Unser heutiger Experten-Tipp kommt von niemand Geringerer als Ines Günther, einer herausragenden Persönlichkeit im Frauenfußball und der aktuellen Trainerin der Verbandsliga Frauenmannschaft des RSV Würges. Umso erfreulicher, dass wir sie für diesen Experten-Tipp gewinnen konnten. Ines Günther entdeckte bereits sehr früh die Liebe zum Fußball in Hirzenhain (Gemeinde Eschenburg), wo sie ihre Karriere begann. Ihre Laufbahn führte sie von den Bolzplätzen ihrer Heimat über ein renommiertes Sportinternat bis hin zur jetzigen Trainerin der Frauenmannschaft in Würges. „Fußball ist für mich eine absolute Herzenssache und gibt mir so viel“, sagt Ines, die sich trotz vieler Rückschläge immer wieder zurückgekämpft hat. Mit ihren 27 Jahren blickt sie bereits auf eine bemerkenswerte Karriere zurück und inspiriert junge Spielerinnen, ihrer Leidenschaft zu folgen.
Wir wünschen viel Freude beim Lesen und einen guten Start in den Tag!
Die Anfänge – Leidenschaft aus Kindertagen
Schon als kleines Mädchen wusste Ines Günther, dass Fußball mehr war als nur ein Hobby. „Ich habe schon sehr früh auf dem Bolzplatz gestanden und immer mit den Jungs gespielt“, erzählt sie lachend. Ihre ersten Schritte auf dem Spielfeld machte sie mit sieben Jahren beim SSV Eintracht Hirzenhain – und das direkt in einer Jungenmannschaft. „Das war eine spannende Zeit. Ich war das einzige Mädchen, aber das hat mich nie gestört. Im Gegenteil, ich habe es geliebt, mich zu beweisen.“
Diese frühe Leidenschaft wurde durch ihre Familie gestärkt, insbesondere durch ihren Vater, der selbst aktiv Fußball spielte. „An den Wochenenden bin ich immer mit ihm zu den Spielen gefahren. Während er sich warm machte, habe ich am Spielfeldrand mit den anderen Kindern gekickt. Ich wusste schon damals, dass der Fußball mein Leben bestimmen würde.“ Auch auf dem Schulhof war sie stets dabei, sobald es um das runde Leder ging.
Ines' Eltern unterstützten sie von Anfang an mit großer Hingabe und standen stets hinter ihrem sportlichen Weg. Schon in jungen Jahren war Ines nicht nur im Fußball aktiv, sondern zeigte ihr Talent auch in der Leichtathletik, im Trampolinsport, beim Hockey und in anderen Disziplinen. Doch angesichts dieser Vielfalt stellten ihre Eltern sie irgendwann vor eine wichtige Entscheidung: Sie sollte sich auf ein Hobby konzentrieren, um dieses mit voller Leidenschaft und Hingabe zu verfolgen, anstatt von einer Sportart zur nächsten zu springen. Ines wählte den Fußball – und legte damit den Grundstein für ihre beeindruckende Karriere.
Mit zehn Jahren erhielt Ines ein Zweitspielrecht für eine Mädchenmannschaft in Angelburg, obwohl die Spielerinnen dort alle älter waren. „Das war eine neue Herausforderung, aber ich habe mich schnell zurechtgefunden. Ich wusste, dass ich mich weiterentwickeln wollte, und das hat mich motiviert.“ Doch die ständigen Fahrten zum Training und den Spielen wurden immer intensiver, und so entschloss sich Ines mit 13 Jahren für einen Wechsel auf das Sportinternat des SC 07 Bad Neuenahr.
Ein unvergessliches Highlight in Ines' noch junger Karriere bleibt die beeindruckende Saison in der D-Jugend. In dieser Spielzeit erzielte sie unglaubliche 109 Tore in der Meisterschaftsrunde und im Pokal – eine Leistung, die für immer in Erinnerung bleiben wird. "Das war schon echt beeindruckend und einfach schön für mich", erinnert sich Ines im Gespräch.
Der Schritt ins Internat – Ein neues Leben zwischen Schule und Fußball
Der Wechsel auf das Sportinternat stellte eine drastische Veränderung in Ines’ Leben dar. „Es war eine harte Entscheidung, so jung das Elternhaus zu verlassen, aber ich wusste, dass es notwendig war, um meine Fußballkarriere voranzutreiben“, erinnert sich Ines. Die Tage im Internat waren streng durchgeplant: Schule, Training und kaum Freizeit. „Es war eine Herausforderung, jeden Tag aufs Neue. Aber ich habe gelernt, dass Disziplin und Durchhaltevermögen im Fußball genauso wichtig sind wie Talent.“
Während dieser Zeit war sie Teil der Kreisauswahl, der Regionalauswahl, der Hessenauswahl und trainierte zusätzlich noch beim DFB-Stützpunkt. „Ich war fast täglich auf dem Platz. Manchmal habe ich meine Hausaufgaben im Auto gemacht, weil ich von einem Training zum nächsten gefahren wurde“, erzählt sie lachend. Doch diese Zeit legte den Grundstein für ihre weitere Karriere.
