingsplan mit Laufeinheiten zusammengestellt und an die Spieler weitergegeben. Dieser ist auch sehr akribisch ausgetüftelt worden und wurde mit Daten zur Messung bespickt. Dieser wird von den Spielern auch sehr gut angenommen und umgesetzt. Hier wird natürlich an die Eigenmotivation appelliert. Zudem findet zweimal pro Woche ein Online-Training per Bodyweight statt. Ich denke das läuft alles schon sehr gut und professionell ab.
FLW24: Wie wird denn der Kontakt zu den Spielern aufrecht gehalten, denn das stellen wir uns in dieser Zeit auch etwas problematisch vor?
H.-G. Pulch: Das Trainerteam hat regen Austausch zu den Spielern und dies gelingt sehr gut über das Handy in Form von WhatsApp und per E-Mail. Denke das ist nicht das große Problem in der heutigen Zeit. Natürlich wäre uns ein normaler, persönlicher Kontakt auch lieber, aber das geht ja leider aktuell nicht so gut wie wir es alle gerne hätten.
FLW24: Wie ist Deine Einschätzung wie es mit der Saison 2020/21 weitergeht und wie sieht der Fußball in den nächsten Jahren Deiner Meinung nach aus? Wird es sowas nun immer mal wieder geben oder sind wir zum Jahresende hin alle immun und es geht so „normal“ weiter wie wir es bisher auch kannten?
H.-G. Pulch: Da nicht vorauszusehen ist wann es wieder losgeht, gehen wir nach der Fortsetzung der Saison mit dem "nur" Austragen der Hinserie aus. Ob wir am Jahresende alle immun sind und es normal weiter gehen kann, das steht sicherlich wohl in den Sternen. Es wäre aber wünschenswert.
FLW24: Was wäre Deiner Meinung nach, eine sinnvolle und gute Lösung? Wie sollte man mit der Saison 2020/21 umgehen? Sollte es Auf- und Absteiger geben oder soll es wieder zu einer Variante wie in der Saison 2019/20 kommen?
H.-G. Pulch: Eine richtige Lösung bzw. eine Lösung mit der jeder Verein zufrieden wäre wird es sicherlich nicht geben und es ist echt schwer zu sagen, was das Beste ist. Meine Meinung ist, dass es auf jeden Fall Auf- und auch Absteiger geben sollte, den sonst bläht sich die Liga bzw. allgemein die Ligen zunehmend auf und es verzerrt den Wettbewerb und das Leistungsbild der Saison.
FLW24: Gibt es bei Euch Zu- und/oder Abgänge zu verzeichnen?
H.-G. Pulch: Wir haben nur Zugänge zu melden und zwar wären das: Marco Esposito (TuS Hahnstätten), Pascal Foth (SG Limbach/Bechtheim), Luis Back und ein weiterer Neuzugang der aber in der Presse nicht erwähnt werden wollte.
ALLE Neuzugänge sind unter der Rubrik "Rückkehrer" zu führen.
FLW24: Kannst Du abschließend noch kurz was zur Corona-Pandemie im Allgemeinen sagen? Wie siehst Du es und wie ist die Situation Deiner Meinung nach zu bewerten?
H.-G. Pulch: Die Corona-Pandemie hat uns doch alle schwer getroffen und es ist eine ganz schwierige Situation, für jeden von uns. Zu hoffen bleibt nur, dass jeder diese Zeit gut und vor allem gesund übersteht, so dass wir alle wieder schnellstmöglich auf den Sportplätzen in unserer Region unterwegs sein dürfen.
FLW24: Wir bedanken uns bei Dir für das kurze Statement zu der Situation in Eurem Verein und wünschen Dir, aber auch allen anderen im Verein alles Gute und vor allem viel Gesundheit. Bis bald lieber Hans-Günter.
H.-G. Pulch: Vielen lieben Dank. Das wünsche ich Euch vom FLW24-Team auch. Bis bald