Die Saubermänner des Sommermärchens

Claus Coester

Bei den Hottentotten vielleicht, aber doch nicht bei uns!

Ja, das hätte doch niemand für möglich gehalten. Die hohen Herren von der Otto-Fleck-Schneise und Bosse in der Zentrale des ach so gepriesenen größten und reichsten Sportverbandes der Welt sind ganz schön in die Schmutzecke gerutscht. Ob sie nun – heute ohne Amt – in Salzburg wohnen oder – auf der höchsten Sprosse des DFB – aus Rommerskirchen im Düsseldorfer Dunstkreis stammen oder – nicht mehr auf der DFB-Leiter ganz oben – aus dem Rhein-Lahn-Kreis, alle verbreiten sie eine Luft, die chemisch umgesetzt ganz übel stinkt. Pfui - da wird einem als ganz normaler Fußballfreund ja ganz speiübel! Eigentlich gibt es das doch nur in den Bananenrepubliken Lateinamerikas oder Afrikas: Machenschaften, Gelder, von denen man nicht mehr weiß, wohin und wofür sie geflossen sind, Gedächtnisschwund und…und…und. 

Der Schweizer schlägt zurück

Bis vor kurzem haben sie alle nur auf den greisen Alpensepp aus Zürich geschossen oder dessen früheren Freund und jetzigen Intimfeind, der vor Jahrzehnten der Leader im französischen Fußball war. SB schlägt nun zurück und stellt klar: „Niemals hat die FIFA Geld vom DFB verlangt.“ Eine Männerfreundschaft bestand auch zwischen dem früheren Pressesprecher und Noch-König des DFB und einem von irgendwelchen Journalisten-Fritzen einst zur Lichtgestalt erhobenen – das muss man ihm lassen - genialen Fußballer aus München-Giesing. Der sitzt jetzt im Salzburger Land in gedimmtem Licht. Diese oberflächliche Freundschaft liegt überdies in Scherben. Der eine, also der vom Niederrhein, machte vor Wochenfrist eine mehr als erbärmlich-jämmerliche Figur bei der Pressekonferenz und stammelte sich einen zurecht. Hätte zuvor nur noch gefehlt, dass er hinsichtlich einer schwarzen Kasse sein Ehrenwort gegeben hätte, wie das weiland eine norddeutsche Politikergestalt – in anderem Zusammenhang -  gegeben hatte, die dann einen jämmerlichen Tod in der Genfer Badewanne fand.

Des Kaisers Schlüsselrolle

In der Mozartstadt scheint bei der abgedunkelten Lichtgestalt der Schlüssel zu liegen, Transparenz in diesen unappetitlich-fiesen Sumpf zu bringen.  Reden wird der Kaiser nur, wenn er dazu gezwungen wird. Ansonsten wird er nach seinem Prinzip „Schaun mer mal“ und in Manier eines ehemaligen Kanzlers mit pfälzischem Akzent handeln: “Ich sage nichts.“ Derweil wird der Jurist aus Altendiez – wie hasserfüllt muss der Mann eigentlich sein? - weiter aus allen Rohren auf seinen Thronerben feuern, bis der kaputt vom Sockel stürzt. Auch auf dem ehemaligen Häuptling Silberlocke liegt ein düsterer Schatten. Er ist freilich einer von der juristisch-raffinierten Sorte und weiß, dass man ihm nicht leicht beikommen kann. Am Ende wird alles im Sande verlaufen, es bleiben kaum Leichen und wir haben bestätigt bekommen, was wir auch ohne die Rechercheure des Spiegels alle ahnten: Auch in der DFB-Chefetage wird Korruption großgeschrieben – und das nicht nur wegen der Rechtschreibung.