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"Läuft normal ab" - nicht bei/mit dem TuS Dietkirchen

Spielbericht Hessenliga Gruppe B

SC Waldgirmes gegen TUS Dietkirchen 3:4 (2:0)

                                                         

Strahlend blauer Himmel. Wiederholt direkt über den Platz fliegende Schneegänse Richtung tief stehende Nachmittagssonne. Herrlich! Schöne Reise und bis nächstes Jahr!

Herrlich zunächst auch aus Sicht des TUS die gefällige und sehr flüssige Spielweise. Kein Zögern, nirgendwo. Es lief! Bis zur 20. Minute. Der SC setzte die Dietkirchener Abwehr unter Druck, Ball nach links Nähe 5er und Max Schneider drückte ohne Mühe zum 1:0 ein. In der 28. tanzte Barbaros Koyuncu  unbedrängt durch die Abwehr, um glatt und unhaltbar zum 2:0 abzuschließen. Viel zu einfach und nicht zum Spiel auf Augenhöhe passend.

Aber auf diesem hohen Niveau, auf dem sich beide Mannschaften während des gesamten Spieles bewegten, für die meisten der 300  Zuschauer unerreichbar, auch in früheren Zeiten, reichte die kleinste Unachtsamkeit, der kleinste Stellungsfehler, um mit einem Gegentor bestraft zu werden.

Auch zeigte sich der auffallende Charakter von Waldgirmes, gleichmäßig auf allen Positionen besetzt, zunächst eher gemütlich, aber dann in Strafraumnähe wie Piranhas, sich im Strafraum des Gegners festbeißend. Bis Spielende, als Koyuncu in der 95. beim Spielstand von 3:4 einen Knaller aufs Lattenkreuz setzte und Nils Bergs kurz darauf im allerletzten Moment am 5er mit einem Gewaltschuss in Reiserichtung der Schneegänse einem zum Einschuss bereiten SC Stürmer den Ball vom Fuß drosch.

Mal so nebenbei. Manche sammeln Panini Bildchen, andere immer gleich aussehende gelbe Karten, wie der temperamentvolle, leidenschaftliche Trainer Wörsdörfer, vielleicht sogar die Statistik des TUS, im Duell mit dem nicht minder temperamentvollen Kevin Kratz, im Sammeln der gelben Karten anführend.  Riecht nach einem Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde für „gelbe Karte für Trainer“ und prall gefüllter Mannschaftskasse bei Strafe für selbst verschuldete gelbe Karten.

Direkt nach der Halbzeit (47.) gab Dennis Leukel, wieder einmal, die Denkrichtung vor. Nach Zuspiel von Steffen Moritz schloss er explosionsartig aus 8 Metern zum 1:2 Anschlusstreffer ab. Statt des nicht auszuschließenden Ausgleichstores, das schon zu diesem Zeitpunkt nicht unverdient gewesen wäre, das 3:1 für den durchgehend brandgefährlichen SC. Ein weiten hohen Freistoß an die Strafrauminnengrenze, den Lukas Hartmann wie einstudiert mit dem Kopf verlängerte, hätte Raphael Laux normalerweise mit dem kleinen Finger aus dem Tor geangelt. Da er sich wegen des verführerisch lange in der Luft bleibenden Freistoßballes aber für den Weg ins Niemandsland zwischen Tor und Hartmann entschied, segelte der Kopfball in der 56. über ihn zum 3:1.

Der TUS ließ nicht locker mit seiner, „wenn es läuft“, schon oft beschriebenen zügigen, glatten Spielweise, wo ein Rad ins andere greift. Schnell ausgeführter Freistoß von Kratz und Sekunden später „explodierte“ auch Maximilian Zuckrigl mit einem flachen Schuss aus 11 Metern zum 3:2 in der 61.. Nach einem zwischenzeitlichen Pfostenschuss des SC versetzte dann Steffen Moritz mit seiner extremen Durchsetzungskraft in Nähe des 11 Meterpunktes in der 74. Minute Waldgirmes den ersten Schlag zum verdienten Ausgleich, der nach dem 3:1 so weit weg schien.

3:3 in Waldgirmes, nicht schlecht. Aber der TUS setzte, diesmal mit Spielglück, ohne dass es auch nicht geht, mal auf seiner Seite, nach, riskierte alles. Der gerade eingewechselte Jonathan Mink, so als ob er nach längerer Verletzung nie weg gewesen wäre, tauchte in der 89. Minute unbekümmert in den Strafraum ein und konnte, nachdem sich Maik Buss mit einem seiner Abwehrspieler „verknuddelt“ hatte, als lachender Dritter zum 3:4 vollenden.

Herrlich aus Sicht des TUS, ärgerlich aus Sicht des SC Waldgirmes, der nach dem 2:0 und 3:1 vermutlich zu sehr auf „läuft normal ab“ gesetzt hatten. Bei Dietkirchen ist aber nichts normal, so gut wie nie! Zuschauern mit Herzbeschwerden ist vom Besuch der TUS Spiele dringend abzuraten :).

 

Waldgirmes: Buss, Fries, Schmidt, Cost (46. Moura), Golafra, Tega, Koyuncu, Hartmann, Schneider (38. Fuerstenau), Enobore, Fuerbeth (89. Cinemre)

Dietkirchen: Laux, Nickmann (80.Lengwenus), Schmitt, Böcher, Müller, Kratz, Leukel (84.Mink), Dankof, Zuckrigl, Bergs, Moritz (87. Schmitz)

 

Schiedsrichter: Alexander Hauser

Zuschauer: 300

Tore: 1:0 Max Schneider (20.), 2:0 Barbaros Koyuncu (28.), 2:1 Dennis Leukel (47.), 3:1 Lukas Hartmann (56.), 3:2 Maximilian Zuckrigl (61.), 3:3 Steffen Moritz (74.), 3:4 Jonathan Mink (89.)