flw24-Fußballtalk mit Auto Bach - Prominente Gäste plauderten aus dem Nähkästchen

Tolle Talkrunde mit spannenden Themen. (Fotos: Thorsten Wagner)

Alles im Blick.

Gut gefülltes Autohaus. Über 100 Gäste waren zu Besuch beim 1. FLW24 Fußballtalk im VW Zentrum bei Auto Bach.

(Vorne von links nach rechts) Lutz Wagner, Ervin Skela, Martin Fett und Sebastian Bach. (Hinten von links nach rechts) Dominik Groß Oliver Frankenbach und Thorsten Wörsdörfer.

Oliver Frankenbach (Vorstand Eintracht Frankfurt).

Moderator Martin Fett.

Ervin Skela (Ex-Profi u.a. bei Eintracht Frankfurt).

Lutz Wagner (ehemaliger Bundesliga Schiedsrichter).

Thorsten Wörsdörfer (Ex-Profi und Trainer des TuS Dietkirchen).

Eine tolle Location, ein gut aufgelegter Moderator, Diskutanten, die reichlich aus dem Nähkästchen plauderten und interessante Einblicke in den Profifußball und das Trainergeschäft gaben, circa 100 zufriedene Zuhörer, sowie eine top Verpflegung mit Backwaren und einem Feierabendbierchen – Fußballerherz, was willst du mehr? Der erste flw24-Fußballtalk, präsentiert von Auto Bach, machte definitiv Lust auf mehr.

„Begrüßen Sie Oliver Frankenbach, den Finanzvorstand von Eintracht Frankfurt, der uns heute verrät, wie er die kommenden Champions League-Einnahmen verplant hat.“ Mit dieser launischen Begrüßung rief Moderator Martin Fett das in Eisenbach wohnende Vorstandsmitglied der Frankfurter Eintracht auf die Bühne. Da konnte man schon erahnen, dass es ein interessanter Abend wird mit dem einen oder anderen Lacher. Dass Oliver Frankenbach sich als Einlauflied „I just can’t get enough“ ausgesucht hatte, passte da bestens ins Bild. Bei aller Schmunzelei bemühte sich Frankenbach jedoch, die Euphorie zu dämpfen und erinnerte daran, „dass wir letztes Jahr nach vier Spielen auch tolle sieben Punkte und unter anderem 6:2 gegen Köln gewonnen hatten. Wie die Saison zu Ende ging, haben wir alle noch in frischer Erinnerung.“ Da merkte man die Schule des langjährigen Ex-Vorstandchefs Heribert Bruchhagen, der laut Frankenbach wieder Seriosität zur Eintracht gebracht habe.

„Das kannte ich aus Albanien gar nicht.“
(Ervin Skela)

Eine Seriosität und klare Linie erkennt Ervin Skela, Spielgestalter und Publikumsliebling der Frankfurter Eintracht in den Jahren 2001 bis 2004, auch bei Niko Kovac, dem neuen Trainer der Eintracht. Skela selbst arbeitet als C-Jugend-Trainer beim SC Hessen Dreieich, der gestern in der Hessenliga den SV Rot-Weiß Hadamar besiegt hat, und in der Fußballschule von Eintracht Frankfurt. Skela hatte sich entsprechend als Einlaufmelodie die Einlaufmelodie der Frankfurter Eintracht ausgesucht, das Lied „Sirius“ von Alan Parsons Project. Ervin Skela präsentierte sich als bescheidener und bodenständiger Familienmensch, dessen größter Fehler es gewesen sei, die Eintracht 2004 zu verlassen. „In Frankfurt hatte ich die drei schönsten Jahre meiner Karriere.“ Wobei: für die Eintracht hatte es etwas Gutes, wie Skela zugab: „Ich bin damals weg aus Frankfurt, dann hat die Eintracht Alex Meier für meine Position geholt – und der ist heute der Fußballgott.“ Die Zuhörer lachten herzhaft, genauso wie über Skelas Schilderung, wie er als 19-Jähriger aus Albanien zu Union Berlin kam. „Hans Meier war mein Trainer damals. Er sagte: ‚Junge, ich gebe dir 2000 Mark im Monat.‘ Dann kam das erste Gehalt und es waren weniger als 2000 Mark. Da bin ich gleich zum Trainer und habe mich beschwert. Da hat er mir den Unterschied erklärt zwischen Brutto und Netto, das kannte ich aus Albanien überhaupt nicht.“

