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Diagnose Kreuzbandriss Teil 3 – Training nach Ruptur des vorderen Kreuzbandes

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Die Verletzung des vorderen Kreuzbandes (VKB) führt nicht selten zum Stabilitätsverlust und birgt die Gefahr einer vorzeitigen Degeneration im betroffenen Kniegelenk. Ein rehabilitatives Aufbautraining soll Betroffenen helfen, sowohl muskuläre als auch koordinative Defizite zu beheben, wodurch die Rückkehr in ein aktives Leben erleichtert wird. Auch der 33-jährige Fußballer Patrick Schwarz vom FITNESS PUR Limburg möchte nach seiner Verletzung am vorderen Kreuzband, in sein aktives Leben zurückkehren. Wir fragen nach, wie der Stand der Dinge ist.


Hallo Patrick. Schön, dass du wieder da bist und uns ein kleines Update geben möchtest.

„Sehr gerne doch. Ich freue mich, dass ich heute wieder hier sein darf und euch über die Ereignisse der letzten zwei Monate berichten kann.“

Wie ist es dir in der Zeit ergangen und was gibt es Neues?

„Im Großen und Ganzen ist es mir sehr gut ergangen. Ich mache von Tag zu Tag immer mehr Fortschritte und der Doc ist mit dem Heilungsprozess/- verlauf hoch zufrieden.“

Das freut uns natürlich zu hören. Und wie wir sehen, gehst du auch wieder ohne Gehstützen! Heißt das, dass deine Beweglichkeit im Kniegelenk wieder voll da ist?

„Die Beweglichkeit ist fast wieder komplett vorhanden, sodass ich Gott sei Dank auf die Gehstützen verzichten kann. Hier hat mir die Bewegungsschiene echt gut geholfen. Durch diese konnte ich relativ schnell mein Knie wieder bis zu 120°/130° beugen, sodass ich diese auch schnell wieder abgeben konnte. Zwar war ich am Anfang noch auf Unterarmgehstützen angewiesen, da das Knie noch nicht komplett belastet werden durfte, aber durch das regelmäßige Beweglichkeitstraining, was ich auch zum Teil selbstständig durchführe, habe ich nun nahezu fast die volle Beweglichkeit wieder herstellen können und kann auf die Krücken verzichten.“

Scheint, dass dein Therapieplan voll anschlägt. Wie sieht dieser denn zurzeit aus?

„Das kann man so sagen. Ich bin echt zufrieden wie es läuft. Zwar machte mir Anfangs die Kniestreckung noch etwas Probleme, aber nach der Rücksprache mit meinem Arzt wurde ich dann zuversichtlich. Mit der Beinstreckung sollte ich es sowieso langsamer und vorsichtiger angehen, da das Ganze etwas Zeit benötigt. Ansonsten habe ich weiterhin bis zu zweimal die Woche Physiotherapie, in der vor allem Lymphdrainage und Beweglichkeitstraining durchgeführt wird. Zusätzlich versorge ich mich selbst noch mit Narbenmassage-/Behandlung, damit das Gewebe dort wieder weicher wird. Abgerundet wird das Training durch vorsichtiges und langsames Faszientraining. Aber eben nur soweit wie es geht und mit so viel Druck, wie es angenehm ist.“

Und wie sieht es mit der Kraft aus?

„Da ich mittlerweile auch wieder voll belastbar bin, fange ich langsam mit kleinen Übungen in der geschlossenen Kette an (wie z.B. Kniebeuge oder Bridging). Natürlich hat die Oberschenkelmuskulatur deutlich an Umfang verloren, sodass ich jetzt versuche, diese wieder aufzubauen. Hierbei unterstützen mich geführte Kraftgeräte, die ich zum Glück auf meiner Arbeit im FITNESS PUR habe. Mit Hilfe der Beinpresse, dem Beinstrecker oder dem Beinbeuger zum Beispiel, lässt sich die umliegende Muskulatur des Kniegelenks wieder sehr gut aufbauen.“

Was funktioniert denn im Moment am besten und wo ist noch etwas Bedarf?

„Am besten funktioniert die Beweglichkeit, was ja auch sinnvoll und von Vorteil ist. Diese klappt so gut, dass ich im aufgewärmten Zustand die Ferse wieder fast bis zum Gesäß bekomme (es fehlen vielleicht nur noch 5 – 10 cm). Da ich seit Mitte Februar auch wieder die Streckung trainiere, sehe ich auch hier die ersten Erfolge. Denn auch hier erreiche ich nahezu wieder die volle Streckung (bis auf 1 oder 2° die noch fehlen). Weniger gut ist momentan noch die direkte Belastung auf das Knie, also solche Geschichten, wie hinknien sind noch sehr schwer, da die Narbe noch etwas empfindlich ist. Darum lässt sich auch der Beinstrecker noch schwierig trainieren. Aber auch hier bin ich zuversichtlich und denke, dass es von Mal zu Mal besser funktioniert.“

Und dein alltägliches/aktives Leben? Ist das wieder möglich?

