Anzeige

SGS I: Ein bitterer Flutlicht-Abend!

RSV Würges - SG Selters 3:2 (1:1).

In der ersten englischen Woche der neuen Saison reist die SG Selters im Lokalkampf zum RSV Würges. Nach der 0:4-Klatsche im Heimspiel gegen die SG Hoechst möchte der Aufsteiger unbedingt die ersten Punkte mit nach Hause bringen. Der nötige Einsatz und Wille sind wie beim Gastspiel in Niederhadamar ausreichend vorhanden, jedoch machen zwei individuelle Fehler nach der Halbzeit die Hoffnung auf Punkte zunichte. Beim 2:3 hätte sich das Jahn-/Steul-Team zumindest einen Punkt verdient gehabt.

Für alle Beteiligten schöne Rahmenbedingungen: Ein „volles“ Stadion Goldener Grund, Flutlicht, Derby – die Gruppenliga entpuppt sich vor allem für den Neuling als sehenswertes Pflaster. Die Selterser Startelf änderte sich im Vergleich zum Sonntag auf zwei Positionen: Spielertrainer Moritz Steul ersetzte den 19-jährigen Justin Wolter, und Tom Rieth erhielt den Vorzug vor Dominic Voss. In einer – sicherlich auch für den neutralen Zuschauer – hochklassigen ersten Halbzeit legten die Hausherren los wie die Feuerwehr. Das vor allem über die linke Angriffsseite der Würgeser vorgelegte Tempo bereitete der SGS-Defensive enorme Probleme; der berühmte letzte Pass, der auf Seiten des RSV oftmals nicht genau genug gespielt wurde oder ein SGS-Bein, welches im letzten Augenblick noch dazwischen ging, verhinderte aber nennenswerte Großchancen in der Anfangsphase der Partie. Nach 25 Minuten war SGS-Keeper Nicholas Schardt zur Stelle, als ein Kazerooni-Freistoß aus halblinker Position auf den kurzen Pfosten gezogen wurde. Die SG Selters, wie schon in den beiden Spielen zuvor, agierte mit wenig Ballbesitz, hatte aber die bis zu diesem Zeitpunkt größte Chance im Spiel: Nach einem Ballgewinn im Sprintduell setzte sich Yannik Walli durch und nagelte das Spielgerät an den rechten Außenpfosten (28.). Nur vier Zeigerumdrehungen später die nächste Chance für die Wassermänner. Nach einem feinen Zuspiel Moritz Steuls in den Lauf von Tom Rieth war dieser in guter Schussposition, zögerte aber zu lange – sein Schussversuch wurde geblockt. Wiederrum 120 Sekunden später war es dann aber soweit: Nach einem Zweikampf mit Niklas Hecht eroberte sich Tom Rieth mit etwas Glück das Leder, lief auf den herauseilenden RSV-Keeper Jens Rock zu und traf in Topstürmer-Manier zur umjubelten Führung (34.). Bitter für die Gäste, die in dieser Phase sogar dem zweiten Treffer näher waren: Quasi mit dem Halbzeitpfiff gelang den Gastgebern der Ausgleich, als Milos Jovanovic nach einer starken Einzelleistung den Ball im langen Eck versenkte (45.+3).

Der - Achtung, Phrase - psychologische Vorteil lag somit beim RSV Würges. Und das merkte man vor allem in der Anfangsphase des zweiten Durchgangs. Die zweite Halbzeit, die insgesamt an Hochwertigkeit verlor, dafür jedoch an Schärfe gewonnen hatte, war noch keine fünf Minuten alt, da unterlief der SGS-Defensive ein schwerer Abstimmungsfehler, den Jermaine Pedraza nach Vorlage von Ali-Reza Kazerooni nutzte und zur Führung einnetzte (49.). Der Schock saß tief und so musste man in dieser Phase des Spiels aus Selterser Sicht Angst haben, das Spiel nicht komplett aus den Händen gleiten zu lassen. Jeder zweite Ball landete bei den Hausherren und die Verunsicherung auf Seiten der SGS wuchs mit jedem Fehlpass. Nach einer Stunde brachte Nicholas Schardt den gestarteten Jermaine Pedraza im Strafraum zu Fall, den folgerichtigen Elfmeter verwandelte Ali-Reza Kazerooni abgeklärt zum 3:1. Die SGS kämpfte sich moralisch toll aus dem zwischenzeitlichen Tief heraus. Der eingewechselte Justin Wolter provozierte mit einem starken Dribbling ein Foul und Schiedsrichter Felix Ebert, der in einer hitzigen Partie alle Hände voll zu tun hatte, gab den zweiten Foulelfmeter an diesem Abend; diesmal zugunsten der SGS: Kapitän Samuel Stähler übernahm die Verantwortung und verwandelte mit Hilfe der Latte – nur noch 2:3 (73.). Kurze Zeit später hätte der RSV Würges in Person von Jermaine Pedraza und Florian Maniera den alten Abstand wiederherstellen können, Nicholas Schardt parierte jedoch zweimal prächtig und hielt seine Mannschaft im Rennen (75.). In der Schlussphase warf die SG Selters noch einmal alles nach vorne, konnte den Ausgleich aber nicht mehr erzwingen. Nach einem vermeintlichen Foul Zubair Dins an Dominic Voss vier Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit blieb die Pfeife zwar nicht stumm, den auf der Selterser Seite geforderten Elfmeter gab es jedoch auch nicht - Schiedsrichter Ebert entschied auf Stürmerfoul (86.). Alles roch nach dem Ausgleich, doch die Würgeser brachten die knappe Führung mit Glück und Geschick über die Bühne.

Mit dem Abpfiff von Schiedsrichter Felix Ebert, der mit einer anderen Karteninterpretation sicherlich seine Ohren hätte schonen können, blieb eine enttäuschte Selterser Mannschaft auf dem Würgeser Rasen zurück, die wieder so viel richtig, für Zählbares jedoch auch zu viel falsch gemacht hatte. Wie so oft waren es die berühmten Kleinigkeiten, die fehlten. Trainer Patrick Jahn fand nach dem Spiel trotz der Niederlage lobende Worte und sprach dem Team seinen Stolz aus.

Bereits am kommenden Sonntag folgt das nächste Auswärtsspiel beim FC Germania Okriftel.

 

Würges: Rock, Becker, Schmick (24. Maniera), Haeder, Hecht, Uran, Jovanovic (90.+3 Chaparro), Kazerooni, Kiritschuk, Din, Pedraza 

Selters: Schardt, Müller, Toffeleit, da Conceicao (68. Wolter), S. Stähler, Maurer, Steul, Pabst (79. Voss), Walli, Vollbracht (46. M. Stähler), Rieth

SR: Felix Ebert

Tore: 0:1 Tom Rieth (34.), 1:1 Milos Jovanovic (45.+3), 2:1 Jermaine Pedraza (49.), 3:1 Ali-Reza Kazerooni (60., Foulelfmeter), 3:2 Samuel Stähler (73., Foulelfmeter)

Zuschauer: 250.