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Der Blick auf die ranghöchsten flw24-Teams

Vorbericht für Hessenliga, Verbandsliga und Gruppenlig:

Am kommenden Wochenende rollt endlich wieder der Ball. Foto: Dominik Groß

Hessenliga: Zwei Blickrichtungen

Die Vorzeichen für die beiden flw-Hessenliga-Vertreter könnten zu Beginn der Restrunde kaum unterschiedlicher sein. Der SV RW Hadamar steht nach einem fast schon traditionell schlechten Saisonstart - u.a. mit zwei Niederlage gegen den TuS Dietkirchen - und einer darauffolgenden Siegesserie mit insgesamt 37 Zählern auf einem hervorragenden 6. Platz in der Spitzengruppe von Hessens Eliteliga. Anders die Sachlage auf dem Reckenforst: Nach einem tollen Start in die erste Hessenliga-Saison der Vereinsgeschichte ging es für den TuS - wie für einen Aufsteiger nicht ungewöhnlich - im Laufe der Saison in eine kleine Abwärtsspirale, die letztendlich auf dem ersten der fünf Abstiegsplätze endete.

Nur ein Zähler bis zum rettenden Ufer

Allerdings muss den Dikkerischern keinesfalls angst und bange sein, denn der Rückstand zum rettenden Ufer beträgt für die Reckenforst-Elf lediglich ein Punkt, auch, weil im letzten Nachholspiel des Jahres 2019 Mitaufsteiger SV Neuhof mit 4:0 bezwungen werden konnte. Jener SV Neuhof ist auch am kommenden Sonntag der erste Gegner für den TuS Dietkirchen, der mit einem Auswärtssieg die „Mission Klassenerhalt“ in der Restrunde starten möchte. Bislang stehen auf fremden Plätzen erst 7 Punkte für die Elf von Trainer Thorsten Wörsdörfer zu Buche. An dieser Bilanz kann am Sonntag gearbeitet werden. Der Klassenerhalt ist als Teamleistung zweifelsohne möglich. Auf dem Reckenforst ist man ob der gezeigten Leistungen der Mannschaft in der Hinrunde verständlicherweise guter Dinge.

Zur Abstiegsregelung in der Hessenliga: Es wird mindestens drei Absteiger geben. Die Zahl könnte sich auf gar vier oder fünf erhöhen, wenn zum Beispiel der momentan auf einem Abstiegsplatz der Regionalliga stehende FC Gießen runter muss. Da auch Bayern Alzenau in der Regionalliga zur Winterpause in der gefährdeten Zone steht, könnte das Szenario mit 5 Absteigern eintreten.

Brisantes Topspiel in Niederhadamar

Der SV RW Hadamar empfängt zum Rückrunden-Auftakt am Samstag um 14.30 Uhr in Niederhadamar direkt den Aufstiegsanwärter und Traditionsklub KSV Hessen Kassel zum Topspiel der Hessenliga. Die Nordhessen sind derzeit Tabellendritter - mit einem Sieg könnten die Fürstenstädter bis auf einen Punkt an den KSV heranrücken, das Hinspiel in Kassel endete 2:2-Unentschieden. Besonders brisant: Die Hadamarer hatten im Vorfeld versucht, die Partie gegen Hessen Kassel auf das Osterwochenende nach Hadamar an die Faulbacher Straße zu verlegen, um den schwierigen räumlichen Gegebenheiten mit den erwartet vielen Zuschauern in Niederhadamar zu entgehen. Der KSV Hessen Kassel war allerdings nicht dazu bereit, einer Verlegung der Partie zuzustimmen. Am Samstag wird sich zeigen, ob das die richtige Entscheidung war. Die Fürstenstädter können jedenfalls befreit aufspielen und im Gegensatz zu ihren Kontrahenten ohne großen Druck in die Restrunde gehen. Mit Leon Burggraf stellt der SV RW Hadamar zudem den gefährlichsten Torjäger (20 Buden) der Liga. Ob der Coup eines zweiten Platzes, der nach wie vor in Reichweite liegt, bei der äußerst starken und finanzkräftigen Konkurrenz um die vorderen Plätze tatsächlich gelingen kann, ist zwar eher unwahrscheinlich, aber keineswegs ausgeschlossen.

Zur Aufstiegsregelung in der Hessenliga: Der Meister der Hessenliga steigt, sofern er die Zulassung bekommt, in die Regionalliga Südwest auf. Der Tabellenzweite spielt in der Aufstiegs-Relegation.

