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Gedanken eines Jugendtrainers – „Lockdown“ erleben unsere Kinder schon das ganze Jahr

Patrik Klos ist 42 Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei Kindern im Alter von 7 und 11 Jahren.

Seit 1985 spielt er aktiv beim TuS Singhofen Fußball. Darüber hinaus ist er seit 2015 Jugendleiter in seinem Heimatverein und Jugendtrainer bei der JSG Nastätten. Zudem hat Patrik seit dem Jahr 2017 das Amt des 2. Vorsitzenden beim TuS Singhofen inne. Die Kinder- und Jugendarbeit liegt ihm besonders am Herzen.

 

Patrik Klos in seinem Element - dem Jugendfußball. Als Trainer hat er am Spielfeldrand immer alles genau im Blick und ist an der Seitenlinie sehr engagiert und voller Emotionen. Ein Trainer mit viel "Herzblut".

. . . es geht aber natürlich auch anders. In seiner Freizeit lässt es sich Patrik im Kreise seiner Lieben gut gehen und erholt sich dabei, um an der Seitenlinie wieder voll motiviert zu sein.

Seit Anfang der Woche haben wir ihn also, den „Lockdown“ light. Die Kontaktbeschränkungen werden wieder sehr stark eingegrenzt, einzelne Wirtschaftsbranchen müssen ihre Läden wieder schließen und auch die Sport- und Freizeitaktivitäten werden, mit Ausnahme des Individualsports, wieder verboten. Lediglich die Schulen und Kindergärten, sowie der Einzelhandel darf geöffnet bleiben, eine positive Veränderung zum ersten „Lockdown“ im März diesen Jahres, so meint man auf den ersten Blick.

 

„Lockdown“ diese aus Sicherheitsgründen verhängte temporäre staatlich-verordnete und durchgesetzte Einschränkung des öffentlichen Lebens.

 

Betrachtet man sich das Ganze allerdings mit Kinderaugen, so wird einem relativ schnell klar, dass der neuerliche „Lockdown“ eine Verschärfung gegenüber den ersten Einschränkungen bedeutet und dazu muss man kein Verfechter der Einschränkungen und Maßnahmen oder gar ein Verschwörungstheoretiker sein, was ich BEIDES nun wahrlich nicht bin.

 

Sport- und Freizeitaktivitäten sind weitestgehend verboten, die entsprechenden Einrichtungen wie Sportanlagen, Bolzplätze, Bike-Parks etc. geschlossen und soziale Kontakte sollen weitestgehend reduziert werden, so dass der persönliche Kontakt mit Verwandten und den Freunden erneut verloren geht.

 

„Lockdown“ diese aus Sicherheitsgründen verhängte temporäre staatlich-verordnete und durchgesetzte Einschränkung des öffentlichen Lebens.

 

Schaut man dann in die Schulen von Rheinland-Pfalz, so stellt man fest das die zuständigen Ministerien für Bildung und Gesundheit seit Beginn der Pandemie, wahrscheinlich in Zusammenarbeit mit externen Beratern, dass Stoß- und Querlüften als einzig probates Mittel im Unterricht entdeckt haben, um die Aerosole zu reduzieren bzw. minimieren. Dies soll alle 20 Minuten erfolgen damit der Präsenzunterricht gewährleistet werden kann.

 

Mit Beginn dieser Woche und somit mit Start des „Lockdown“ light wurden die Maßnahmen für die Schulkinder an weiterführenden Schulen dahingehend optimiert, dass nun neben der Maskenpflicht an Bushaltestellen, im Bus selbst und auf den Schulhöfen, nun auch der Mundnasenschutz im Unterricht getragen werden muss.

 

„Lockdown“ diese aus Sicherheitsgründen verhängte temporäre staatlich-verordnete und durchgesetzte Einschränkung des öffentlichen Lebens.

 

Es ist Anfang November und ja die Witterung ist relativ mild, so dass ein Stoß- und Querlüften durchaus noch möglich ist, aber wie diese Maßnahme in den eigentlichen Wintermonaten umgesetzt werden soll entzieht sich meiner Kenntnis, da bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ein Lüften der Klassenräume in Abständen von 20 Minuten, auf Dauer in den Klassenräumen zu Temperaturen im niedrigen zweistelligen, wenn nicht sogar einstelligen Bereich führen wird. Inwiefern dann dieser Temperatur-„Lockdown“ einen weiteren Präsenzunterricht ermöglichen soll, werden wir sehen.

