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Nachgefragt - was machen die Vereine in der Zwangspause ?! - (Teil 11)

Zum Abschluß unserer Serie "Nachgefragt - was machen die Vereine in der Zwangspause ?!" konnte uns Dieter Bäbler von der FSG Dauborn/Neesbach nochmal einen Einblick ermöglichen.
 

FLW24: Was hat sich seit dem Lockdown im Verein/bei Euch geändert?

Dieter Bäbler: Wie bei wahrscheinlich vielen anderen Amateurvereinen hat sich auch bei der FSG Dauborn/Neesbach nicht viel verändert seit dem Lockdown, außer, dass der Spielbetrieb komplett ruht. Auch die Jugend kann nicht spielen bzw. trainieren und das ist gerade für die jungen Kicker richtig schade. Das Treffen mit den Kolleginnen und Kollegen liegt komplett brach. Es fehlt das Leben auf dem Sportgelände, genau das, was einen Sport- oder Fußballverein ausmacht. Auch das Vermieten des Vereinsheims ist nicht möglich. Einnahmen fallen somit komplett aus. Aber das ist jammern auf höchstem Niveau. Es gibt Schlimmeres und das Wichtigste ist die Gesundheit jedes Einzelnen. Es bleibt aber zu hoffen, dass niemand die Lust am Fußball verliert und auch die Ehrenamtlichen bei der Stange bleiben. Gerade nach dem letzten „Re-Start“ haben die nämlich zur Einhaltung der Hygienekonzepte auf den heimischen Plätzen eine tolle Arbeit geleistet.

FLW24: Wie seid Ihr in die Saison 2020/21 gestartet – seid Ihr „in der Spur“ gewesen?

Dieter Bäbler: Auf Seiten der FSG kann man nur von einem tollen Start sprechen. Dem Trainerteam der 1. Mannschaft ist die Integration der jungen Spieler hervorragend gelungen und auch die Mischung von jungen und „alten“ Spielern in der Mannschaft passt. Platz 3 in der Tabelle der A-Liga unterstreicht das Ganze. Auch die Reserve der FSG liegt mit Platz 4 in der Kreisliga BII voll im Soll bzw. eigentlich darüber. Auch hier passt die Stimmung und die Mischung innerhalb des Teams.

FLW24: Wurden Eure Erwartungen erfüllt oder was lief zu Beginn (nicht so) gut?

Dieter Bäbler: Aus sportlicher Sicht war der erneute Lockdown natürlich schade, da beide Mannschaften super unterwegs waren. Obwohl auch wir einige Ausfälle zu beklagen hatten, konnten wir dies durch die Zugänge aus der eigenen Jugend gut kompensieren und wir blicken auch sehr optimistisch in die Zukunft, da im Sommer wieder ein halbes Dutzend talentierter Spieler aus der eigenen Jugend unsere Kader verbessern werden. Vom aktuellen Kader haben alle Spieler Ihre Zusage gegeben.

FLW24: Was muss bei einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs besser bzw. kann noch verbessert werden?

Dieter Bäbler: Es muss bei sinkenden Corona-Zahlen schnell ein Konzept her, damit alle Mannschaften genügend Zeit für eine Vorbereitung haben. Die Gesundheit jedes einzelnen Spielers und der Zuschauer muss im Vordergrund stehen. Kein Neubeginn auf Teufel komm raus.

FLW24: Wie groß waren die Bedenken/Ängste, dass es zu einem erneuten vorzeitigen Saisonabbruch kommt?

Dieter Bäbler: Von Angst sollte man auf solchen Ebenen nicht sprechen. Bedenken waren von Anfang an da. Spätestens als die Zahlen wieder gestiegen sind, war es klar, dass es zu einem neuen Aussetzen des Spielbetriebs kommen wird.

FLW24: Wie seid Ihr als Verein/Mannschaft mit diesem vorzeitigen Abbruch umgegangen?

Dieter Bäbler: Eigentlich ohne großes Aufsehen. Es war ja zu erwarten, dass wenn die Zahlen steigen es zu einem erneuten Abbruch kommt. Es betrifft ja alle Vereine und man kann sowieso nichts machen.   

FLW24: Wie halten sich die Spieler aber auch die Trainer in dieser Coronazeit – ohne Fußball und das gemeinsame Training – fit? Gibt es hier Hausaufgaben für die Spieler als Individualtraining, gibt es einen allgemeinen Trainingsplan mit an die Hand oder wie kann man sich das bei Euch vorstellen?

