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Die KOL – Entertainment vom Allerfeinsten

Der Vorbericht zur Kreisoberliga mit interessanten Trainerstimmen

Mehmet Dragusha (r.) trifft am Sonntag im Spitzenspiel der KOL auf die TSG Oberbrechen. Foto: Dominik Groß

Christian Michel, einer der beiden Spielertrainer der TSG, freut sich auf das Spitzenspiel am Sonntag in Elz. Foto: Dominik Groß

Der Königstransfer ist der SG Niedershausen Obershausen mit Marvin Kretschmann gelungen. Foto: Claus Coester

Florian Betz möchte mit richtigen Teamgeist die Klasse halten. Foto: Thorsten Wagner

Die Kreisoberliga, die höchste Spielklasse im Kreis, hat in dieser Saison wahrlich alles zu bieten, was der Fußballfan sehen möchte und präsentiert sich auch abseits des Platzes als die Entertainment-Liga des flw-Landes. Von gutklassigen Spielen auf technisch hohem Niveau, rassigen Derbys, prickelnden Einzelleistungen und Überraschungsteams bis hin zu ungewöhnlich vielen Trainerwechseln zeigt die KOL in dieser Saison alle Facetten des Fußballgeschäfts. Eine spannende wie abwechslungsreiche Restrunde ist da vorprogrammiert. Der erfahrene Coach Dirk Hannappel vom SC Offheim sieht das ähnlich, weiß aber auch, wo viele KOL-Teams noch Schwächen haben. „Fakt ist ganz klar, dass es ein gutes individuelles Niveau in der Klasse gibt, aber im taktischen Bereich auch noch viel Luft nach oben gibt.“

Den KOL-Restrunden-Auftakt gab es in dieser Woche auch schon. Der Tabellenzweite, die TSG Oberbrechen, die für viele Trainer die positive Überraschung der Saison ist, konnte sich in einem engen Match am Dienstagabend gegen einen anderen starken Aufsteiger, nämlich die SG Oberlahn, mit 2:1 durchsetzen und ihren Platz in der Spitzengruppe festigen. Bei diesem Spiel kam auch erstmals der flw24-Live-Ticker zum Einsatz, der von der flw-Gemeinde äußerst rege genutzt wurde. Danke dafür!

Das Trainer-Karussell

Nach dem es im Herbst in der KOL zu einem wahren Trainer-Beben kam, haben die Verantwortlichen in der Winterpause auf Konitnuität gesetzt und zahlreiche Verträge mit Trainern frühzeitig verlängert. So werden  Draguscha (SV Elz), Michel/Weyl (TSG Oberbrechen), Kilic (TuS Frickhofen), Bülbül (VfL Eschhofen), Hannappel (SC Offheim) und Dylong (SG Kirberg(Nauheim/Ohren) ihre Trainertätigkeiten mindestens noch eine weitere Saison bei ihren Vereinen ausführen. Beim FCA Niederbrechen hat Tobias Schneider hingegen seine Amtsniederlegung zum Saisonende angekündigt, wo er von Bernd Schröder (ehemals SG Weinbachtal) abgelöst wird. In Selters wird Moritz Steul (derzeit Hadamar II) zur kommenden Saison Uli Deisel ablösen und gemeinsam mit Patrick Jahn die KOL-Mannschaft führen.
Neu im Amt sind Oliver Pakula beim TuS Dietkirchen II, der das Traineramt von Interimscoach Yannick Weniger übernommen hat, sowie Dieter Hannappel beim TuS Obertiefenbach, der das Trainer-Duo Alves und Hörner ablöst. Beim KOL-Schlusslicht TuS Dehrn soll ein Trainer-Trio nach dem Abschied von Alexander Maurer das Unmögliche möglich wahr machen und den Abstieg in die Kreisliga A verhindern. Offensivspieler Raphael Schmidt kehrt vom Hessenligisten RW Hadamar zurück an die Lahnbrücke und bildet gemeinsam mit den beiden Defensivspielern Fabian Draheim und Frederik Glauben das Trainer-Trio.

Das Spitzenspiel zum Restrunden-Auftakt

Bleiben wir rein sportlich zunächst im oberen Tabellendrittel, denn schon zum ersten Restrunden-Spieltag am kommenden Sonntag wartet ein ganz besonderes Brett auf die KOL-Fans, wenn nämlich der starke Tabellenführer SV Elz (45 Punkte) den Tabellenzweiten aus Oberbrechen (39) zum Tanz bittet. Fußball-Fan, was willst du mehr? Ob es den Schwarz-Gelben wie im Hinspiel gelingen wird, den Elzern ein Bein zu stellen, bleibt abzuwarten. Die Vorfreude auf das Spiel ist auf beiden Seiten jedenfalls riesig. Mehmet Draguscha vom SV Elz dazu: „Erster gegen Zweiter ist immer super. Oberbrechen hat bis jetzt gezeigt, dass sie eine sehr gute Mannschaft sind, aber wir werden alles tun, um als Sieger vom Platz zu gehen."