Der SC 07 Bad Neuenahr gab ihr die Möglichkeit, ihren Traum vom Profifußball ernsthaft zu verfolgen. Es gab Angebote von renommierten Vereinen wie dem 1.FFC Frankfurt und dem FSV Hessen Wetzlar, doch Ines entschied sich, dem SC 07 Bad Neuenahr treu zu bleiben. „Ich wollte nicht ständig stundenlang im Auto sitzen, um zum Training zu fahren. Außerdem fühlte ich mich wohl in Neuenahr.“ Doch die Insolvenz des Vereins im Jahr 2013 stellte einen herben Rückschlag dar. „Das war ein sehr schwieriger Moment für mich. Wir standen plötzlich ohne Verein da und wussten nicht, wie es weitergehen sollte.“
Trotz dieser Herausforderung entschied sich Ines bewusst gegen einen Wechsel zu großen Vereinen wie dem SC Freiburg oder dem VfL Wolfsburg, die zu diesem Zeitpunkt in die engere Auswahl kamen. „Ich habe damals erkannt, wie wichtig mir die Schule geworden ist. Fußball war mein Leben, aber ich wusste, dass ich auch ein gutes Abitur brauchte, um später auf eigenen Beinen stehen zu können.“ Dieser weitsichtige Entschluss sollte sich als richtig erweisen.
Begegnungen mit Fußballgrößen und prägenden Trainern
Ines Günther hatte schon früh in ihrer Karriere die Möglichkeit, mit einigen der bekanntesten Fußballerinnen Deutschlands zusammenzuspielen. So stand sie in Bad Neuenahr mit Almuth Schult und Celia Sasic auf dem Platz, als diese bereits bei den Damen spielten, während Ines noch in der Jugend aktiv war. Zudem war Rebekka Knaak lange ihre Teamkollegin in Bad Neuenahr, wo beide gemeinsam an der DFB-Eliteschule trainierten.
Auch prägende Trainer und Mitspieler bleiben Ines in bester Erinnerung. So trainierte sie unter Colin Bell, der großen Wert auf Disziplin legte und mit vielseitigen Trainingsmethoden ihre Entwicklung förderte. Dennis Lamby, ein weiterer Trainer an der Eliteschule, brachte stets Spaß ins Training und legte besonderen Fokus auf Technik, von dem Ines bis heute profitiert. In ihren Anfängen in Bad Neuenahr traf sie auf Ramona Petzelberger, die mit ihrer fröhlichen und aufgeschlossenen Art besonders den jüngeren Spielerinnen stets zur Seite stand, obwohl sie bereits Erfahrung aus den Nationalmannschaften mitbrachte. Der Kontakt zu einigen dieser Personen besteht bis heute, was zeigt, wie prägend diese Zeit für Ines war.
Verletzungen und Rückschläge – Der Kampf zurück
Im Laufe ihrer Karriere musste Ines immer wieder schwere Verletzungen verkraften. Mehrfache Kreuzbandrisse und Bänderverletzungen zwangen sie zu längeren Pausen. „Jede Verletzung war ein harter Schlag, aber ich konnte mir nie vorstellen, ganz aufzuhören. Der Fußball war einfach zu wichtig für mich.“ Besonders der Kreuzbandriss im Jahr 2021 stellte sie vor eine große Herausforderung. „Ich dachte damals wirklich ans Aufhören. Es war einfach zu viel.“ Doch die Liebe zum Fußball ließ sie nicht los.
„Ich habe mich gefragt: Kann ich wirklich ohne den Fußball leben? Die Antwort war klar: Nein, das kann und möchte ich nicht.“ Und so startete sie 2022 ein letztes Comeback beim RSV Würges. „Es war ein tolles Gefühl, wieder auf dem Platz zu stehen. Auch wenn ich wusste, dass es wahrscheinlich meine letzte aktive Saison sein würde.“
Vom Spielfeld an die Seitenlinie – Trainerin mit Leidenschaft
Nach ihrem aktiven Karriereende widmet sich Ines Günther nun einer neuen Rolle: der der Trainerin. „Es macht mir riesigen Spaß, mein Wissen und meine Erfahrungen weiterzugeben. Ich sehe, wie die Spielerinnen sich entwickeln und das, was ich ihnen beibringe, auf dem Platz umsetzen. Das erfüllt mich mit Stolz.“ Heute trainiert sie die Frauenmannschaft des RSV Würges in der Verbandsliga und plant, ihre Trainerkarriere mit der B-Lizenz weiter auszubauen.
