Wie fair ist unser Fußballkreis? Der flw24-Vorbericht zum kommenden Fußballwochenende

Marco Cromm mit schmerzverzerrtem Gesicht von der SG Oberlahn. (Foto: Thorsten Wagner)

Wie sehen die Fairnesstabellen im Vergleich zu den sportlichen Tabellen aus? Spielen die erfolgreichen Mannschaften des Kreises besonders fair oder unfair? Welche ist die fairste Mannschaft des Fußballkreises? Und in welcher Liga hagelt es gelbe Karten? Das und alles rund ums sportliche Geschehen erfahrt ihr im flw24-Vorbericht.

Hessenliga: Den neunten Platz weist die derzeitige Tabelle für den SV Rot-Weiß Hadamar aus – sicher nicht zufriedenstellend, aber immerhin besser als die Platzierung in der Fairnesstabelle der Hessenliga. Hier liegen die Fürstenstädter auf Rang 14. Der nächste Gegner Buchonia Flieden liegt sowohl sportlich (12. Platz) als auch in puncto Fairness (16. Platz) noch hinter den Hadamarern. Zu erwarten ist also ein umkämpftes und zweikampfbetontes Spiel, in dem die Hadamarer allerdings favorisiert sind angesichts der Tatsache, dass Flieden in der Fremde in sieben Spielen lediglich fünf Punkte geholt hat.

Verbandsliga: Der TuS Dietkirchen grüßt vom Platz an der Sonne! Allerdings nur in der Fairnesstabelle – hier stehen die „Dickerischer“ unangefochten auf Platz eins und haben als einzige Mannschaft der Liga noch keinen Spieler des Feldes verwiesen bekommen. Diesen Platz würde Trainer Dempewolf sicher gerne gegen einen besseren Platz in der sportlichen Tabelle eintauschen, wo der TuS derzeit auf Platz 13 und damit auf dem ersten Abstiegsplatz liegt. Am Wochenende geht es zur viertplatzierten SG Oberliederbach, die zuhause bislang fünf von sechs Spielen gewinnen konnte. Die Trauben hängen also hoch, sind aber sicher nicht unerreichbar, wenn die Reckenforstler das in der Vorwoche gewonnene Selbstvertrauen in die Partie mitnehmen. Der FC Dorndorf belegt sportlich derzeit Rang fünf und auf die Fairness bezogen Rang sechs. Seit sieben Spielen sind Friedel Müllers Mannen unbesiegt – dementsprechend braucht der FC auch keine Angst zu haben vor der Aufgabe, die sich am Sonntag mit dem souveränen Tabellenführer Viktoria Kelsterbach stellt. Die Punkte, die die Kelsterbacher bislang abgegeben haben, wurden sämtlich auf fremdem Platz abgegeben. Ein Sieg ist also durchaus im Bereich des Möglichen.

Gruppenliga: In der Fairnesstabelle liegt der RSV Weyer auf Rang 15 und damit auf einem Abstiegsplatz, sportlich gesehen konnten die Weilersberger sich in den letzten Wochen hingegen etwas Luft verschaffen. Mit einem Heimsieg über den zwei Punkte schlechter dastehenden Konkurrenten Türkisch Hattersheim könnte der RSV sich in die erste Tabellenhälfte schieben. Dort möchte auch die SG Hausen/Fussingen/Lahr hin, die mit dem SV Niedernhausen zwar keinen leichten Gegner empfangen, aber einen Gegner, der bislang auswärts nur sechs von 21 möglichen Punkten geholt hat. Es ist also auf jeden Fall etwas drin für Christian Mehrs Truppe. Schon länger in der oberen Tabellenhälfte eingenistet hat sich Rot-Weiß Hadamar III, das seine Siegesserie mit einem Sieg bei der SG Rauenthal/Martinsthal in zweistellige Bereiche ausbauen kann. Zuhause gelang „Ra/Ma“ bislang allerdings noch nicht sonderlich viel, vier von 21 möglichen Punkten sind die schwache Zwischenbilanz auf eigenem Platz. Auch in Sachen Fairness stehen die Hadamarer prima da und können sich über einen vorübergehenden dritten Platz in der Tabelle freuen.

