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Bad Camberg eine Nummer zu groß!

SG Selters - SV Bad Camberg 1:3

Nach dem 6:2-Offensivspektakel beim VfR 07 Limburg II wartet mit dem SV Bad Camberg ein ganz anderes Kaliber. Gleich vier Spieler, die mal das Trikot der SG Selters getragen hatten, stehen in der Startformation. Und einer davon sorgt mit drei Toren für den eigentlich nie gefährdeten 3:1-Auswärtssieg. Doch bei den Gästen ist lange nicht alles Gold, was glänzt.

Dass die Gastgeber gegen das prominent besetzte Bad Camberg in der klaren Außenseiterrolle standen, war schon vor dem Anpfiff klar. Auch die Ausfälle von Marcel Freisinger, Nico Rossel, Peter Spitzlay, Björn Becker, Christopher Glaßner, Matthias Ries und Raphael Bieker machten die Ausgangslage nicht bedeutend besser. Dabei hatte das Spiel für die Gastgeber verheißungsvoll begonnen, als Vincent Gotthardt nach sehenswertem Spielzug Torhüter Kevin Flachsel aus 18 Metern zur ersten Prüfung zwang (1.). Und dennoch war es für die Einheimischen bitter, dass die Partie zehn Minuten später quasi schon vorentschieden war. Hauptverantwortlich dafür war Hamdi Kqiku, der zunächst eine Hereingabe von David Blazquez in die Maschen köpfte (5.), wenig später mit einem Traumtor zwischen Sechzehner und Seitenauslinie inklusive Hilfe des Innenpfosten auf 0:2 stellte (11.). Die Führung half den Kurstädtern natürlich enorm, die fortan ihr körperbetontes und robustes Spiel - oftmals am Rande der Legalität - zum Tragen brachten. Die Platzherren präsentierten sich zu brav in den Zweikämpfen und waren den Gästen auch in anderen Belangen oftmals nicht gewachsen. Zweimal wurde es noch gefährlich im ersten Durchgang: Auf der einen Seite strich ein 20-Meter-Schuss von Vincent Gotthardt um Haaresbreite am linken Pfosten vorbei (13.), auf der anderen Seite drosch David Blazquez aus halblinker Position das Leder in den Nachthimmel (21.).

Nach Wiederbeginn verlief das Spiel ausgeglichen, wobei die Gäste eher auf Verwaltung des Resultats aus waren. Den Selterser Reservisten fehlte es an diesem Abend an Durchschlagskraft, auch weil die sattelfeste Defensive um Abwehrchef James Johnson nahezu alles abfing. Glück hatte Letztgenannter allerdings nach 65 Minuten, als Schiedsrichter Sören Müller nach einer Notbremse nur die Gelbe Karte zeigte - zwar keine Fehlentscheidung, durchaus aber im Bereich des Möglichen. Zuvor hätte Ertan Cinar bereits die endgültige Entscheidung besorgen können, als er aus kurzer Distanz unter Bedrängnis drüber schoss (53.). Etwas ruppiger wurde es folglich in den Zweikämpfen, was acht Gelbe und eine Gelb-Rote Karte zur Folge hatten. Vor allem jedoch der Platzverweis für den erst in der 70. Minute eingewechselten Erkan Demirtas, dessen 27 Hessenliga-Einsätze einige Rätsel aufgaben, war aufgrund eines Fouls und einer Unsportlichkeit überflüssig. Für das 0:3 zeichnete sich abermals Hamdi Kqiku verantwortlich, der von starker Vorarbeit Maximilian Herzogs und einem Abwehrbein der Selterser profitierte (80.). Den gerechten Ehrentreffer für die Hausherren erzielte Erik Kiefer im Anschluss an eine Ecke (85.).

Nach Abpfiff des hervorragenden Schiedsrichters Sören Müller, der bis auf die Tatsache, dass er früher Gelben Karten hätte ziehen können, eine starke Leistung bot, stand für die zweite Selterser Garnitur eine Niederlage, die keinem Beinbruch glich. Letztlich setzte sich der Favorit aus Bad Camberg vollauf verdient durch, hielt jedoch nicht das, was man spielerisch hätte erwarten können. Vor allem daran wird die Truppe um Spielertrainer Carlo Schott arbeiten müssen, wenn das Ziel Aufstieg erreicht werden soll. In Sachen körperlicher Robustheit und Cleverness haben sie hingegen sichtlich von ihrem Übungsleiter dazugelernt.

Am nächsten Dienstag reist die SG Selters II zum FCA Niederbrechen II.