Es ist traurig und enttäuschend zugleich, wenn das die beiden wichtigsten Maßnahmen sind, die aktuell unseren Kindern den Präsenzunterricht ermöglichen. Seit Beginn der Pandemie im März war Zeit in Zusammenarbeit der zuständigen Ministerien, Landkreise und weiteren Schulträger Themen wie das „digitale Klassenzimmer“ voranzutreiben oder Alternativmaßnahmen (z. B. Unterricht per Videokonferenz) zu finden.

 

Die Maskenpflicht im Unterricht wird auf jeden Fall zu 100% umgesetzt. Selbst beim Sportunterricht in der Sporthalle ist der Mundnasenschutz zu tragen. Sicher ist sicher. Ob diese „Lockdown“-Maßnahme allerdings nicht auch gesundheitsschädigend ist vermag ich nicht zu beurteilen, bin ja kein Mediziner.

 

„Lockdown“ diese aus Sicherheitsgründen verhängte temporäre staatlich-verordnete und durchgesetzte Einschränkung des öffentlichen Lebens.

 

Beim Thema Sport komme ich dann natürlich auch auf den Fußball und hier insbesondere auf den Jugendfußball und den damit verbundenen Trainingsbetrieb zu sprechen.

 

Nach dem ersten „Lockdown“ im Frühjahr wurde den Sportvereinen in Rheinland-Pfalz der Trainingsbetrieb wieder erlaubt, allerdings unter Beachtung der Abstandsregel, der entsprechenden Hygienekonzepte und den Leitplanken des DOSB. Insgesamt 19 Seiten hat das darauf basierende Hygienekonzept für den Trainingsbetrieb unseres Vereins.

 

Es beinhaltet das Desinfizieren der Hände bei Betreten der Sportanlage, das Ausfüllen der „Erklärung Trainingsteilnahme“ in Bezug auf den Gesundheitszustand des Trainingsteilnehmers vor der Trainingsteilnahme, das Desinfizieren der Trainingsutensilien, das Reinigen von Trainingsleibchen, das Mitführen von Getränken, die Schließung von Duschen und Umkleidekabinen und den Hinweis auf den Verzicht zur Bildung von Fahrgemeinschaften, um nur einige Punkte zu nennen.

 

So wie unser Verein, ging es eigentlich jedem Verein landauf, landab. Es wurde ALLES dafür getan, um unter Beachtung der notwendigen Maßnahmen, den Kindern ein Training zu ermöglichen. Das „wieder sehen“, das „miteinander reden“, das „gemeinsam etwas tun“ war es wert, ein Hygienekonzept für die Kinder auf die Beine zu stellen und ein Training mit all seinen Einschränkungen nach dem „Lockdown“ zu ermöglichen.

 

„Lockdown“ diese aus Sicherheitsgründen verhängte temporäre staatlich-verordnete und durchgesetzte Einschränkung des öffentlichen Lebens.

 

Nun erleben wir den zweiten „Lockdown“ und erneut wurde der Trainingsbetrieb für Kontaktsportarten verboten und dies obwohl die Vereine in Rheinland-Pfalz gezeigt haben, dass ein Training für Kinder unter Beachtung der Abstandsregel, der jeweils geltenden Corona-Bekämpfungsverordnung und der damit einhergehenden Hygienekonzepte möglich ist.

 

Die ehrenamtlich geführten Vereine in Rheinland-Pfalz haben in den vergangenen Monaten gezeigt, wozu Sie in der Lage sind. Die Kinder und Jugendlichen haben gezeigt, dass Sie bereit sind sich an die Regeln und Einschränkungen die mit dem Trainingsbetrieb verbunden waren zu halten. Die ehrenamtlichen Trainer und Übungsleiter haben gezeigt, dass sie verantwortungsvoll mit der Situation umgehen und entsprechend handeln.

 

Ja es ist notwendig Kontakte zu reduzieren, um das Infektionsgeschehen wieder zu kontrollieren und Infektionsketten nachzuvollziehen. Soweit bin ich mit dem „Lockdown“ light einverstanden und unterstütze die Maßnahmen und Einschränkungen vollumfänglich. Daher unterstütze ich auch die Unterbrechung des Spielbetriebs durch den FV Rheinland, da die mit dem Spielbetrieb verbundenen Fahrten, das Zuschaueraufkommen und die unterschiedlichen Handhabungen in den Landkreisen einen geordneten Spielbetrieb nicht mehr ermöglicht haben.

 

„Lockdown“ diese aus Sicherheitsgründen verhängte temporäre staatlich-verordnete und durchgesetzte Einschränkung des öffentlichen Lebens.

