Fvgg. Kastel 06 - SG Selters 3:0 (0:0).
Nach sechs Niederlagen in Folge will die SG Selters am achten Spieltag bei der Fvgg. Kastel 06 endlich wieder punkten. Nach einer mehr als ordentlichen ersten Hälfte, in der man nahezu nichts zulässt, schafft es die Mannschaft trotz 60-minütiger Überzahl nicht, die Partie erfolgreich zu gestalten. Direkt zu Beginn des zweiten Durchgangs wird es noch schlimmer, da die Gastgeber gegen in allen Belangen überforderte "Wassermänner" das Spiel in die eigene Hand nehmen und beim 3:0 die drei Punkte in Kastel lassen. Aus SGS-Sicht verläuft die zweite Halbzeit beschämend - selbst der Schiedsrichter-Assistent hat Mitleid.
Die SG Selters, die durch das Trainerteam um Patrick Jahn und Dominic Voss eine taktische Änderung vornahm und defensiv an diesem Nachmittag mit einer Fünfer-Kette agierte, stand von Beginn an kompakt und ließ sehr wenig zu, hatte somit natürlich auch wenig Ballbesitzphasen. Die erste Chance der Partie verbuchte bereits nach vier Minuten trotz allem Kastel, als Philipp Schollmayer nach einer Flanke zum Abschluss kam, dieser jedoch von Luis da Conceicao geblockt wurde. Zu Beginn erarbeiteten sich die Hausherren eine Vielzahl an Eckstößen, welche aber keinen Ertrag brachten. Die erste Chance auf der anderen Seite hatte Jan Hendrik Pabst, der aus 18 Metern abzog, mehr als eine Ecke kam aber auch hier nicht bei raus (16.). Kastel war weiter spielbestimmend, konnte sich in Person von Miro Müller, der nach einem Fehler vorbeischoss (18.), sowie Kevin Kierek, der per Kopf an Niklas Muth scheiterte (31.), jedoch nicht auf die Anzeigetafel bringen. Auf der anderen Seite, so sollte man zumindest meinen, ereignete sich etwas, was - Achtung Konjunktiv - das Spiel hätte entscheiden können. SGS-Stürmer Philipp Freppon war nach einem langen Ball über die Abwehr auf und davon, kurz vor Erreichen des Strafraums brachte ihn Muanda Boston Makiese jedoch zu Fall. Die Folge waren die Rote Karte für Makiese und ein Freistoß 17 Meter vor dem Tor. Oliver Tausch trat an und fand mit einem strammen Schuss in Torhüter Pascal Bertram seinen Meister, der zur Ecke klärte (32.). Nur vier Zeigerumdrehungen später hatte Mark Freihube die Führung auf dem Schlappen, nach einer Ecke Samuel Stählers traf er unmittelbar vor dem Tor die Kugel nicht richtig und bereitete Bertram keinerlei Probleme - ärgerlich für die "Wassermänner", da dies die letzte größere Chance in Halbzeit eins war und der zweite Durchgang zum Vergessen werden sollte.
Nachdem die SGS nach der Dezimierung des Gegners nicht nur nummerisch, sondern auch optisch überlegen war, tauchte zu Beginn der zweiten 45 Minuten eine SGS-Mannschaft auf dem Rasenplatz auf, die wohl alles, was zum erfolgreichen Fußballspielen benötigt wird, in der Kabine gelassen hatte. Nach vorne fehlten jegliche Ideen, sich Torchancen zu erspielen und vor dem eigenen Tor nutzten die Gastgeber in Person von Kamil Kutluata die erste Chance zur Führung, als er exzellent von Andre Nkongolo per Querpass bedient wurde und gekonnt ins kurze Eck traf (59.). In der Folge wollte Selters zumindest den Ausgleich erzielen, es machte jedoch nicht den Eindruck, als würde die SGS-Offensive dem Tor der Fvgg. Kastel gefährlich werden können. Einzig Samuel Stähler (64.) und der eingewechselte Dominic Voss (79.) versuchten es - beide jedoch zu harmlos. Die einfachsten Dinge, wie Ballannahme oder Passspiel über wenige Meter sollten misslingen. 10 Minuten vor dem Ende schnitt sich die SGS dann auf unverständlicher Art und Weise selbst ins Fleisch, als ein verunglückter eigener Freistoß am eigenen Strafraum bei Andre Nkongolo landete, der das Spiel eiskalt entschied - 2:0 (80.). Der beste Mann - und zugegebenermaßen auch der Einzige, der bei den Gastgebern große Gefährlichkeit ausstrahlte - war es auch, der vier Minuten darauf nach einem Freistoß völlig alleingelassen per Kopf den 3:0-Endstand markierte (84.). Letztlich blieben ratlose und ebenso leere SGS-Gesichter zurück. Auch die Ungläubigkeit des Schiedsrichter-Assistenten, der mehrfach sein Mitleid ausdrückte, konnte da nicht mehr helfen.
Nach Abpfiff des guten Schiedsrichters Jannis Neher war ein auf SGS-Seite enttäuschender Nachmittag zu Ende. Nach knapp einer Stunde in Überzahl, in der man erneut nicht in der Lage war, ein Tor zu schießen, fragt man sich, was noch alles passieren muss, um solch einen Gruppenliga-Nachmittag erfolgreich zu gestalten. Passend zur ganzen Miesere hatte der Mannschaftsbus auf dem Heimweg Motorprobleme, erledigte nach einem kurzen Stopp seinen Job aber doch angeschlagen zu Ende - die einzig positive blau-rote Nachricht an diesem Sonntag.
Am kommenden Sonntag geht es im Derby gegen den RSV Würges. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird das Trainerteam Veränderungen vornehmen (müssen).
Kastel: Bertram, Müller, Ghazar, Nkongolo, Iqbal (57. Kotb), Schollmayer (14. Kutluata), Herztlein, Hübner (72. Samfass), Kierek, Makiese, Bertel
Selters: Muth, M. Stähler (75. Voss), Toffeleit, da Conceicao, S. Stähler, Freppon (81. Fuchs), Maurer, Pabst, Walli, Freihube, Tausch
SR: Neher (Heppenheim)
Tore: 1:0 Kamil Kutluata (59.), 2:0 Andre Nkongolo (80.), 3:0 Andre Nkongolo (84.)
Rote Karte: Muanda Boston Makiese (32., Notbremse)
Zuschauer: 80