FLW24 / MEIN UNVERGESSLICHES FUSSBALLERLEBNIS
KARLSRUHER SC - HAMBURGER SV 1:2 n.V.
Tomorrow My friend, Tomorrow..
.... genau so lautete der Satz, der wahrscheinlich jedem HSVer für immer im Kopf bleiben wird!
Der Satz, den Torschütze Marcelo Díaz zum eigentlichen Freistoßschützen Rafael van der Vaart, vor dessen 1:1-Freistoßtor gesagt haben soll.
Der „große“ HSV taumelte schon die letzten Jahre zuvor immer und immer mehr Richtung Tabellenende der Bundesliga, bis das passierte, was sich wahrscheinlich jeder Fußballfan, der es nicht mit dem Hamburger SV hält, gewünscht hat. Der Abstieg in Liga 2, nach knapp 55 Jahren ununterbrochener Zugehörigkeit in Deutschlands Eliteliga!
Man darf kaum überdenken, dass man vor etwas mehr als zehn Jahren noch zweimal in Folge im Euro League - Halbfinale stand, Vereine wie Manchester City, Celtic Glasgow, Rapid Wien oder andere Größen des europäischen Fußballs geschlagen hat und in der Bundesliga über Jahrzehnte fast immer eine feste Größe unter den Top 8 war.
Umso mehr schmerzt es, wenn man von Jahr zu Jahr, von Woche für Woche sieht, was aus dem Verein geworden ist, der mal so erfolgreich war!
Es gibt mit Sicherheit einige Spiele, die ich hier hätte aufzählen können.
Ob es der „Sieg“ im Relegations-Duell gegen Greuther Fürth, der grandiose 4:0-Derby-Auswärtssieg am Müllerntorstadion beim kleinen und unnötigen Verein aus Hamburg, sämtliche Derbys überhaupt in Europa oder auch das Erreichen des Halbfinales unserer Nationalmannschaft beim Elfmeterschießen gegen Italien bei der EM 2016 in Frankreich war....
Doch das Relegationsrückspiel am 01. Juni 2015 im Karlsruher Wildparkstadion, brachte nicht nur mich, sondern jeden der die Raute im Herzen trug auf eine andere Gefühlsebene. Da soll mir noch einmal jemand sagen, Männer könnten keine Gefühle zeigen!
Nachdem das Hinspiel im Hamburger Volksparkstadion mit 1:1 endete, lagen die Vorteile wohl eher beim Zweitligisten aus dem Badener Land. Der vermeintlich zuvor von vielen Experten als schwächer bezeichnete KSC hatte eigentlich nichts zu verlieren, der HSV dafür umso mehr!
Dazu kommt, dass die Elf von Trainer Markus Kauczinski im Rückspiel in der 78. Minute durch Reinhold Yabo mit 1:0 in Führung ging. Alles sah danach aus, dass der Bundesliga-Dino von der Elbe der Bundesliga vorerst „Tschüss“ sagen müsste.
Das Spiel war ansonsten von Beginn an ausgeglichen, mit wenigen Torchancen und kaum Highlights. Ich würde behaupten, dass ich an diesem Tag gefühlte 15 Jahre gealtert bin. Dieses Auf und Ab, das Kribbeln im ganzen Körper, jeder einzelne Tropfen Angstschweiß und die Freudentränen am Ende werde ich niemals vergessen! Selbst das Trinken von Bier war während der Partie unmöglich. Jeder Stadionbesucher weiß, was die Uhr geschlagen hat, wenn schon das nicht mehr geht!
Es lief bereits die 90. Spielminute, als HSV-Innenverteidiger Slobodan Rajkovic beim Stand von 1:0 zu Gunsten der Heimmannschaft einen Distanzschuss aus rund 20 Metern an den leicht vom Körper gestreckten Ellenbogen des KSC-Verteidigers schoss. Es lässt sich streiten, ob man dieses fragwürdige Handspiel hätte pfeifen müssen, da bin ich ganz ehrlich!