Dieter Bäbler: Wir sind generell im Austausch und sehen uns virtuell über Microsoft Teams. Wir haben schon einige „Calls“ gehabt um die Jungs auf dem Laufenden zu halten. Des Weiteren halten wir uns selbstverständlich auch fit und führen virtuelle Trainingseinheiten ein, an denen die Jungs teilnehmen. Innerhalb des Trainerteams haben wir einen Trainingsplan zusammengestellt, den wir fortführen bis der Tag-X kommt wo es wieder los gehen könnte. Wir machen viel im körperlichen Bereich, arbeiten an der Ausdauer und versuchen die nötige Fitness im Vorfeld einzuholen, damit wir bereit sind, wenn es wieder los geht. Die Ausgangslage ist mit beiden Mannschaften sehr gut und wir wollen falls es weiter geht die gute Runde fortführen und entsprechend uns auch belohnen für unsere Arbeit. Innerhalb des Vereins sind wir auch virtuell in Kontakt sind im Austausch mit dem Vorstand/ Spielausschuss und Mannschaft.  Man sieht, dass der Verein in dieser schwierigen Phase gemeinsam die Hürde meistert um die Basis für die Zukunft zu schaffen und wir sind auf einem sehr guten Weg. Die Jugend zu fördern unsere Eigengewächse zu entwickeln und sie im Herrenbereich zu etablieren. 

FLW24: Wie bleibt das Trainerteam mit den Spielern in Kontakt? Gibt es hier „spezielle“ Möglichkeiten oder Ideen?

Dieter Bäbler: Da von Anfang an damit zu rechnen war, dass es in den Wintermonaten zu einer Unterbrechung kommen würde, haben wir uns diesbezüglich auch schon darauf eingestellt. Der Kontakt zwischen Trainern, Spielausschuss und den Spielern wurde wie schon im ersten Lockdown über gängige Portale per Videokonferenz und Telefonate gehalten und so auch verschiedene Trainingseinheiten durchgeführt.
M. Bozan: Wir sind generell im Austausch und sehen uns virtuell über Microsoft Teams. Wir haben schon einige „Calls“ gehabt um die Jungs auf dem Laufenden zu halten. Des Weiteren halten wir uns selbstverständlich auch fit und führen virtuelle Trainingseinheiten ein, an denen die Jungs teilnehmen. Innerhalb des Trainerteams haben wir einen Trainingsplan zusammengestellt, den wir fortführen bis der Tag-X kommt wo es wieder los gehen könnte. Wir machen viel im körperlichen Bereich, arbeiten an der Ausdauer und versuchen die nötige Fitness im Vorfeld einzuholen, damit wir bereit sind, wenn es wieder los geht.

FLW24: Wie ist Eure Einschätzung wie es mit der Saison 2020/21 weitergeht und wie sieht der Fußball in den nächsten Jahren Eurer Meinung nach aus? Wird es sowas nun immer mal wieder geben oder sind wir zum Jahresende hin alle immun und es geht so „normal“ weiter wie wir es bisher auch kannten?

Dieter Bäbler: Wir rechnen damit, dass höchstens die Vorrunde zu Ende gespielt wird, eine 100%-tige Sicherheit hat man natürlich nicht. Aus unserer Sicht muss man für einen Re-Start den Vereinen nach dem Lockdown aber eine mindestens 4-wöchige Vorbereitungszeit mit Freundschaftsspielen zugestehen, da Fußball ein Kontaktsport ist und es ein großer Unterschied ist ob man sich mit laufen etc. fit hält. Dies hat die Vorrunde gezeigt, wo nach dem ersten Lockdown doch viele Vereine erhebliche Personalsorgen durch Verletzungen hatten. Deswegen sollte auch die Gesundheit der Aktiven im Vordergrund stehen! Auch sollte der Verband sich überlegen, wenn bis Mitte /Ende Juni die Vorrunden fertig gespielt werden, ob man dann für die Jugend und Senioren trotz Sommerferien nur noch mal eine zusätzliche Vorbereitungszeit von max. 3 Wochen macht und dann im Juli die Runde 2021/22 beginnt. So hätte man für die neue Saison mehr Zeit ohne Englische Wochen en Masse um ggf. weiteren Spielausfällen/Lockdowns entgegen zu wirken. Rücksicht auf DFB/ UEFA oder FIFA Rahmenterminkalender zu nehmen braucht aus meiner Sicht der Amateurfußball nicht. Der Schaden, den die Vereine durch Corona schon hatten und evtl. noch haben wird, ist eh schon groß genug und wird für genug Vereine auch in der Zukunft eine Herausforderung sein. Bleibt nur die Hoffnung, dass am Virus erkrankte keine Folgeschäden bekommen und weiterhin unseren Fußballsport ausüben können.

