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A-Liga-Rückblick: Zwei-Klassen-Gesellschaft

Foto: Thorsten Wagner

Eine Zwei-Klassen-Gesellschaft zeigt die Tabelle der A-Liga zum Jahreswechsel: die Mannschaften von Platz eins bis sechs kämpfen um den Aufstieg, der Rest gegen den Abstieg – und das „Darmstadt der A-Liga“ mischt die Liga auf. Etwas abgesetzt haben sich nur der TuS Waldernbach nach vorne und der VfR 19 Limburg nach hinten. Für alle Mannschaften geht es also im kommenden Jahr noch um etwas – das macht Hoffnung auf eine spannende und ereignisreiche Rückrunde! 

Spitzenmannschaften

Dass der TuS Waldernbach vorne mitmischt, ist sicher keine Überraschung, war die Mannschaft von Spielertrainer Björn Meuer doch in den letzten drei Jahren am Saisonende als Sechster, Vierter und Dritter jeweils im vorderen Tabellendrittel zu finden. Nach dem sechsten Platz in der Endabrechnung der letzten Saison hätten aber wohl selbst die optimistischsten Anhänger der Waldernbacher nicht damit gerechnet, mit einem 8-Punkte-Polster auf einen Nichtaufstiegsplatz in die Winterpause zu gehen. Lediglich gegen die SG Oberlahn musste sich der Spitzenreiter bislang geschlagen geben und derzeit deutet nichts darauf hin, dass die Waldernbacher im kommenden Jahr einbrechen könnten.Direkt hinter den Waldernbachern reiht sich die Überraschungsmannschaft der SG Heringen/Mensfelden ein, die nach einem fulminanten Saisonstart mit elf Siegen aus den ersten dreizehn Saisonspielen nur die sehr konstanten Waldernbacher vorbeiziehen lassen musste und somit Platz zwei ins neue Jahr rettete – Aufstieg keineswegs ausgeschlossen. Der Aufsteiger wandelt auf den Spuren von Darmstadt 98, das im vergangenen Jahr lange niemand als Aufstiegsanwärter ernst nahm, bis am letzten Spieltag der zweite Aufstieg in Folge klargemacht wurde.Erwehren muss sich die defensivstarke SG Heringen/Mensfelden (mit zehn Toren Abstand die beste Abwehr der Liga) den Angriffen der besten Sturmreihe der Liga – der des FCA Niederbrechen. Im letzten Spiel dieses Jahres landeten die Niederbrechener mit dem Heimsieg gegen ebenjene SG Heringen/Mensfelden einen „Big Point“ und konnten den Rückstand auf zwei Punkte verkürzen. Im neuen Jahr wollen die Schwarz-Weißen, die sich vor allem zuhause von ihrer besten Seite zeigen (neun Siege und zwei Unentschieden in elf Spielen) ihrem Trainer Stefan Kremer einen gebührenden Abschied bereiten und noch von Relegationsplatz drei auf einen direkten Tabellenplatz vorrücken. 

Verfolger-Gruppe

Die Verfolger-Gruppe bilden der VfR 07 Limburg, die SG Oberlahn und die SG Wirbelau/Schupbach – allesamt Mannschaften, denen man vor der Saison zugetraut hätte, in der Tabelle ganz vorne zu stehen. Die Limburger sind nach dem letztjährigen Scheitern in der Relegation als Topfavorit in die Saison gegangen, konnten dieser Erwartung aber nur selten gerecht werden, was auch daran lag, dass die Neuzugänge sich erstmal in die Mannschaft einfinden mussten. Trotzdem sammelten die 07er fleißig Punkte, sodass sie nur vier Punkte hinter dem Relegationsplatz stehen. An Kondition scheint es den 07ern jedenfalls nicht zu mangeln: Gleich mehrmals schlugen sie in letzter Sekunde zu und machten aus einem Punkt drei.
Einen Punkt hinter der Mannschaft von Sascha Merfels lauert die SG Oberlahn, die zwar derzeit das vor der Saison ausgegebene Ziel eines Platzes unter den ersten fünf erreicht, damit aber trotzdem nicht zufrieden sein wird. Noch nicht konstant genug präsentierten sich die Westerwälder im bisherigen Saisonverlauf: starken Siegen gegen Waldernbach und Limburg 07 stehen Niederlagen gegen Dombach und Eisenbach gegenüber.
Die SG Wirbelau/Schupbach liegt auf Rang sechs einen weiteren Punkt dahinter. Vor der Saison zählte die SG gemeinsam mit Limburg 07 zu den heißesten Anwärtern auf den Aufstieg. So richtig wollte es nicht laufen bei der Spielgemeinschaft, die aber in den letzten Wochen vor der Winterpause einige Punkte sammeln konnte, sodass die Aufstiegsränge bei sechs Punkten Rückstand noch in Reichweite sind. Erfreulich aus Sicht der Kombinierten und aus Sicht aller Fußballfreunde ist in jedem Fall die Rückkehr des Spielertrainers Stefan Stöhr auf den Fußballplatz nach überstandenem Kreuzbandriss. 