Kreisoberliga: In der Kreisoberliga ist Kampf Trumpf – zumindest bekommt man diesen Eindruch beim Blick auf die Fairnessstatistik betrachtet: 573 gelbe Karten haben die 18 Teams bereits erhalten, das sind im Schnitt fast 32 pro Mannschaft und mehr als zwei pro Mannschaft in jeder Partie. Mit Abstand an der Spitze in puncto Fairness steht der TuS Dietkirchen II, der bislang 17 gelbe und eine rote Karte bekommen hat. Interessant, dass mit WGB Weilburg und dem SV Ellar die zwei Mannschaften die letzten beiden Plätze der Fairnesstabelle belegen, die auch sportlich diese Plätze innehaben. Zum Sportlichen: Tabellenführer Elz reist in die Nachbarschaft zum SC Offheim, der letzte Woche mit einem Sieg in Kirberg aufhorchen ließ. Die SG Niedershausen/Obershausen hat schon unter der Woche einen kleinen Rückschlag hinnehmen müssen, als es durch einen Gegentreffer in letzter Minute nur zu einem 2:2 gegen den RSV Würges reichte. Trotzdem können die Jungs aus den Löhnberger Ortsteilen bislang hochzufrieden sein und dementsprechend guter Stimmung die Kirmes in Niedershausen feiern. Kirberg/Ohren/Nauheim hat am Sonntag die Chance, wieder an der SG N/O vorbeizuziehen, muss dafür aber bei der SG Selters gewinnen. Im letzten Tabellendrittel heißt es für WGB Weilburg „Verlieren verboten“ bei der SG Hausen/Fussingen/Lahr II, um den Abstand zum Gegner nicht zu groß werden zu lassen.

A-Liga: In der A-Liga stehen die ersten vier Mannschaften der sportlichen Tabelle zumindest in der ersten Hälfte der Fairness-Tabelle – der TuS Waldernbach steht sogar gemeinsam mit der SG Villmar/Aumenau und der SG Weilmünster/Laubuseschbach auf dem ersten Rang. Als einzige Mannschaft der Liga hat der SV Erbach noch keine rote Karte erhalten. Sportlich gesehen stehen die ersten vier der Tabelle sowie der Fünfte Limburg 07 vor vermeintlichen „Pflichtaufgaben“. Tabellenführer Heringen/Mensfelden erwartet die TSG Oberbrechen, die unter der Woche am grünen Tisch die Punkte des Eisenbach-Spiels endgültig zugesprochen bekommen hat und dadurch die direkten Abstiegsplätze verlassen konnte. Verfolger Waldernbach hat auf dem Papier die schwerste Aufgabe mit dem Ausflug zur SG Wirbelau/Schupbach, während die SG Oberlahn (in Eisenbach) und der FCA Niederbrechen (gegen Villmar/Aumenau) als vermeintlich klare Favoriten in ihre Spiele gehen. In Limburg kommt es zum stadtinternen Derby, wenn die 07er die 19er empfangen.