Das 1:0 hätte dem Karlsruher SC gelangt und der Hamburger Sport-Verein hätte den Weg in die Zweitklassigkeit antreten müssen.
Die Anspannung bei jedem Fan stieg ins Unermessliche, da dies auch die letzte Chance in der Partie war. Denn danach pfiff Schiedsrichter Manuel Gräfe die Partie umgehend ab...
„Díaz mit rechts oder Van der Vaart mit links?
Díaz schießt - TOR, TOR, TOOORRRR!“
Genau diese Worte vom HSV-Radio-Kommentator hinterlassen beim Eintippen dieser Zeilen bei mir Gänsehaut!
Der HSV rettete sich mal wieder mit dem letzten Atemzug in die Verlängerung. Das gesamte Stadion wusste, dass hier noch nichts entschieden war. Als HSV-Spieler Cléber Reis in der 115. Spielminute perfekt auf Nicolai Müller spielte, musste dieser die Pille nur noch am schon geschlagenen Karlsruhe-Keeper Dirk Orlishausen vorbei in die Maschen schieben.
Der Gästeblock tobte, Gefühle die man nicht beschreiben kann - absoluter Wahnsinn!
Als HSV-Keeper René Adler in der 122. Minute noch einen Elfmeter von KSC-Torjäger Rouwen Hennings hielt, Schiedsrichter Manuel Gräfe die Partie daraufhin abpfiff und der HSV den Klassenerhalt sicher hatte, brach der Bann im ausverkauften Gästeblock komplett. Der Innenraum wurde„gestürmt“, die Spieler geherzt und man lag sich gegenseitig in den Armen.
Der schon für viele Zuschauer zuvor „abgestiegene“ HSV hatte sich mal wieder zurückgekämpft und durfte eine weitere Saison in der 1.Bundesliga antreten!
Viele werden vielleicht darüber schmunzeln, wenn man doch denkt, dass man vielleicht über Titel, Europapokalnächte oder ähnliches hätte schreiben können bzw. der ein oder andere Leser das auch bestimmt tun würde.
Doch davon ist der Hamburger Sport-Verein momentan einfach viel zu weit entfernt.
Aber...aus genau solchen Situationen lernt man, dass die Liebe zum Verein, egal in welcher Liga, einfach unendlich ist!
Für immer HSV!
Name, Vorname:
Reitz, Maximilian
Datum des Spiels:
01.06.2015
Ort des Spiels / Stadion:
Karlsruhe, Wildparkstadion
Spiel:
Relegationsrückspiel Saison 2014/2015
Karlsruher SC vs. Hamburger SV
Ergebnis:
Hinspiel 1:1, Rückspiel 1:2 n.V.
Zuschauer:
27.986 (ausverkauft)
Aufstellung Karlsruher SC:
Dirk Orlishausen - Enrico Valentini, Daniel Gordon, Manuel Gulde, Philipp Max - Manuel Torres, Jonas Meffert, Hiroki Yamada, Gaetan Krebs, Dimitrij Nazarow - Rouwen Hennings
Aufstellung Hamburger SV:
René Adler - Dennis Diekmeier, Johan Djourou, Slobodan Rajkovic, Matthias Ostrzolek - Marcelo Díaz, Rafael van der Vaart, Lewis Holtby, Ivo Ilicevic, Ivica Olic - Pierre-Michel Lasogga
Schiedsrichter:
Manuel Gräfe
Wer war der beste Spieler - was die unvergessene Aktion?
Der Freistoß von Marcelo Díaz und der Satz "Tomorrow my friend, tomorrow.... "
Wir von FLW24 bedanken uns bei Maxi Reitz für diese tollen Zeilen und wünschen noch viele unvergleichliche Erlebnisse mit dem Bundesliga-Dino aus dem hohen Norden!