Enttäuschungen

Die bisherige Enttäuschung der Saison ist der TuS Eisenbach. Am Ende der vergangenen Saison noch mit 51 Punkten auf einem soliden neunten Rang, konnten bislang in 19 Spielen erst 16 Punkte eingefahren werden. Fünf Punkte beträgt der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz – und das, obwohl als Saisonziel Platz fünf ausgegeben wurde. Betrachtet man die letzten Resultate, gibt es wenig Anlass zur Hoffnung: gegen Mannschaften wie Erbach, Oberbrechen oder Villmar/Aumenau, die eigentlich auf Augenhöhe sein sollten, setzte es (teils deutliche Niederlagen) und gegen das abgeschlagene Schlusslicht Limburg 19 reichte es zuhause nur zu einem Unentschieden. Man hat den Eindruck, dass sich der Verein noch nicht erholt hat von dem Schock in der Frühphase der Saison, als die drei gewonnenen Punkte gegen Oberbrechen aufgrund eines nicht vorgelegten Passes am grünen Tisch aberkannt wurden und Trainer Patrick Frenzel schon nach fünf Spieltagen überraschend seinen Hut nahm.Enttäuschend ist der bisherige Saisonverlauf sicher auch für die SG Nord, die von Vielen als Geheimfavorit gesehen wurde. Auf Platz elf liegend sind die Aufstiegsplätze für die Truppe von Spielertrainer Steffen Borbonus in weiter Ferne. Stattdessen muss die SG den Blick nach unten richten, denn der Vorsprung auf die Abstiegsplätze beträgt lediglich zwei Punkte. Nicht zufrieden sein kann man auch bei der SG Ahlbach/Oberweyer, denn vom Saisonziel „vorderes Mittelfeld“ ist man weit entfernt und muss vielmehr zusehen, dass man im kommenden Jahr Boden gutmacht, denn sonst droht der „Durchmarsch“ von der Kreisoberliga in die B-Liga. 

Kellerkinder

Noch hinter dem bereits erwähnten TuS Eisenbach liegt der VfR 19 Limburg abgeschlagen auf dem letzten Platz. Sechs Unentschieden sind die magere Ausbeute aus bislang 20 Begegnungen. Der Zug Richtung Klassenerhalt dürfte für die Limburger bereits abgefahren sein und man kann sich bereits darauf konzentrieren, die Grundlagen für einen Neuanfang in der B-Klasse in der kommenden Saison zu legen. Direkt vor den Eisenbachern rangiert die ebenfalls schon erwähnte SG Ahlbach/Oberweyer. Den Relegationspltz belegt der VfR Niedertiefenbach, punktgleich mit dem RSV Weyer II. Nur einen Punkt mehr auf der Habenseite haben der SC Dombach und die TSG Oberbrechen – im Abstiegskampf ist also noch lange nichts entschieden und selbst die SG Weilmünster/Laubuseschbach auf Platz sieben kann sich bei sechs Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz noch lange nicht sicher fühlen.

Allen Mannschaften weiter viel Erfolg und eine verletzungsfreie Rückrunde!