Anzeige

SGS II: In die Sommerpause mit erhobenem Haupt!

Goalgetter Christian Roos (re.) erzielte zur Freude seiner Mitspieler zwei Tore. Foto: Thorsten Wagner

SG Taunus - SG Selters II 3:2 (3:2)

Nach dem doch ernüchternden 0:5 gegen die FSG Gräveneck/Seelbach/Falkenbach darf man das Derby-Gastspiel bei der SG Taunus zweifelsfrei als Spiel des Jahres für die SG Selters 2 deklarieren. Für die zweite Garnitur der "Wassermänner" ein Erlebnis, dem satte 600 Zuschauer beiwohnen. Das Spiel selbst verläuft im ersten Durchgang abwechslungsreich und turbulent, im zweiten Durchgang hektisch und fahrig. Mit der SG Taunus setzt sich beim hauchdünnen 3:2 letztlich der klare Favorit durch. Traurig ist im Lager der SGS dennoch niemand, denn das Positive überwiegt. Taunus bekommt durch den Sieg am Sonntag sein Finale, Selters 2 bleibt B-Ligist, was vielleicht auch besser so ist.

Kompliment an die SG Taunus: In Sachen Organisation war das Spektakel auf dem Sportgelände des TuS Eisenbach bestens präpariert. Die Spieler der Gastgeber verdienten sich ihr Kompliment allerdings zunächst nur in der Anfangsphase. Die Spielgemeinschaft aus Eisenbach und Haintchen erwischte den klar besseren Start und hatte durch Wirbelwind Nick Erwe den ersten gefährlichen Abschluss zu verzeichnen, bei dem sich SG-Keeper Niklas Muth auf der Hut präsentierte und den Schuss aus spitzem Winkel zur Ecke klärte (2.). Von Beginn an spürte man, dass den Einheimischen ein frühes Tor gelingen könnte. Und so kam es auch: Nach langem Ball von Marvin Siebig nutzte Nick Erwe den Raum, den man ihm eigentlich nicht lassen sollte, der Ball landete im linken Eck zum 1:0 (2.). Der Gegentreffer weckte die Selterser Reservisten, die fortan auch spielerisch eine Schippe zulegten. Bei der Taunus-Elf zeigte sich vor allem bei langen Bällen, dass sie in der Defensive doch arg verunsichert wirkten. Das zeigte sich auch nach einer knappen Viertelstunde, als Jonas Brunner Florian Philippsen bediente, und Christian Roos dessen Flanke zum 1:1-Ausgleich über die Linie drückte (14.). Ab diesem Zeitpunkt merkte man vor allem den Gastgebern an, dass sie etwas zu verlieren hatten. Die SG Taunus fabrizierte viele Fehler und hatte bei zwei Situationen mächtiges Glück. Zunächst brachte Milan Koleda als letzter Mann Florian Philippsen im Strafraum zu Fall, der Pfiff von Schiedsrichter Christian Schuster blieb allerdings aus (20.). Der gesamte Sportplatz erkannte die Situation richtig, nur die drei dafür Verantwortlichen nicht. Ohne Frage: Diese Szene durfte durchaus auch als spielentscheidend gewertet werden. Selters II blieb am Drücker und hatte den ersten richtigen Hochkaräter: Immer wieder durch Anspiele in die Schnittstelle der Taunus-Defensive wurde es gefährlich. Florian Philippsen spielte Nico Rossel frei, der frei vor Keeper Ramazan Bulduk Nerven zeigte und an der Fußabwehr des Schlussmanns scheiterte (26.). Der Führungstreffer der Gäste lag in diesem Momenten nicht nur in der Luft, sondern wurde bald Gewissheit. Wieder war es ein kluger Pass Nico Rossels auf Christian Roos, der souverän zum 1:2 abschloss (30.). In der Endphase des ersten Abschnitts sprach nicht viel dafür, dass die Gäste nicht mit einem Vorsprung in die Pause gehen sollten. Es kam anders. Spielertrainer Jose Ferreiras brachte den Ball in den Strafraum, und erneut Nick Erwe nutzte das schlechte Abwehrverhalten der SGS aus, als er per Kopf zum Ausgleich treffen sollte (40.). Und es kam für Selters II noch schlimmer: Jonas Brunner foulte Nick Erwe im Strafraum mehr als unnötig und Jose Ferreira verwandelte den fälligen Elfmeter sicher zum 3:2-Pausenstand (45.).

