Anzeige

Fürstenstädter kommen zum Restrundenauftakt unter die Räder

SV RW Hadamar – KSV Hessen Kassel 0:8 (0:4)

Was für ein denkwürdiger Tag in der Geschichte der Hessenliga Mannschaft von Rot Weiss Hadamar. In der 9. Saison, der der Verein nun Hessens höchster Fußball- Amateur Liga mittlerweile angehört, gab es noch nie so eine Klatsche wie am heutigen 29. Februar 2020.  

Dabei war alles angerichtet für ein geplantes Fußballspiel „auf Augenhöhe“ gegen einen tabellarisch nur um 4 Punkte und 2 Tabellenplätze besser platzierten Gast. Der hatte zwar vor der Winterpause eine sagenhafte Siegesserie, mit 25 von 27 möglichen Punkten, hingelegt und sich in der Winterpause noch einmal personell verstärkt, doch dass es so schlimm kommen würde, hätten selbst die größten Pessimisten nicht erwartet. Dabei hatte Hadamars Coach Stefan Kühn im Vorfeld der Partie noch gesagt. „Ich hoffe, dass meine Jungs eine eventuelle Nervosität schnell ablegen können. Das Gegenteil trat ein.

„Wie das Kaninchen vor der Schlange“ verhielten sich die Rot Weissen von Beginn der Partie an. Dabei hatte die Nordhessen großen Respekt vor der bisherigen Saisonleistung des SV H, wie Kassels Trainer Tobias Damm nach der Partie im Pressegespräch zugab. „Wir waren selbst überrascht, dass wir schon nach wenigen Minuten mit zwei Treffern vorne lagen. Diese beiden Treffer, waren von der Entstehung her schon mehr als seltsam. Beim 0:1 stocherte Ex Bundesliga Profi Mahir Saglik nach einem Eckball das Leder aus zwei Meter Entfernung ins Tor und beim 0:2 unterschätzte Christopher Strauch, obwohl aus seinem Gehäuse rausgelaufen, einen langen Ball, der statt von ihm ins Aus zu klären, von Kassels Iksal noch einmal in den 5-Meter Raum gepasst werden konnte, wo Adrian Bravo –Sanchez das Leder in Billardmanier zum 0:2  ins Gehäuse brachte. Als dann kurz danach der zweite Ex Profi in Reihen des KSV Hessen, Alban Meha, seine schon zu Bundesligazeiten beim SC Paderborn gezeigten Freistoß Qualitäten offenbarte, und sein aus gut 25 Metern getretener „Flatterball“ im Tordreieck einschlug, war die Messe, aus Sicht der Gastgeber, gelesen. Gnadenlos, wie effizient die unter Halbprofi Bedingungen täglich trainierenden Kasselaner an diesem Samstag in Hadamar auftraten. Bemerkenswert aber auch wie katastrophal an diesem Tag die Einheimischen verteidigten.

Was folgte war Verunsicherung pur. Kaum einmal ein gewonnener Zweikampf, keinerlei Agressivität, kein Zugriff auf das Spiel, geschweige denn mal eine gescheite Offensivaktion. Die einzig nennenswerte hatte Leon Burggraf für den SVH in der 6.Minute, als er nach einem langen Ball aufs Tor zulief, im letzten Moment aber noch vom Leder getrennt werden konnte.

Wer dachte, dass die Heimelf nach der Pause endlich ihr wahres Leistungsvermögen zeigen, und den Gegner zumindest etwas besser bespielen würde, sah sich getäuscht. Schon drei Minuten nach Wiederanpfiff schlug es erneut im Kasten von Strauch ein. Beim Tor zum 0-5 zeigte Mahir Saglik, bei seinem noch leicht abgefälschten Schuss ins kurze Eck, dass er mal für drei Spielzeiten für den VfL Wolfsburg, sowie weitere Jahre den VfL Bochum, SC Paderborn und St. Pauli, gespielt hat.

Die Gastgeber konnten selbst bei diesem Spielstand kaum einmal für ein wenig Entlastung sorgen und verloren prompt nach Ballbesitz das Leder wieder an ihre Gegner, weil  an diesem Tag kein Selbstvertrauen im eigenen Spiel vorhanden war. Bezeichnend für das Geschehen, dass Christopher Strauch erstmals in der 63.Minute Gelegenheit zu einer Parade hatte und Leon Burggraf (H) in der 75.Minute den ersten Torschuss der zweiten Hälfte auf das KSV Gehäuse abgab.

Die Treffer sechs bis acht, darunter erneut ein sehenswerter Freistoß des zweiten Kasseler Spezialisten, Ingmar Merle, der den Ball aus gut 25 Metern ins Tordreieck zum 0:7 zimmerte, waren wie eine Demütigung für die vor der Winterpause selbst noch mit 8:0 über den SV Steinbach triumphierenden Fürstenstädter. Nach exakt 90 Minuten „erlöste“ SR Ballweg die Mannschaft der Hausherren und alle die es mit dem SV Hadamar meinen.

Hadamar: Strauch, Sembene (33. Mar. Neugebauer), Burggraf, Zey, Gschwender, Rücker, Sedy (70. Oriana), Kröner, Pandza (58. Mat. Neugebauer), Herdering, Paul.

Kassel: Zunker, Bravo Sanchez (60. Schwechel), Brill, Evljuskin, Meha, Merle, Allmeroth, Dawid, Saglik (70. Schmeer), Iksal (70. Zukorlic), Najjer.

Tore: 0:1 Mahir Saglik (10.), 0:2 Adrian Bravo Sanchez (18.), 0:3 Alban Meha (26.), 0:4 Adrian Bravo Sanchez (43.), 0:5 Mahir Saglik (48.), 0:6 Alban Meha (55.), 0:7 Ingmar Merle (77.), 0:8 Sebastian Schmeer (80.).

SR: Christian Ballweg (Zwingenberg).

Zuschauer: 520.