Ganz an Eric Cantona, der einst einen Zuschauer mit einem „Seitfallzieher“ an der Barriere attackiert hatte, kommt Enes Imanovic nun doch nicht ran. Er war gerade 10 Minuten auf dem Platz, als er seine Nerven nicht im Griff hatte und an der Trainerbank der TSG Oberbrechen ausrastete.
Die Situation: Der mit 1:2 zurückliegende SV Elz holte die zweite oder dritte Luft und drängte mit Mann und Maus auf den Ausgleich. Die Sache stand Spitz auf Knopf. Der Aufsteiger wehrte sich mit allen legalen Mitteln. Dass bei einem Ausball das Spielgerät mal „liebgehalten“ oder weiter wegbefördert wird, gehört zu den Alltäglichkeiten im Fußball. Ist natürlich keine feine Tugend auf dem Sportplatz. Doch dies zu ahnden und z.B. Zeit drauf zu packen, ist allein Sache des Schiedsrichters.
Besonders süffisant war natürlich die Szene, weil ausgerechnet TSG-Spielertrainer Christian Michel seine Hände im Spiel hatte. Das mochte dann der heraneilende Elzer Akteur überhaupt nicht leiden und in einem Pulk stürzte mit Michel als Hauptdarsteller die TSG-Bank zu Boden. Schade, dass Steven Spielberg nicht zugegen war. Er hätte dem bewegungslos am Boden verharrenden Christian Michel wahrscheinlich ein Angebot für Hollywood gemacht.
Der jugendliche Schiedsrichter Simon Ferel aus Wiesbaden, der in manch vorangegangenen Szenen, was Foul oder nicht Foul anging, nicht immer ein glückliches Händchen hatte, nutzte Michels Tiefschlaf, um dem Übeltäter mit Recht die rote Karte zu servieren. Unterdessen beruhigte sich die Situation und der TSG-Lazarus wachte von den Toten auf. Der Eisbeutel tat sein Gutes und zauberte nach und nach wieder ein Lächeln auf des Trainers Antlitz.
Was lernen wir daraus? Zu einem „Spielchen“ gehören immer mindestens zwei. Diese Voraussetzung war hier erfüllt. Nach dem Schlusspfiff gab es Shakehands, wie es sich gehört. Schönen Gruß von Shakespeare: Viel Lärm um nichts. Der übermotivierte Enes Imanovic wird ein paar Spiele Zeit haben, über die 88. Minute nach zu denken und Christian Michel sollte dem Ball keine „Nachhilfe“ geben.
Ach so: Fußball wurde ja auch noch gespielt. Die TSG und der SV waren beide sehr engagiert und am Ende verließ der Gastgeber nicht unverdient den Platz als glücklicher Sieger. „Man oft he Match“ war Simon Leimpek. Mit einem Zauberpass in die Schnittstelle auf Pascal Schmitt leitete er die Führung ein. Das zweite TSG-Tor fabrizierte er selbst spektakulär.