Für Ines ist klar: Fußball ist mehr als nur ein Spiel. „Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen, gemeinsam Ziele zu erreichen und sich gegenseitig zu unterstützen. Das sind alles Werte, die auch abseits des Platzes wichtig sind.“
Vom Spielfeld an die Seitenlinie – Trainerin mit Leidenschaft
Im Jahr 2019 übernahm Ines Günther erstmals eine Trainerrolle, als sie die C-Jugend der JSG Angelberg betreute und schnell Gefallen an dieser Aufgabe fand. Zu diesem Zeitpunkt spielte sie jedoch noch aktiv, und die Idee, das Traineramt hauptberuflich auszuüben, war noch in weiter Ferne. Doch mit dem Rücktritt von Mario Naderer, der zuvor die Damenmannschaft des RSV Würges über viele Jahre erfolgreich trainiert hatte, trat Ines schließlich in dessen Fußstapfen. Ursprünglich als Co-Trainerin vorgesehen, übernahm sie nun die Leitung der Mannschaft.
Ines ist heute Trainerin mit Leidenschaft. „Es macht mir riesigen Spaß, mein Wissen und meine Erfahrungen weiterzugeben. Ich sehe, wie die Spielerinnen sich entwickeln und das, was ich ihnen beibringe, auf dem Platz umsetzen. Das erfüllt mich mit Stolz.“ Mit viel Hingabe plant Ines nun, ihre Trainerkarriere mit der B-Lizenz weiter auszubauen.
Für Ines ist Fußball mehr als nur ein Sport. „Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen, gemeinsam Ziele zu erreichen und sich gegenseitig zu unterstützen. Das sind alles Werte, die auch abseits des Platzes wichtig sind.“ Diese Prinzipien prägen ihre Trainerphilosophie und machen sie zu einer inspirierenden Persönlichkeit auf und neben dem Platz.
Die Zukunft des regionalen Fußballs: Ausgleich, Gemeinschaft und Erziehung
Ines Günther sieht den regionalen Fußball als eine wertvolle Möglichkeit für Kinder und Eltern, um einen Ausgleich zum Alltag zu schaffen. „Fußball bietet den Kindern die Chance, sich auszutoben und gemeinsam mit Freunden Spaß zu haben“, erklärt sie. Dabei geht es aber nicht nur um das Spiel an sich. Fußball kann auch ein Teil der Erziehung sein: „Das Teilen mit anderen, das gemeinsame Erreichen von Zielen und die Notwendigkeit, dass viele mithelfen müssen – das sind wichtige Lektionen, die Kinder durch den Fußball lernen können. Immerhin hat noch niemand alleine ein Spiel gewonnen.“
Um diese Werte langfristig zu vermitteln, ist es jedoch wichtig, dass Familien den Sport annehmen und unterstützen. „Es wird in Zukunft wahrscheinlich mehr Spielgemeinschaften geben, sowohl im Jugend- als auch im Seniorenbereich, um den Kindern weiterhin den Zugang zum Fußball in ihrer Nähe zu ermöglichen“, so Ines. Dafür sei es entscheidend, dass der Fußball erreichbar bleibt und auch durch die Herren- und Damenmannschaften der Vereine präsent ist. „Nur so bekommen die Kinder den Sport von klein auf mit und entwickeln eine Verbindung dazu.“
Die Nationalmannschaft nach der Europameisterschaft 2024: Neuaufbau und Geduld
Auch zur aktuellen Situation der deutschen Nationalmannschaft hat Ines Günther eine klare Meinung. Nach der Europameisterschaft 2024 sieht sie die Mannschaft vor einer Phase des Neuaufbaus: „Die Nationalmannschaft hat zuletzt einige entscheidende Abgänge verzeichnet und muss sich nun erst einmal neu finden. Das ist der Lauf der Dinge und braucht Zeit.“
Besonders spannend findet Ines die Möglichkeit, jungen Spielern mehr Verantwortung zu übertragen: „Ich finde es immer toll, wenn jungen Talenten eine Chance gegeben wird. Das bietet eine spannende Perspektive für die Zukunft.“ Allerdings gibt sie auch zu, dass dies aufgrund der hohen Ansprüche der Gesellschaft nicht leicht umzusetzen sei. „Ich hoffe, dass das Konzept geduldig verfolgt wird, sodass die Mannschaft zusammenwächst. Mein Wunsch ist, dass sie bei der WM 2026 in Nordamerika das Finale erreichen kann.“
Tipps für die junge Generation: Leidenschaft auf dem Bolzplatz
Ines Günther gibt jungen Spielerinnen und Spielern heute einen klaren Rat mit auf den Weg: „Nutzt die Bolzplätze und spielt mit Älteren wie auch Jüngeren zusammen.“ Sie betont, wie wertvoll es ist, sich in ungezwungenen Spielen mit anderen zu messen und sich fußballerisch auszuprobieren. „In Wettkämpfen kann man sich immer wieder batteln und dabei sowohl persönlich als auch sportlich weiterentwickeln“, so Ines. Der Bolzplatz ist ihrer Meinung nach der perfekte Ort, um den Spaß am Fußball mit neuen Herausforderungen zu verbinden.