Zwischendurch klangen bei Ervin Skelas Erzählungen allerdings auch ernste Töne durch, zum Beispiel als er erklärte, weshalb er sich stets wie ein Musterprofi verhalten hat. „Hätte ich es in Deutschland nicht geschafft, hätte ich für 40 Mark im Monat in Albanien spielen können. Ich werde nie vergessen, wo ich herkomme. Als ich damals in der Nationalmannschaft gespielt habe, haben wir unsere Flüge für die Nationalmannschaft selbst bezahlt. Wenn ich heute sehe, dass die Nationalspieler einen Charter- oder Privatjet hingestellt bekommen, dann kann man nur staunen, wie die Zeiten sich geändert haben, gerade finanziell.“

„Für 300.000 Mark war ich ein echtes Schnäppchen.“
(Thorsten Wörsdörfer)

Dass die Finanzen auch im Amateurbereich schon eine gewisse Rolle spielen, davon kann Thorsten Wörsdörfer, Trainer des TuS Dietkirchen und ehemaliger Bundesligaspieler für Schalke 04, die Stuttgarter Kickers und Darmstadt 98, ein Liedchen singen. Wir alle erinnern uns daran, welchen Aderlass der TuS Dietkirchen vor der Saison zu verkraften hatte. „Deshalb versuche ich, die Euphorie im Verein zu dämpfen und will eigentlich gar nicht zu erfolgreich spielen, damit die Spieler nicht so interessant für Nachbarvereine werden“, erzählte er mit einem Augenzwinkern. Generell sei er aber sehr zufrieden mit seiner Truppe und damit, wie die Spieler mitziehen. In der Vergangenheit hat er schon die Sportfreunde Eisbachtal, die SG Langenhahn/Rothenbach und den RSV Würges trainiert, weshalb er sich selbst als „Mann der kleinen, familiär geführten Vereine“ bezeichnete. Sein Einlauflied „Was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusammen“ passte freilich dazu. Schmunzeln mussten die Zuhörer über die Geschichte von Thorstens Wechsel in die Leverkusener A-Jugend. „Christoph Daum vom 1.FC Köln und Rainer Calmund von Bayer Leverkusen waren damals Konkurrenten im Kampf um die beste A-Jugend. Als Calmund spitz bekam, dass Daum einen Jungen aus dem Westerwald holen wollte, hörte er sich um und saß noch am selben Abend bei uns auf der Couch. Und er hat mich davon überzeugt, nach Leverkusen zu wechseln. Wir wurden 1986 dann auch tatsächlich Deutscher A-Jugend-Meister.“ Nach Stationen bei Bayern München und Schalke 04 wechselte Wörsdörfer für 300.000 Deutsche Mark in die Bundesliga zu den Stuttgarter Kickers. „Ich war ein echtes Schnäppchen.“

„Den Aubameyang hole ich nicht mal mit dem Auto ein.“
(Lutz Wagner)

Heute reden wir natürlich über ganz andere Ablösesummen. Um diese finanziellen Veränderungen im Profifußball ging es in der zweiten Halbzeit des Fußballtalks, der wie ein Spiel mit 2 x 45 Minuten plus Nachspielzeit angesetzt war. Interessant waren in diesem Zusammenhang die Einblicke, die Ex-Bundesliga-Schiri Lutz Wagner, der mittlerweile Koordinator für die Schiedsrichterausbildung in Deutschland ist, geben konnte. „Früher erhielt ein Schiedsrichter für ein Bundesligaspiel 72 Deutsche Mark, heute sind es 3.800 Euro. Ein guter Schiri, der regelmäßig eingesetzt wird, kommt somit auf bis zu 180.000 Euro im Jahr.“ Eine gute Bezahlung ist seiner Ansicht nach aber auch nötig, denn die Schiedsrichter müssen bereits früh den Weg Richtung Schiedsrichter im Leistungssport einschlagen. Und je besser die Bezahlung, desto mehr können die Schiedsrichter ihren anderen Beruf zurückfahren und die Spiele vor- und nachbereiten.“ Jede Mannschaft habe nämlich ihre Eigenheiten, auf die man sich vor dem Spiel genau vorbereiten müsse. „Bei Dortmund zum Beispiel wusste man die letzten Jahre, dass Hummels für den Spielaufbau zuständig war. Wenn ich dann erst loslaufe, wenn Mats Hummels den Ball in die Schnittstelle spielt, dann ist es schon zu spät. Denn den Aubameyang hole ich nicht mal mit dem Auto ein.“