„Ein Spiel Erster gegen Zweiter hat immer seinen Reiz. Natürlich können und wollen wir uns noch nicht mit dem SV Elz vergleichen, welcher seit Jahren auf höchstem Kreisniveau spielt, letztes Jahr Gruppenliga-Erfahrung sammeln durfte und ganz viel individuelle Klasse im Kader hat. Von daher geht Elz als klarer Favorit ins Spiel. Dass wir an einem guten Tag aber jeden Gegner ärgern können, haben wir schon bewiesen. In unserer aktuellen Form werden wir sicher auch nicht der Wunschgegner des SV Elz zum Restrundenauftakt sein“, so Spielertrainer Christian Michel von der TSG Oberbrechen.

Der Top-Favorit und der Königs-Transfer

Dass die Elzer nach ihrer starken Hinserie und dem herausgespielten Punktepolster großer Favorit auf die KOL-Meisterschaft sind – da sind sich fast alle KOL-Kenner einig. „Meisterschaftsfavorit ist natürlich der SV Elz. Eine so erfahrene Truppe wird sich diesen Vorsprung nicht mehr nehmen lassen“, sagt etwa Florian Betz von der SG Weinbachtal. Mehmet Dragusha vom SV Elz weiß um die Favoritenrolle seiner Elzer, sieht sich aber noch lange nicht am Ziel: "Bei uns läuft es gut in dieser Saison, weil wir eine eingespielte Mannschaft sind und gut miteinander harmonieren. Wir sind zwar momentan der Titelfavorit, aber trotzdem nicht unschlagbar, es ist noch alles möglich. Als größte Konkurrenten sehe ich Kirberg, Oberbrechen und Niedershausen/Obershausen.“

Spannend bleibt es oben auf jeden Fall, vor allem beim Kampf um den Relegationsplatz. „Kirberg/Ohren/Nauheim, Mengerskirchen und Niedershausen/Obershausen werden versuchen uns den zweiten Platz noch abzunehmen“, ist sich Andreas Weyl von der TSG Oberbrechen sicher. Auch Florian Betz schätzt das ähnlich ein und hat vor allem die SG Niedershausen/Obershausen nach dem vermeintlichen Königstransfers des Winters auf der Rechnung: „Um Platz zwei wird es richtig spannend werden. Neben der TSG Oberbrechen, der SG Kirberg/ Ohren/ Nauheim glaube ich, wird die SG Niedershausen/ Obershausen ein gewaltiges Wörtchen mitsprechen. Mit ihrem Toptransfer Marvin Kretschmann sind sie offensiv noch besser aufgestellt und haben mit Kamil Heblik einen sehr guten Trainer, der  hervorragenden Arbeit leistet.“ Neben den nun mehrfach genannten Teams befinden sich auch noch die SG Selters, die SG Oberlahn, der VfL Eschhofen und die SG Merenberg in der erweiterten Spitzengruppe der Liga mit Kontakt nach oben. Dahinter bilden der TuS Dietkirchen II und der TuS Frickhofen das derzeit dünne Mittelfeld der Liga.

Das Überraschungs-Team

Schon mehrfach angesprochen, schauen wir noch einmal auf die größte Überraschung der Saison, nämlich dem Aufsteiger TSG Oberbrechen, deren beiden Spielertrainer auch nicht mit solch einem Saisonverlauf geliebäugelt hatten. „Mit dem 2. Platz in die Winterpause zu gehen, haben wir selbstverständlich nicht gerechnet. Unser Ziel vor der Saison war es, die Mannschaft schnell an das höhere Tempo in der KOL zu gewöhnen und natürlich am Ende die Klasse zu halten. Als wir nach acht Spielen mit acht Punkten gestartet sind, sah es auch ganz nach einer schweren Saison für uns aus. Danach folgten, bis heute, 31 Punkte in 12 Spielen, was natürlich für einen Aufsteiger sensationell ist. Einmal mehr zeigt sich, dass mit sehr hoher Trainingsbeteiligung und -intensität, sowie einer enormen Geschlossenheit in der Mannschaft sehr viel zu bewegen ist“, so das TSG-Trainer-Duo Christian Michel und Andy Weyl im Gespräch mit flw24.

Vor allem in der Offensive weiß die TSG mit bislang 64 erzielten Treffern (bester Angriff der Liga) zu überzeugen. „Dies liegt in erster Linie natürlich an unserer offensiven Ausrichtung, für die wir uns bereits vor vier Jahren entschieden haben und diese seither spielen und trainieren. Was nicht heißt, dass wir nur von unseren Stürmern leben, wie es oft geschrieben wird, sondern viel mehr am Verhalten im Spiel gegen den Ball. Schnelle Balleroberungen durch unsere Defensive und ein gutes Umschaltspiel ermöglicht uns viele Chancen. Dazu kommt natürlich der Hunger nach Toren bei unserer sehr jungen Mannschaft, die jedes Spiel bis zum Abpfiff versucht das bestmögliche Ergebnis zu erzielen“, so Andreas Weyl. Nach der überragenden Hinserie hat die TSG ihre Saisonziele nach oben geschraubt. Man habe sich mit der gesamten Mannschaft im Winter zusammengesetzt und einen Platz (1-6) im oberen Drittel der Liga als Ziel formuliert, verraten die beiden Coaches. Den 31.05. und den 03.06. (Termine der Gruppenliga-Relegationsspiele) haben die beiden TSG-Trainer übrigens noch nicht verplant, wie sie uns schmunzelnd mitteilen.