B-Liga: Die SG Selters II blieb in den letzten beiden Spielen den Beweis schuldig, dass es diese Saison für ganz oben reichen könnte. Fairnesstechnisch erbringen die Wassermänner diesen Beweis problemlos, stehen sie doch alleine an der Spitze der Fairnesstabelle. Bemerkenswert: mit der SG Hangenmeilingen/Niederzeuzheim folgt auf Platz der nächste Aufstiegskandidat. Tabellenführer Linter hingegen kommt eher über den Kampf und hat bislang mit 39 die meisten gelben Karten der B-Liga gesehen. In sportlicher Hinsicht sollte für alle drei Aufstiegsanwärter ein Sieg möglich sein: Linter empfängt den SC Ennerich, Hangenmeilingen/Niederzeuzheim den Tus Drommershausen und Selters II ist Gastgeber für sie SG Kirberg/Ohren/Nauheim II – sicherlich der schwerste der drei Gegner angesichts von zuletzt vier Siegen in Folge. Die Verfolger Winkels/Probbach/Dillhausen (4.) und Gräveneck/Seelbach/Falkenbach nehmen sich am Sonntag gegenseitig die Punkte weg. Nutznießer könnte die sechstplatzierte SG Gaudernbach/Hasselbach sein, die bei einem Sieg bei Niederbrechen II auf Rang vier vorrücken könnte.

C I: In der Fairnesstabelle schafft der SV Wilsenroth das, was ihm sportlich dieses Jahr sehr schwerfallen wird: er überflügelt den SV Thalheim und steht alleine an der Spitze. Genau wie der FC Steinbach haben die Wilsenröther diese Saison noch nicht den roten Karton gezeigt bekommen. Auch in der C I fällt auf, dass die Mannschaften, die vorne stehen, scheinbar seltener zu unfairen Mitteln greifen müssen: so finden sich die ersten sieben der Fairnesstabelle allesamt unter den ersten acht der sportlichen Tabelle wieder. Ausgerechnet der sportliche Tabellenführer Thalheim tanzt hier „aus der Reihe“ mit einem elften Platz in der Fairnesstabelle. In sportlicher Hinsicht droht dem SV Wilsenroth, der spielfrei hat, das Abrutschen auf Rang drei, wenn der SV Bad Camberg sein Heimspiel gegen Steeden gewinnt. Primus Thalheim steht beim Vierten Steinbach vor einem echten Härtetest, während sich die weiteren Verfolger FSV Würges und Staffel ebenfalls im direkten Duell gegenüberstehen.

C II: Gleiches Bild in Sachen Fairness wie in der C I: die Top 3 der Fairnesstabelle stehen unter den ersten Vieren der sportlichen Tabelle hier. Ausnahme auch hier: der Tabellenführer Rot-Weiß Hadamar III. Weinbachtal II ist die fairste Mannschaft der Liga und hat gerade einmal neun gelbe Karten gesehen. Dahinter folgen Niedershausen/Obershausen II und Dauborn/Neesbach II. Hadamar III folgt etwas dahinter auf Rang sieben. Sportlich hingegen befinden sich Hadamar III und Weinbachtal II absolut auf Augenhöhe und liefern sich ein Duell auf ganz hohem Niveau – nach 13 bzw. 12 absolvierten Spielen haben beide lediglich ein Unentschieden hinnehmen müssen. Das könnte sich am Wochenende allerdings ändern. Nicht bei den Hadamarern, die spielfrei haben, dafür aber bei den Weinbachtalern, die den starken Dritten Dauborn/Neesbach II zu Gast haben.

C III: In der C III spielt die fairste Mannschaft des gesamten Fußballkreises – der SV Bad Camberg II. Gerade einmal drei gelbe Karten in dreizehn Spielen haben die Kurstädter unter die Nase gehalten bekommen. Hut ab! Sportlich scheint den Cambergern ihre faire Gangart nicht zu schaden, gehören sie doch auf Platz acht noch zur erweiterten Spitzengruppe und können am Sonntag mit einem Sieg über Villmar/Aumenau II weiter nach vorne rücken. Weiter vorne bzw. ganz vorne befindet sich schon die SG Wirbelau/Schupbach II, die am Wochenende frei hat. Dadurch bietet sich den Verfolgern Limburg 07 II (zuhause im Derby gegen Limburg 19 II), Lindenholzhausen (zuhause gegen Nord II), Erbach II (bei Runkel II) und Oberbrechen II (bei Heringen/Mensfelden II) die Chance, in der Spitze wieder ganz eng zusammenzurücken.