„Wenn ein Fehler passiert, muss ich offen und ehrlich kommunizieren.“
(Lutz Wagner)

Und wenn doch mal ein Fehler passiert? „Dann muss ich offen und ehrlich kommunizieren“, so Wagner. Deshalb habe er als Coach von Schiedsrichter Bastian Dankert diesem auch geraten, sich der Presse zu stellen und seinen Fehler einzugestehen. Was war passiert? Dankert war der Schiedsrichter, der Leon Andreasens Handtor für Hannover 96 übersah, durch das Hannover den 1.FC Köln mit 1:0 besiegte.

Beim Thema Finanzen war natürlich Oliver Frankenbach als Finanzvorstand eines Bundesligisten ein dankbarer Ansprechpartner. Er erläuterte, dass die Einnahmen der Eintracht auf den Säulen TV-Einnahmen, Ticketverkauf und Transfers ruhen, wobei die TV-Erlöse die größte Einnahmequelle seien. Er betonte, dass er die Eintracht als Ausbildungsverein sehe, die versuchen müsse, Spieler weiterzuentwickeln, um sie teurer zu verkaufen als sie eingekauft wurden. Generell ist er aber der Meinung, „dass bei der Eintracht noch der Fußball im Mittelpunkt steht, obwohl es um viel Geld geht. In anderen Stadien hat man bei all dem Rahmenprogramm nicht immer das Gefühl, dass der Fußball noch im Mittelpunkt steht.“

„Gehst du nach dem Spiel in die Kabine und verteilst die Siegprämie?“
(Moderator Martin Fett zu Oliver Frankenbach)

Und was macht ein Finanzvorstand, wenn er bei den Spielen dabei ist? „Gehst du nach einem Sieg in die Kabine und verteilst die Umschläge mit der Siegprämie?“, fragte Moderator Fett in gespielt naiver Art, die für Gelächter im Publikum sorgte. Das verneinte Frankenbach jedoch, stattdessen „gehen wir essen mit dem Präsidium des anderen Vereins, treffen Mitarbeiter des anderen Vereins und tauschen uns aus.“ Mit den Spielern selbst hat er laut eigener Aussage nicht so viele Berührungspunkte und ist daher auch nicht persönlich mit ihnen befreundet, „auch wenn ich mich mit manchen Spieler wie Alex Meier, die schon lange dabei sind, natürlich auch schon oft unterhalten habe.“

Mit vielen Spielern hat sich natürlich auch Ex-Schiri Lutz Wagner in seiner Karriere unterhalten. Unter anderem mit Ervin Skela, wie er verriet: „Ervin habe ich mal ein Tor geklaut, als er mit Cottbus gegen Leverkusen spielte. Das war eine klare Fehlentscheidung, wie ich später im TV sah. Zusätzlich habe ich kurz vor Schluss noch einen Elfer für Leverkusen gepfiffen, sodass die Cottbusser das Spiel verloren. Da kam der Ervin zu mir und sagte ‚Wenn du nicht gern hierher nach Cottbus kommst, dann sag’s doch einfach.‘ In einem anderen Spiel konnte ich mich dann mal revanchieren. Als es bei ihm nicht so lief, habe ich zu ihm gesagt ‚Wenn du’s nicht mehr drauf hast, dann lass dich doch einfach auswechseln.‘ Wir haben beide gelacht, denn es war natürlich im Spaß gemeint.“

Viel gelacht haben auch die Besucher des ersten flw24-Fußballtalks, die in der Nachspielzeit noch Gelegenheit hatten, eigene Fragen an die prominenten Gäste zu richten und die ihr Kommen an diesem kurzweiligen Abend sicher nicht bereut haben. Das flw24-Team bedankt sich noch einmal bei unseren vier Diskussionsteilnehmern Lutz Wagner, Ervin Skela, Thorsten Wörsdörfer und Oliver Frankenbach, bei Moderator Martin Fett sowie beim Autohaus Bach für die tolle Zusammenarbeit und bei den anderen Sponsoren (Krombacher, Küchenstudio Limburg und Bäckerei Laux) für ihren Beitrag zu diesem gelungenen Abend. Wir hoffen, die, die da waren, hatte einen tollen Abend und die, die diesmal nicht kommen konnten, haben wir neugierig auf das nächste Mal gemacht.

 

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