Privatleben und Freizeit: Immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen
In ihrer Freizeit ist Ines für viele Sportarten zu begeistern. Ob Bouldern, Squash, Tennis oder Skifahren – sie liebt es, sich neuen Herausforderungen zu stellen und dabei zu wachsen. „Ich probiere gerne verschiedene Dinge aus“, sagt sie mit einem Lächeln. Neben dem Sport hat sie auch eine Schwäche für Brettspiele, obwohl sie laut ihrem Freund ein schlechter Verlierer ist. Doch auch das gehört für sie zum Wettkampfgeist dazu.
Ausblick auf die neue Saison: Mit Teamgeist und Engagement
Zum Abschluss blickt Ines voller Vorfreude auf die kommende Saison mit ihrem Team. „Ich freue mich riesig, dass ich die Mädels begleiten darf, und hoffe, dass wir als Mannschaft wachsen“, betont sie. Auch wenn sie weiß, dass es keine einfache Saison wird, ist sie überzeugt, dass Teamgeist und Engagement entscheidend sein werden. „Wir werden in jedem Spiel alles geben und das Maximum herausholen. Am Ende hoffe ich, dass sich jede Spielerin weiterentwickelt und wir die Liga halten können.“
Ein riesiges Dankeschön an die super sympathische Ines Günther für die spannenden und persönlichen Einblicke in ihre beeindruckende Karriere. Wir wünschen dir alles Liebe und Gute, vor allem beste Gesundheit und weiterhin viel Freude am Fußball – nun in deiner Rolle als Trainerin. Viel Erfolg mit deinem Team, dem RSV Würges, und möge der Teamgeist euch zu einer erfolgreichen Saison - mit viele Spaß und guter Laune - führen!
Wenn Du 3 Wünsche hättest, welche wären das?
- Irgendwann mal sämtliche Orte bereist zu haben, die auf meiner “Bucket-List” stehen
- Gesundheit für meine Freunde und Familie
- Dass alle Menschen mit viel Freude und Gelassenheit durchs Leben gehen können
Nachfolgende Begegnungen wurden von Ines Günther und FLW24 getippt:
Heimmannschaft | Auswärtsmannschaft | Experten-Tipper | FLW24 | |||
Verbandsliga | FC Ederbergland | SV RW Hadamar | 0:1 | 1:2 | ||
Gruppenliga | FV Alemannia Nied | TuS Dietkirchen II | 0:2 | 1:2 | ||
Kreisoberliga | SG Kirberg/Ohren | SG Heringen/Mensfelden | 3:0 | 3:3 | ||
Kreisliga A | TuS Löhnberg | SV Anadolu Limburg | 5:0 | 2:2 | ||
Kreisliga B | SG Oberlahn II | FC Rojkurd Merenberg-Allendorf | 1:3 | 3:1 | ||
Kreisliga C I | TuS Drommershausen II | SV Wolfenhausen | 1:1 | 1:3 | ||
Kreisliga C II | SG Kirberg/Ohren II | SG Heringen/Mensfelden II | 4:2 | 2:3 | ||
Kreisliga C III | FSG Wirbelau/Schupbach/Heckholzh. II | SG Winkels/Probbach/Dillhausen II | 3:3 | 3:1 | ||
Kreisliga B/C Reserve | FSG Runkel/Schadeck II | SC Ennerich II | 1:1 | 2:2 | ||
3. Liga | SV Wehen Wiesbaden | SV Sandhausen | 2:0 | 3:1 | ||
Verbandsliga (Frauen) | RSV Würges | TSG 51 Frankfurt | 2:1 | 2:1 | ||
Gruppenliga (Frauen) | FSG Kickers Mörfelden/Nauheim | 1. FFC Runkel | 3:3 | 1:2 | ||
Kreisoberliga (Frauen) | RSV Würges II | TuS 1945 Kubach | 3:1 | 2:1 | ||
Kreisliga - B (Frauen) | FSG Brechen /Weyer | 1. FFV Oberursel II | 3:2 | 3:1 |