„Auf jeden Fall. Seit Ende Januar bzw. Anfang Februar gehe ich auch wieder arbeiten. Zwar tut mir langes und vieles stehen noch nicht so gut, aber ich habe das Glück, dass ich super Arbeitskollegen habe, die darauf achten, dass ich genügend Abwechslung habe. Auch meine ersten Kurse habe ich schon wieder gegeben. Selber Fußball spielen ist allerdings noch nicht drin. Das wird noch seine Zeit brauchen. Jetzt ist es erst einmal wichtig, zusätzlich zu der gewonnen Beweglichkeit auch die Kraft und den Umfang des Oberschenkels wiederherzustellen.“

Welche Kurse kannst du denn schon wieder geben?

„Reha-Sport-Kurse und Kurse wie "five"-Beweglichkeit, Medical Fitness, Faszien- und Rückenfitness sind auf jeden Fall wieder möglich und für mich selbst auch wichtig.“

Wie sieht dein zukünftiges Training bzw. deine zukünftige Therapie aus?

„Das Mobilisations-, Stabilisations- und Beweglichkeitstraining wird auf jeden Fall weiter fortgeführt. Zusätzlich rückt jetzt stärker das Kraftausdauer-, Hypertrophie- und das Maximalkrafttraining in den Fokus.“

Vielen Dank für dein Update Patrick. Wir freuen uns darauf, was du beim nächsten Mal zu erzählen hast. Wir wünschen dir weiterhin alles Gute!

„Vielen Dank. Euch auch. Bis zum nächsten Mal und bleibt gesund.“

Danke, du auch.

 

Wie sahen die nächsten Tage nach der OP aus?

„Am nächsten Tag musste ich dann noch einmal in die Praxis um die Drainagen zu ziehen und die Pflaster, sowie den Verband zu wechseln. Dies war gar nicht so schlimm. Da das Bein weiterhin bei jeder Bewegung schmerzte und ich es so gut wie gar nicht bewegen konnte (bis auf ein paar Grad beugen), bin ich bei meinen Eltern geblieben. Die nächsten Tage bestanden eigentlich dann nur darin, das Bein zu schonen und sich mit Medikamenten zu versorgen (Thrombosespritzen, Antibiotikum und Schmerzmittel). Da ich nicht so der Tabletten-Freund bin, habe ich versucht auf die Schmerzmittel zu verzichten, was aber leider nicht ging. Nach drei Tagen bei meinen Eltern, bin ich dann zurück in meine eigene Wohnung. Hier wurde ich dann in den nächsten Wochen von meiner Familie und meinen Kumpels ganz gut versorgt. Nach 9 Tagen bin ich dann auch schon zum Fäden ziehen, da der Arzt super zufrieden mit dem Heilungsprozess war. Laut ihm, hat er selten ein Knie gesehen, welches sich so schnell nach einem Eingriff erholt hat.“

Wow … das freut uns natürlich zu hören. Dann drücken wir Dir an dieser Stelle schon einmal die Daumen und hoffen, dass es so erfolgreich weitergeht. Hast Du eigentlich schon mit einer Therapie begonnen und wenn ja, wie sieht diese aus?

„Vielen Dank. Ja, mit einer Therapie startet man eigentlich ziemlich schnell. Seitdem die Fäden draußen sind, geht es zum Glück schnell Berg auf. Am Anfang war ich bei einer Beugung von 90°. Von Tag zu Tag, nimmt die Belastung und die Beweglichkeit zu. Mittlerweile erreiche ich schon eine Beugung von 120°. Momentan gehe ich 2- bis 3-mal die Woche zur Physiotherapie, wo in erster Linie Lymphdrainage stattfindet. Des Weiteren wird in der Physiotherapie auch das Knie bewegt, sodass sich die Beweglichkeit und die Belastung weiterhin verbessert. Jedoch nie über den Schmerzpunkt hinaus, sondern nur bis zu einer gewissen Grenze, die noch angenehm ist. Neben der Bewegungsschiene, die ich 3- bis 4-mal tägliche benutze, mache ich zusätzliche noch ein paar Übungen zu Hause. Hier trainiere ich so gut wie es geht die Ab- und Adduktoren, den Fuß- und Wadenheber und versuche den Muskel des Beines selber aktiv anzuspannen …  all das, was eben geht. Da jedoch ein Stück der Patellasehne als Ersatz benutzt wurde, klappt das Beinstrecken und das Anheben des Unterschenkels von selber noch nicht so gut. Dies ist noch eine Baustelle, die in Angriff genommen werden muss.“

Noch eine Frage zum Schluss … weißt Du schon, wie die nächsten Wochen aussehen werden und was Dich in der weiteren Therapie erwarten wird?

„Es ist natürlich davon abhängig, wie sich das Ganze entwickelt. Ich denke aber, dass es bald losgeht mit Fahrradfahren und ohne Gehstützen zu laufen. Das oberste Ziel ist die Beweglichkeit (Gelenkbeweglichkeit) wiederherzustellen. Sobald dies geschafft ist und das Knie wieder voll belastbar ist, beginnt man mit einem leichten Muskelaufbau Training.“

Vielen Dank für Deine Zeit und die Beantwortung der Fragen. Wir freuen uns schon darauf, was Du beim nächsten Mal zu berichten hast. Alles Gute und weiterhin eine schnelle Genesung.

„Sehr gerne und vielen Dank für Eure Genesungswünsche. Ich freue mich ebenfalls auf das nächste Interview mit Euch.“