 

Aber was bitte spricht dagegen das Kinder, die sich zum Großteil ohnehin in der Schule, im Bus oder im Zug tagtäglich sehen, ein- oder zweimal die Woche unter Beachtung der Abstandsregel im Freien trainieren?

 

Der „Lockdown“ light wird dazu führen, dass im Dezember kein Spielbetrieb mehr aufgenommen wird und auch im Januar und Februar 2021 und somit nach den Weihnachtsferien und Silvester, wird aufgrund der dann vorliegenden Infektionszahlen ein Spielbetrieb in den Amateurklassen nicht erlaubt werden. Sollte damit einhergehend der Trainingsbetrieb ebenfalls bis ins Frühjahr 2021 ruhen, so hätte dieser zweite „Lockdown“ weitreichende Folgen für den Jugendfußball, aber insbesondere für die Kinder.

 

„Lockdown“ diese aus Sicherheitsgründen verhängte temporäre staatlich-verordnete und durchgesetzte Einschränkung des öffentlichen Lebens.

 

Die nasskalten Wintermonate werden in Verbindung mit dem „Lockdown“ dazu führen, dass Kinder sich zumeist in den eigenen vier Wänden aufhalten. Notwendige Bewegung und ein Ausgleich zum Schulalltag ist aufgrund der gesperrten Sport- und Freizeitanlagen nur eingeschränkt möglich. Erschwerend kommt noch hinzu, dass durch das bestehende Kontaktverbot auch einfachste Unternehmungen, wie das gemeinsame Radfahren mit Freunden, nicht möglich sind.

 

Das gleichzeitig Profisportler ihrem Beruf nachgehen können und dies obwohl es auch in diesen Bereichen zu Corona-Fällen kommt, möchte ich hier nur am Rande erwähnen. Das Kinder hierauf allerdings mit Unverständnis reagieren erklärt sich hoffentlich von selbst und bedarf keiner weiteren Erklärung.

 

Der erneute „Lockdown“ trifft aus meiner Sicht die Schwächsten der Gesellschaft, nämlich unsere Kinder, mal wieder am Stärksten.

 

Daher ist es an der Zeit, dass in der Politik diesbezüglich ein Umdenken stattfindet.

 

Es ist an der Zeit, dass Maßnahmen getroffen werden, die unseren Kindern und auch den Lehrerinnen und Lehrern den Schulalltag erleichtern. Hierzu genügt es nicht einfach nur finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, sondern es Bedarf der konkreten Umsetzung von Projekten vor Ort ohne großen Bürokratismus.

 

Es ist an der Zeit, dass die Politik das Ehrenamt wieder stärkt und unterstützt und dies nicht etwa durch Phrasen oder ein DANKE in einem Brief oder einer E-Mail und auch nicht zwingend durch Zuschüsse oder die Bereitstellung öffentlicher Gelder, sondern indem man den Ehrenamtlern und den Aktiven in den Vereinen in Rheinland-Pfalz das ermöglicht, was unter Beachtung sämtlicher Verordnungen und Hygienekonzepte tatsächlich möglich ist, auch in Zeiten eines „Lockdown“.

 

Es ist an der Zeit, dass die Politik den Ehrenamtlern wieder das Vertrauen schenkt, dass Sie sich aufgrund ihrer zeitaufwendigen, ehrenamtlichen Tätigkeit und aufgrund ihres verantwortungsbewussten Handels, auch in Zeiten der Corona-Pandemie, einfach verdient haben.

 

„Lockdown“ diese aus Sicherheitsgründen verhängte temporäre staatlich-verordnete und durchgesetzte Einschränkung des öffentlichen Lebens.

 

Unsere Kinder erleben nun fast schon das ganze Jahr einen „Lockdown“.

Die Einschränkungen in Schule und Privatleben sind mal etwas gravierender und mal etwas lockerer, die Sport- und Freizeitangebote können nur zeitweise unter Einschränkungen genutzt werden, die sozialen Kontakte müssen pausieren oder gehen verloren. Es ist ein Leben mit Einschränkungen, Verboten und Verzicht und somit ein anderes Leben als vor Corona.

 

Spätestens dann wenn der frisch gewaschene Mundnasenschutz im Schulranzen wichtiger ist als das Pausenbrot, merkt man wie sehr das Thema unsere Kinder beschäftigt.

 

Es ist an der Zeit etwas für unsere Kinder zu tun – JETZT, denn „Lockdown“ hatten sie schon das ganze Jahr.

 

 

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