Nach Wiederbeginn waren es die Platzherren, die begannen, sich die Führung zu verdienen. Der eingewechselte Dennis Kurzawa köpfte eine Ecke von Marvin Siebig aus kurzer Distanz drüber (53.). 120 Sekunden später hatten die "Wassermänner" Glück, dass ein Abschluss Nick Erwes an den Außenpfosten klatschte (55.). Der Underdog wirkte in diesem Abschnitt des Spiels in der Offensive zu wenig zwingend und kam kaum zu gefährlichen Abschlüssen. Lediglich bei ruhenden Bällen keimte ab und an Gefahr auf. Je länger das Spiel dauerte, desto rarer wurden die Höhepunkte. Viele kleine Fouls, Hektik und etliche Auswechslungen prägten das Geschehen. Ein richtiger Spielfluss kam nicht mehr so recht auf. Eine gute Viertelstunde vor dem Ende hätte auch die Heimelf einen Elfmeter zugesprochen bekommen können, doch das Unparteiischen-Trio - in diesem Fall Duo - hatte seinen nächsten Aussetzer. Wenig später setzte der Referee seiner falschen Wahrnehmung die Krone auf, als er SGT-Stürmer Nick Erwe wegen einer vermeintlichen Schwalbe die Gelbe Karte zeigte (81.). Es war kein Foul, von einer Schwalbe allerdings meilenweit entfernt. In den Schlussminuten warf die SGS II alles nach vorne,  hatte allerdings keinen ernsthaften Abschluss mehr zu verzeichnen. Die Rote Karte gegen Nico Homburg wegen Schiedsrichterbeleidigung fiel letztlich nicht mehr ins Gewicht.

Am Ende blieb es beim äußerst knappen 3:2-Erfolg der SG Taunus, die damit ihr "Finale" am Samstagabend in Seelbach bekommt. Für die SG Selters II endet eine tolle Spielzeit mit zwei Bonusspielen vor insgesamt 1.100 Zuschauern, die letztlich trotz zweier Niederlagen als Erfolg betrachtet werden durften. Auch wenn sich Elf von Trainer Jose Ferreira als guter Gastgeber zeigte, hätte man ob der Tatsache eines Zittersieges gegen einen zweiten Selterser Anzug von den Spielern ein wenig mehr Demut erwarten dürfen. Aber ja: Man soll die Feste feiern wie sie fallen.

Taunus: Bulduk, Cinar, Gautsch, Koleda, Ferreira, N. Erwe, Süssmann, Leus, Horz, Beiam, Siebig (Trabona, Peters, Budaktekin, Lakemeier, Kurzawa, Baumann, Muslisa).

Selters: Muth, Gattinger, Bieker, Freisinger, C. Rossel, Brunner, Schmitt, Roos, N. Rossel, Philippsen, Schardt (Knödler, Homburg, Reifert, Gendritzki).

Tore: 1:0 Nick Erwe (6.), 1:1 (14.), 1:2 (28.) beide Christian Roos, 2:2 Nick Erwe (40.), 3:2 José Ferreira (45./Foulelfmeter).

SR: Schuster (Schöffengrund).

Rote Karte: Nico Homburg (S/90.+4/Schiedsrichter-Beleidigung).

Zuschauer: 600.

Weitere Bilder von Dominik Groß in der Galerie.

Weitere Bilder von Thorsten Wagner in der Galerie.