Hessenliga: Der SC Hessen Dreieich verzichtet auf einen möglichen Aufstieg in die Regionalliga

Paukenschlag in der Hessenliga. Der aktuelle Tabellenführer SC Hessen Dreieich gibt in einer Pressemitteilung bekannt, im Falle der sportlichen Qualifizierung, auf einen Aufstieg in die Regionalliga Südwest zu verzichten.

Folgende Mitteilung gab der Verein auf seiner Homepage heute bekannt:

„Der Zustand der Sportanlagen, die in Dreieich für den Breitensport und den Nachwuchsfußball zur Verfügung stehen, ist insgesamt so unbefriedigend, dass die Verwendung von Sponsoring-Geldern der Wirtschaft im hohen sechsstelligen Bereich ausschließlich für die Anforderungen einer 4. Fußball-Liga der Situation in unserer Stadt nicht angemessen wäre. Der SC Hessen liefe mit einem Aufstieg schon in diesem Jahr Gefahr, sich dauerhaft von seiner Basis, den für die sportliche Grund-Ausbildung von weit mehr als 1.000 Kindern und Jugendlichen verantwortlichen Vereinen in den Ortsteilen, zu entkoppeln“, begründet SC-Hessen-Präsident Reinhold Gerhard die Entscheidung, das von Rudi Bommer trainierte Team auch in der kommenden Spielzeit  in der Fußball-Hessenliga antreten zu lassen.

„Gemeinsam mit der Dreieich Sportstätten Betriebs- und Marketing GmbH (DSBM), der zentralen Sponsoring-Partnerin des SC Hessen, haben wir entschieden, in der kommenden Saison einen Betrag von einer Million Euro nicht dem Budget für den Spielbetrieb im bezahlten Fußball zuzuweisen, sondern mit Blick in die Zukunft gezielt für die Verbesserung der Nachwuchs-Infrastruktur in Dreieich einzusetzen“, ergänzt Eintracht-Legende Karl-Heinz „Charly“ Körbel, der als Vize-Präsident beim SC Hessen die Jugend-Strategie verantwortet.

Der SC Hessen wurde erst im Jahre 2013 mit dem Ziel gegründet, als Dachmarke des Sports in den fünf Ortsteilen Dreieichs eine einigende und konsolidierende Funktion auszuüben. Das Zusammenspiel im Sport von Vereinen, Wirtschaft und Verwaltung versinnbildlicht das ´Modell Dreieich´, das den sportlichen Erfolg in der Leistungsspitze im Einklang mit der Entwicklung des Unterbaus wünscht.

„Einerseits sind wir natürlich sehr stolz auf unser Aushängeschild, die Hessenliga-Mannschaft, andererseits haben wir eine Verantwortung für die Nachhaltigkeit der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im ganzen Ort, für die wir mit dem Projekt SC Hessen angetreten sind. Wir müssen darauf achten, dass wir die verfügbaren Gelder sinnvoll einsetzen “, so Vize-Präsident Norbert Haller.

Zusätzlich zu den von der DSBM zu leistenden Aufwendungen in sechsstelliger Höhe wäre im Aufstiegsfall auch die Stadt Dreieich – etwa beim Ausbau der Zu- und Abfahrten des Sportparks in der Lettkaut – gefordert. Erster Stadtrat Martin Burlon, gleichzeitig Vorsitzender des Verwaltungsrats des SC Hessen Dreieich: „Natürlich schlagen zwei Herzen auch in meiner Brust, und wir würden mit unserem SC Hessen den Namen der Stadt gerne schon in der kommenden Saison bekannter machen. Aber ich bin mir mit allen Verantwortlichen einig, dass wir die Prioritäten so beibehalten, wie sie seit Anbeginn gesetzt waren: Eine homogen wachsende Dachmarke, die strukturell konsolidiert und alle Beteiligten abholt, hat absoluten Vorrang.“

Das Trainerteam Rudi Bommer und Ralf Weber trägt den diesjährigen Aufstiegs-Verzicht mit: „Wir haben uns für das Projekt Dreieich entschieden, weil wir einen gemeinsamen Plan haben, den wir konzentriert abarbeiten“, sagt Bommer. „Dieser Plan sieht einen Regionalliga-Aufstieg im Jahr 2017 nicht vor. Die Rahmenbedingungen in Dreieich entsprechen noch nicht den gezeigten sportlichen Leistungen. Für dauerhaften Erfolg muss das komplette Umfeld stimmen. Daran arbeiten wir alle zusammen.“

Am sportlichen Ehrgeiz der Trainer ändert die Entscheidung nichts: „Unsere Aufgabe ist in dieser Saison weiterhin, das Maximale aus der Mannschaft zu holen. Wir haben uns in der Tabelle einen Vorsprung erarbeitet und werden alles daran setzen, uns mit der Meisterschaft zu belohnen. In der neuen Saison 2017/2018 gilt es dann, wieder die sportlichen Voraussetzungen für einen Aufstieg zu schaffen. Ich bin zuversichtlich, dass unsere Pläne auf und neben dem Platz aufgehen.“