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Sattelfeste Gespanne sehen anders aus

Von einer mehr als fragwürdigen Schiedsrichterqualität

Laufduell zwischen Lirim Orani (li.) und Thomas Wilhelmy. Foto: Claus Coester

RSV Weyer - FC Waldbrunn 1:4 (1:0)

Die Premiere von Verbandsligaaufsteiger RSV Weyer stand heute unter einem besonderen Stern. Zu dem kommen wir später. 

Wider Erwarten hatten sich für das Derby gegen den FC Waldbrunn nicht die erwünschten 400 bis 500 Zuschauer auf den Weilersberg eingefunden. Immerhin spielten die Grünen zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in der Verbandsliga. Eine Erklärung für das bescheidene Interesse ist schwer zu finden. Die Gäste aus dem Westerwald hatten immerhin eine stattliche Zahl von Fans mitgebracht. Dazu kam neutrales Publikum, unter dem sich auch Karl Bermbach, der Ehrenvorsitzende des RSV Würges, befand. Der konnte mit Steffen Moritz, Christian Mehr und Andreas Petri gleich drei ehemalige Würgeser begrüßen.

Einen Auftritt der besonderen Art bot das Schiedsrichtergespann. Im gehobenen bis höheren Amateurfußball dürfen Mannschaften und Zuschauer eigentlich ein adäquates Niveau bei diesem erwarten. Dem Vernehmen nach pfeifen und assistieren die heute auf dem Weilersberg erschienenen Herren sogar Hessenliga. Das dürfte keiner glauben, der die heutigen 90 Minuten erlebt hat. Die Herren präsentierten ein ganzes Füllhorn von gravierenden Fehlentscheidungen. Deren Ursache war im Wesentlichen fehlende Körpersprache, Verzagtheit, mangelnde Kommunikation, Schläfrigkeit. Die Herren liefen häufig der Musik nach.

Einen vollständigen Katalog der Missgriffe aufzustellen, würde den Rahmen sprengen. Daher begnügen wir uns, zwei Schlüsselszenen zu schildern. Nach etwa einer Viertelstunde markierte Timo Wind auf Zuspiel von Michael Schmitz bei völlig offener Szene den vermeintlichen Führungstreffer. Der zuständige Assistent ließ die Fahne unten, der ungünstiger postierte Schiedsrichter erkannte auf Abseits. Der Assistent ließ sich in der Rücksprache mit seinem Oberen eines „Besseren“ belehren. 

Die 1:0-Führung der Gäste resultierte aus einem Strafstoß, den Steffen Moritz sicher verwandelte. Dem Solo, mit dem der schließlich Gefoulte auf Weyers Keeper Leotrim Hisenay zusteuerte, ging eine deutliche Abseitsstellung voraus. Wer weiß, welchen Verlauf die Partie nach einer Weyerer Führung genommen hätte? Wer weiß, welchen Verlauf die Partie ohne die Strafstoßentscheidung genommen hätte? Müßig zwar das Ganze. Das Team aus dem Westerwald interessierte sich mit Recht nicht für „Hätte, hätte Fahrradkette“ und spielte konsequent seinen Fußball und verzeichnete bald nach der Pause drei Treffer.  

Respekt verdient das Weyerer Team, das ohnmächtig gegen die geballte Ladung an Missgriffen des Schiedsrichtergespanns weiter kämpfte und zum Anschlusstreffer durch Michael Schmitz kam. Da hätte noch einmal Spannung aufkommen können. Als Takehara auf Maßflanke von Steffen Moritz per Kopf den schönsten Treffer des Tages erzielte, war der Wissenbach-Elf für heute der Zahn gezogen.

Als „Altmeister“ Steffen Borbonus, der verantwortliche Spielertrainer des FC Waldbrunn II, in den letzten fünf Minuten zu seinem Verbandsligadebüt gekommen war, hätte er fast noch auf 5:1 erhöht. Doch der frühere Goalgetter scheiterte am guten Hisenay.

Der Unparteiische pfiff schließlich eine Partie ab, die, wenn es „spitz auf Kopf“ gestanden hätte, diesem hätte leicht aus den Händen entgleiten können. Davor hat der Fußballgott ihn bewahrt.

Weyer: Hisenay, Uran, Kettenbach, T. Sawall, Wecker, M. Sawall, L. Seibel, D. Seibel, Schmitz, Wind (46. Din), Petri (61. Orani).

Waldbrunn: Erbse, Böcher, R. Scholl (86. Form), Egenolf, Steinhauer, Weinand, L. Scholl (75. Schäfer), Fürstenau, Takehara, Moritz (88. Borbonus), Wilhelmy.

Tore: 0:1 Moritz (25., FE), 0:2 Fürstenau (49.), 0:3 Wilhelmy (53.), 1:3 Schmitz (56.), 1:4 Takehara (65.).

SR: Eick (Alsfeld).

Zuschauer: 250.