Akis Schieflage

Nachlese zu Dortmund – Köln 5:0

Das Ergebnis der Bundesligabegegnung Borussia Dortmund vs. 1. FC Köln vom Sonntagabend ist selbstredend. Die aktuell einzigen Gemeinsamkeiten der hohen Niederlagen der Dom- und Bierstädter unter der Woche in London waren schnell aufgehoben. Die Borussia war an diesem Abend in allen Belangen überlegen.  

Nächste Panne bitte

Eine ganz andere Geschichte ist der Dilettantismus, mit der die Schar der Oberaufseher im Kölner Ü-Wagen wieder einmal im Zuge des Videobeweises von sich reden machte. Dank der Technik lässt sich ohne jeden Zweifel nachweisen, dass der Pfiff des Schiedsrichters, in dessen Folge letztendlich über den Funkpunkt in Köln auf 2:0 korrigiert wurde, einem von ihm angenommenen Foul des Dortmunder Sokratis am Kölner Torhüter Horn galt. So ist in Bild und Ton zweifelsfrei feststellbar, dass der Ball beim Pfiff die Torlinie noch nicht überschritten hatte. Mit dem Pfiff des Schiedsrichters aber ist nach dem Regelwerk das Spiel unterbrochen. Dessen war sich in dem Augenblick natürlich kein Mensch bewusst. Vielleicht handelte es sich nur um ein paar Zehntelsekunden. Den Pfeifen in Köln und dem schuldlosen Referee im Signal-Iduna-Park war das entgangen. Das kann passieren. 

Keine Tatsachenentscheidung

Es handelt sich allerdings bei der Erkennung auf Tor nicht um eine Tatsachenentscheidung, die ja bekanntlich wohl oder übel mal den einen oder anderen treffen kann. Vielmehr liegt hier ein Verfahrensfehler vor. Verfahrensfehler führen in der ordentlichen Gerichtsbarkeit im Regelfall zu einer Revision. Darauf dürfte sich der Kölner Protest stützen. Ohne den Verfahrensfehler wären die Mannschaften mit 1:0 in die Kabinen gegangen. Die Ausgangsposition für die zurückliegenden Kölner wäre selbstverständlich bei einem Tor Rückstand eine wesentlich bessere gewesen. Wer weiß, ob die Kölner nicht unter Umständen die Partie noch aufgefangen hätten? Ist doch schon oft genug passiert. 

Ergebnis für Beurteilung nicht von Relevanz

Dass es am Ende dann 5:0 für Borussia stand, kann für die Beurteilung des Problems keine Rolle spielen. Wenn Dortmunds Geschäftsführer Aki Watzke den Kölnern einige hämische Seitenhiebe verpasst, ist das nicht fair. Als kluger Mensch müsste er sachlich bleiben und von der falschen Entscheidung ausgehen. Man kann seine Hand dafür ins Feuer legen, dass im umgekehrten Fall Dortmund auch eine Eingabe gemacht hätte. Hier liegt also der Dortmunder Boss völlig daneben. Außerdem sollte er sich doch freuen, wenn es zu einem Wiederholungsspiel käme. Denn ein weiteres Mal wäre die Hütte voll, auf das Konto der Westfalen würden unverhofft nicht eingeplante Millionen verbucht, möglicherweise ein halbes Jahresgehalt für „Auba“. Ein Dankeschön aus der Bierstadt ans Geißbockheim für einen möglichen Zugewinn wäre angebrachter gewesen als unqualifizierte Spöttereien.