FLW24: Was wäre Eurer Meinung nach, eine sinnvolle und gute Lösung der Sache? Wie sollte man mit der Saison 2020/21 umgehen?

Dieter Bäbler: Am sinnvollsten wäre es wahrscheinlich nur die Vorrunde zu Ende zu spielen, so dass jeder mal gegeneinander gespielt hat. Mehr wird wegen der verbleibenden Zeit gar nicht mehr drin sein. Man sollte aber endlich auch in den unteren Ligen die Regeln einführen, die ganz oben ausgegeben werden. Das einwechseln von 5 Spielern wäre in der „Noch Corona Zeit“ vielleicht sinnvoll.

FLW24: Sollte es Auf- und Absteiger geben oder soll es wieder zu einer Variante wie in der Saison 2019/20 kommen?

Dieter Bäbler: Es sollte auf jeden Fall Auf- und Absteiger geben. Noch eine Saison ohne klare Aufteilung sollte es nicht mehr geben.

FLW24: Gibt es Zugänge/Abgänge zu verzeichnen?

Dieter Bäbler: Wie bereits auf flw24 berichtet, konnte die FSG zum Jahreswechsel die Rückkehr von Samuel Strom verkünden, der somit zusammen mit seinen beiden Brüdern bei der Spielgemeinschaft auf Punktejagd gehen kann, sobald es wieder los geht. Und kürzlich wurde bekannt gegeben, dass die Kornbrenner mit dem gesamten Trainerteam verlängert haben. Ein starkes Zeichen in wirtschaftlich nicht einfachen Zeiten.

FLW24: Was habt Ihr persönlich daraus gelernt oder was hat es mit Euch gemacht? Gibt es gravierende Veränderungen die ihr aber nun beibehalten wollt (bewusster leben oder mehr in die Natur gehen usw.)?

Dieter Bäbler: Meine persönliche Meinung (Dieter Bäbler, Pressewart FSG Dauborn/Neesbach): Keiner, und da bin ich mir eigentlich ziemlich sicher, hätte vor einem Jahr gedacht, dass wir im Februar/März 2021 uns noch immer mit Corona oder einer Mutation beschäftigen müssen. Hätte man am Anfang besser reagiert, hätte man auf Skiurlaub verzichtet, hätte man Karneval schon im letzten Jahr absagen sollen – hätte, hätte Fahrradkette. Am Ende ist man immer schlauer. Und wie so oft, gibt es auch in dieser Zeit Gewinner und Verlierer. Aber auch hier sind es immer dieselben. Reich wird reicher, Arm wird ärmer. Wer will behaupten, dass unsere Politiker einen scheiß Job machen? Ich für meinen Teil ärgere mich auch über die Masse der Entscheidungen, aber am Ende bin ich froh, dass ich nicht in der Verantwortung stehe, wichtige Dinge zu entscheiden. Wenn ich nur an die vielen Pflegekräfte denke oder die alten Menschen in den Altersheimen. Von unseren Kindern ganz zu schweigen – Kitas auf, Kitas zu. Schulen auf, Schulen zu. Notbetreuung. Homeschooling usw. Gerade unsere Kinder brauchen Kontakte, ein Leben mit Freunden, ordentliche Betreuung und Unterricht. An die vielen Existenzen die noch kaputt gehen werden, will ich gar nicht denken. Kulturelle Veranstaltungen sind seit gut einem Jahr fast komplett von der Bildfläche verschwunden – und somit auch die Jobs die daran hängen. Friseure, Kneipen und Gaststätten, Hotels – man könnte so vieles aufzählen. Daher würde ich mir wünschen, dass wir alle näher zusammenrücken (kein Wortspiel) und uns gegenseitig unterstützen. Wir müssen zusammenhalten. Neid und Missgunst ist in meinen Augen sowas von unangebracht. Und auch auf und abseits von den Fußballplätzen sollten wir achtsam bleiben und uns gegenseitig wertschätzen. Jeder Mensch nimmt eine bestimmte Rolle ein und das sollten und dürfen wir nicht vergessen. Also, bleibt gesund und wir sehen uns so bald wie möglich auf oder neben dem Platz.         


Wir bedanken uns bei Dieter Bäbler für die tolle Schilderung und wünschen Ihm sowie allen im Verein alles Liebe und Gute, vor allem aber weiterhin Gesundheit.

Wir hoffen, dass Euch unsere kleine Serie während der fußballfreien Zeit gefallen hat. Bleibt weiterhin "am Ball" und gebt die Hoffnung nicht auf.

Euer FLW24-Team