Selters muss absteigen. Das Hinspiel ist der Tod!

Bild: Letzter verzweifelter Versuch, noch einmal heranzukommen - Selters-Stürmer David Blasquez zieht vor TuS-Verteidiger Mariusz Komorek ab. Der Schuss streicht weit am langen Pfosten vorbei.

Lange Fotostrecke Montagabend

Von Patrick Jahn

Aufopferungsvoll kämpft Selters und führt nach 53 Minuten 3:1, das Hinspielergebnis ist aufgeholt. Dann fehlt die Kraft und Löhnberg schließt auf. Der 3:2- Sieg ist am Ende wertlos. Es geht runter.

Selters findet durch enormen Kampf überragend ins Spiel und ist über 45 Minuten überlegen. Die erste Chance jedoch besitzt der Gast, als ein Schuss von Wehrenbrecht um Zentimeter am linken Pfosten vorbeigeht.

Selters, mit seiner ersten gefährlichen Aktion, abgesehen von einem Markic-Schuss, der knapp drüber streicht, geht in Führung und jubelt zum ersten Mal: Eine Ecke von Kqiku schließt der unter Kieserg degradierte Schorr aus dem Gewühl heraus zum 1:0 ab, sein Schuss wird jedoch von Kiyak abgefälscht.

Die SG bleibt zwar optisch das bessere Team, doch Löhnberg ist eiskalt, nutzt die Selterser Schwächen gnadenlos aus und gleicht aus: Eine Flanke von Schmalz nutzt Maurice Zochert völlig unbedrängt per Kopf zum 1:1. Somit ist die TuS dicke im Geschäft.

Die Antwort der Einheimischen lässt jedoch nicht lange auf sich warten. Der ansonsten starke Torhüter Menger lässt sich vom eigenen Libero Kayalier derart behindern, dass Hamdi Kqiku zur erneuten SG-Führung nur noch einzuschieben braucht. 2:1- Selters fehlt noch ein Tor. Pause.

Selters wittert seine Chance und hat durch Kqiku vier Minuten nach Wiederanpfiff die große Chance zum dritten Treffer, sein Schuss geht jedoch knapp vorbei.

Vier Minuten später läuft ganz Selters sportlich gesehen Amok: Ein Freistoß aus 25 Metern von Kapitän Schneider findet den Weg ins Tor, Keeper Menger ist zwar mit den Fingerspitzen am Ball, kann die Kugel allerdings nicht mehr entscheidend berühren. 3:1- Selters hat tatsächlich egalisiert.

Löhnberg scheint eliminiert und bietet im Spiel nach vorne zunächst nichts mehr.

Hamdi Kqiku hat die Vorentscheidung fünfzehn Minuten vor Ultimo auf dem Fuß, findet jedoch in Menger seinen Meister.

Danach geht Selters auf dem Zahnfleisch und Löhnberg wittert Morgenluft. Binnen sechs Minuten ist das Thema durch: Zunächst zielt Ibrahim Kiyak zu hoch, im Anschluss vergibt Zochert die Riesenchance, als sein Ball, den er mit der Fußspitze berührt, um Millimeter am Tor vorbeigeht.

81 mal geht der Sekundenzeiger rund, dann liegt Selters auf dem Boden.

Eine Doublette des dritten Gegentors vom Hinspiel ist verbrieft: Michael Hänsel kann unbedrängt durchs Mittelfeld marschieren, fasst sich ein Herz und befördert den Ball aus etwa 20 Metern leicht abgefälscht in die Maschen. Die rund 200 mitgereisten Löhnberger drehen völlig durch und schießen Leuchtraketen...

Die Wassermänner können sich nicht mehr aufbäumen, zu tief sitzt der Schock und die gelassene Kraft.

Die Gäste präsentieren sich in der Schlussphase taktisch perfekt und lassen nichts mehr zu. Das Spiel wird vom hervorragend leitenden Schiedsrichter Kivanc beendet und Löhnberg feiert zurecht.

Selters hat den erhofften Klassenerhalt nicht heute verloren, viel mehr in Löhnberg bei der desolaten Leistung des Hinspiels und noch viel mehr in etlichen Spielen der Rückrunde.

Somit muss die SG völlig verdient in die A-Liga absteigen.

Die Enttäuschung ist selbstverständlich riesengroß, nicht umsonst pilgerten 720 Zuschauer auf die Selterser Sportstätte, um das Wunder von Selters zu erleben.

Insgesamt präsentierte sich mit dem TuS Löhnberg zwar eine vor allem heute schlagbare Mannschaft in Niederselters, doch zieht man das Hinspiel in Betracht, steigt die bessere Mannschaft in die Kreisoberliga auf.

Löhnberg hat es schlichtweg verdient und kann durch zumindest eine beeindruckende Leistung seinen Erfolg feiern.

Viel Glück in der Kreisoberliga Limburg-Weilburg, Ihr habt es verdient!