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SGS II: Sportlicher Selbstmord!

Es bleibt dabei: Selters II hinkt auch nach dem 1:2 beim SV Wolfenhausen seinen eigenen Erwartungen hinterher. Das Spiel macht einmal mehr deutlich, wie sich eine Mannschaft, die eigentlich längst mit vier oder gar fünf Treffern Unterschied hätte führen müssen, selbst sportlich hinrichtet. Es ist vergleichbar mit dem Hinspiel, doch wie schon im Sommer fährt Wolfenhausen die Ernte ein.

Die Bodenverhältnisse auf dem Rasen in Wolfenhausen als schwierig zu bezeichnen, wäre maßlos untertrieben. Etwas überraschend kam es daher, dass die Gastgeber deutlich mehr Probleme mit dem Untergrund hatten als die Selterser Reservisten. Die Gäste waren in der Anfangsviertelstunde turmhoch überlegen und wussten in allen Bereichen zu gefallen. Christian Roos prüfte aus dem Gewühl heraus Torhüter Ferdinand Losekamm, der mit dem zu zentralen Abschluss keine Probleme hatte (8.). Opfer des holprigen Platzes wurde Patrick Dörfl, dessen 16-Meter-Schuss nach Vorarbeit von Vincent Gotthardt am rechten Pfosten vorbei ging (11.). Die Einheimischen kamen erstmals nach gut 20 Minuten ernsthaft gefährlich vor das Tor, profitierten dabei allerdings von einem Selterser Freistoß, der abgefangen wurde, und Marcel Scheder den Konter einläutete. Niklas Muth präsentierte sich beim Schuss von der Strafraumgrenze Scheders allerdings als sicherer Rückhalt. Die vollauf verdiente Führung der "Wassermänner" ließ nicht lange auf sich warten: Christian Roos bediente nach feiner Einzelleistung mustergültig Nico Rossel, der keine Mühe mehr hatte, das Leder an Ferdinand Losekamm vorbei in die Maschen zu befördern (23.). Die Gastgeber meldeten sich in der Offensive auch noch einmal zu Wort, als Artur Kimmerle aus kurzer Distanz an Niklas Muth scheiterte (31.).

Der Beginn der zweiten Hälfte hatte es dann in sich. Selters II hätte das Spiel eigentlich zu diesem Zeitpunkt schon entscheiden müssen. Zunächst bediente Vincent Gotthardt Christian Roos, der noch einen Gegenspieler aussteigen ließ, dann aber aus etwa elf Metern frei am Tor vorbei schoss (49.). Nicht besser machte es wenige Augenblicke später Vincent Gotthardt selbst, als er nach einem Querschläger von Timo Rucker alleine Richtung Wolfenhäuser Tor unterwegs war, den Heber allerdings über das Tor jagte (52.). Dann bekamen die Gäste ihre fast schon gerechte Quittung: Nach langem Ball von Timo Rucker schaltete Artur Kimmerle am Schnellsten und setzte das Leder per Direktabnahme unhaltbar zum 1:1-Ausgleich ins Netz (53.). Und dennoch hätte Selters II prompt wieder in Führung gehen müssen, doch abermals versuchte sich Vincent Gotthardt nach Pass von Kay Ungeheuer freistehend an einem Heber, der diesmal am Tor vorbei ging (54.). Die Gastgeber kamen nun besser ins Spiel und hatten ihrerseits durch Konstantin Lommel einen Pfostenschuss zu verzeichnen (57.). Selters II bekam fortan mehr und mehr Probleme, hätte aber dennoch das 2:1 machen müssen, als Nico Rossel Tom Maurer mit klugem Zuspiel den Weg frei machte, der A-Junior allerdings mit seinem Schuss an Torwart Ferdinand Losekamm scheiterte (73.). Spätestens ab diesem Zeitpunkt war klar, was kommen musste. Zwar hielt Niklas Muth sein Team gegen eine Direktabnahme Halil Basars zunächst noch im Spiel (83.), vier Umdrehungen später erfreute sich die Heimelf nach einem 22-Meter-Schuss von Timo Rucker eines Platzfehlers, der für den SG-Schlussmann derart tückisch aufsetzte, dass alle Bemühungen vergebens waren - 2:1 (87.).

Nach Abpfiff von Schiedsrichter Hans-Eberhard Bös, der auch nicht seinen besten Tag erwischt hatte, durfte sich der SV Wolfenhausen über einen sehr glücklichen 2:1-Sieg freuen, der aufgrund der sträflichen Abschlussschwäche der Gäste fast schon wieder in Ordnung ging. Selters II ist in einer bisher mehr als durchwachsenen Saison wieder um die Erfahrung reicher, wie man sich in einem Fußballspiel selbst schlägt, ohne dass der Gegner viel dafür tun muss.