Der Abstiegskampf

Gehen wir in die unteren Gefilde der Liga - im Abstiegskampf der KOL befinden sich derzeit sieben Mannschaften. Die Gefahrenzone beginnt beim TuS Lindenholzhausen auf Platz 12 (23 Punkte) und endet mit dem abgeschlagenen Tabellenschlusslicht TuS Dehrn (8 Punkte). Aber selbst für Dehrn ist der KOL-Zug noch lange nicht abgefahren, auch wenn an der Lahn ein mittelgroßes Fußballwunder von Nöten ist. Der FCA Niederbrechen, der FC Waldbrunn II, die SG Weinbachtal, der SC Offheim und der TuS Obertiefenbach komplettieren der Kreis der Akut-Gefährdeten. 

Zu den besonders negativen Überraschungen der Saison gehört der TuS Obertiefenbach. Hatten doch viele Experten den TuS Obertiefenbach vor der Saison um den Aufstieg mitspielen sehen, wurden diese nach der Hinserie eines Besseren belehrt, denn der TuS befindet sich mitten im Abstiegssumpf wider. „ Der TuS Obertiefenbach hat unter dem Trainer-Duo Horner/Alves einen richtig guten Ball gespielt“, meint Dirk Hannappel vom SC Offheim, „deswegen weiß keiner so recht, warum sie da unten stehen“. Horner und Alves sind nun Geschichte auf der Trainerbank des TuS, mit Dieter Hannappel steht nun ein neuer Mann und Vereinskenner an der Seitenlinie der Beselicher und versucht das Ruder rumzureißen. Der Anfang dafür soll am kommenden Wochenende beim direkten Mitkonkurrenten FC Waldbrunn II gemacht werden.

Den Grund dafür, dass der SC Offheim im Tabellenkeller feststeckt, sieht Coach Dirk Hannappel übrigens in der „mangelnden Konstanz sowohl bei der Leistung als auch beim Personal“ seines Teams. Aber Hannappel, der seinen Offheimern schon von Anfang an einen langen Atem in dieser Saison prophezeite, zeigt sich für die Restrunde optimistisch: „Wir sind mitten im Umbruch und werden langsam stabiler. Wir haben noch 17-mal die Chance, dreifach zu punkten und zudem haben wir jetzt mit unserm spielenden Co-Trainer René Heibel und Dominik Schwertel zwei Leader hinzu bekommen.“ Der SC Offheim startet die Restrunde auswärts und reist am kommenden Sonntag zum TuS Frickhofen. 

Der Teamgeist

Ebenfalls mit einem neuen Trainer, nämlich Florian Betz, präsentiert sich seit November die abstiegsbedrohte SG Weinbachtal. „Für mich ist das natürlich auch eine ganz neue Situation, eine Mannschaft mitten in einer Saison auf dem vorletzten Tabellenplatz zu übernehmen. Natürlich musste ich nicht lange überlegen, da es sich um meinen Heimatverein handelt und man helfen möchte, diese schwierige Situation zu meistern.“ Für die Rückrunde ist Betz trotz einiger Abgänge positiv gestimmt: „Unsere Aufgabe war es die Mannschaft charakterlich zu stärken, was uns durch gewisse Übungen und Formen gut gelungen ist. Einige qualitativ gute Spieler haben uns in der Winterpause verlassen, aber das werden wir kompensieren, auch weil einige Langzeitverletzte zurückkehren. Der Teamgeist wird in der Rückrunde eine große Rolle spielen. Ich bin überzeugt, dass es uns gelingen wird, mit unserem Teamgeist und der richtigen Einstellung, die nötigen Punkte bis zum Sommer zu holen und dann wieder in der KOL neu zu starten. Dass dieser Weg lang und schwer wird, ist jedem Verantwortlich mehr als bewusst. Man merkt aber eine Aufbruchsstimmung im gesamten Verein.“ Für die SG Weinbachtal beginnt die Mission Nichtabstieg am Sonntag zu Hause gegen die SG Selters.

Die Vorbereitung ist nun zu Ende und die Wahrheit liegt bekanntlich auf dem Platz. Ab Sonntag werden wir sehen, wie sich die Kreisoberliga entwickelt und wie die einzelnen Teams aus den Startlöchern kommen. Sowohl an der breiten Tabellenspitze als auch im engen Tabellenkeller bleibt es in der KOL spannend. Wir freuen uns auf geile Spiele und weiterhin gute Unterhaltung!