Kontinuität auf den Trainerbänken

Neben der unterschiedlichen Ausgangsituation, haben beide flw-Vertreter aber auch eine Gemeinsamkeit, die noch einmal ein richtiger „Booster“ für die Restrunde sein kann, denn sowohl in Hadamar als auch in Dietkirchen wurde in der Winterpause mit den Trainern verlängert. So werden Stefan Kühne und sein Co-Trainer Ralf Schuchardt auch in der Saison 2020/21 an der Seitenlinie der Fürstenstädter coachen. In Dietkirchen hat Trainer Thorsten Wörsdörfer gar um zwei Jahre verlängert hat, um somit im Sommer seine fünfte Saison auf dem Reckenforst in Angriff zu nehmen. Beständigkeit tut gut!

Verbandsliga: Einmal Abstiegs-, einmal Aufstiegskampf

RSV Weyer: Es wird schwer…

Die Euphorie über den erstmaligen Aufstieg in die Verbandsliga ist in Weyer der Ernüchterung gewichen. Zu derb waren teilweise die Pleiten, die die Weilersberger bezogen haben und die den Weyerern das Überwintern auf dem vorletzten Tabellenplatz bescherten. Vor allem im September hagelte es Gegentore: 0:6 in Zeilsheim, 0:7 zuhause gegen Eltville, 0:6 in Ederbergland und dann noch 1:5 zuhause gegen den Tabellenletzten Cleeberg. Trotzdem gab es natürlich auch positive Highlight wie den ersten Verbandsligasieg am vierten Spieltag beim SC Waldgirmes II, den 3:2-Heimsieg gegen den VfB Marburg oder im November den Auswärtserfolg bei SF/BG Marburg.

In der Vorbereitung auf die restlichen Saisonspiele hat Frank Wissenbach positive wie negative Momente gesehen – „das ist aber eigentlich jedes Jahr so“ und deshalb kein Grund zur Beunruhigung. Für ihn ist wichtig, dass seine Jungs zum Start der Punktrunde bereit sind, absolut 100 Prozent zu geben. „Denn wenn wir nicht 100 Prozent geben, haben wir keine Chance. Das haben wir schon lernen müssen in der Verbandsliga – aber dieser Leistungsdruck macht es für mich auch so reizvoll.“

Weiterhin fehlen wird den Weyerer ihr Toptorjäger Michael Schmitz, der sich im November einen Kreuzbandriss zugezogen hat und erst in der neuen Saison wieder zur Verfügung stehen wird.

„Da muss schon verdammt viel zusammenpassen“

Was die Chancen auf den Klassenerhalt angeht, so zeigt sich der RSV-Coach bei voraussichtlich fünf Absteigern aus der Verbandsliga als Realist: „Nur wenn wir gar kein Verletzungspech haben, haben wir vielleicht eine kleine Chance auf den Klassenerhalt. Aber da muss schon verdammt viel zusammenpassen.“ Diese Ansicht teilen auch die Verantwortlichen des RSV Weyer, weshalb man die restliche Saison verhältnismäßig entspannt auf sich zukommen lässt und im Falle eines Abstiegs nächstes Jahr wieder in der Spitzengruppe der Gruppenliga angreifen möchte.

FC Waldbrunn: Geht es weiter wie im Rausch?

Der FC Waldbrunn hat sich im Verlaufe der bisherigen Saison in einen regelrechten Rausch gespielt und alle überrascht – wohl auch sich selbst. Als große Stärke der bisherigen Saison sieht das Trainerduo Christian Mehr und Steffen Moritz die mannschaftliche Geschlossenheit: „Wir haben uns bislang als richtig starke Einheit präsentiert. Ein Großteil der Mannschaft spielt bereits seit Jahren zusammen und hat sich permanent weiterentwickelt.“

Und wird jetzt der Aufstieg als Saisonziel ausgegeben? Diesen Druck will sich das Waldbrunner Trainerduo zurecht nicht aufbauen: „Wir wollen in den verbleibenden Spielen weiterhin unsere Leistungen bestätigen und somit noch den einen oder anderen Gegner ärgern.“

Mit der Vorbereitung ist man in Waldbrunn nicht hundertprozentig zufrieden. „Wir konnten in keinem der Spiele über 90 Minuten überzeugen“, klagt das Trainerduo. „Zudem hatten wir immer wieder krankheits- und verletzungsbedingte Ausfälle zu beklagen.“ Ein herber Rückschlag sind für die Westerwälder die längerfristigen Ausfälle der Leistungsträger Claudius Fürstenau und Moritz Steinhauer. Auf der anderen Seite greifen Cornelius Doll, Nils Egenolf und Mustafa Metovic wieder an.

Ein Derby zum Auftakt in das Fußballjahr 2020

Wie es der Spielplan so will, beginnt das Fußballjahr 2020 aus flw-Sicht mit einem richtigen Knaller, denn der FC Waldbrunn empfängt den RSV Weyer zum Derby. Die Favoritenrolle sieht Frank Wissenbach klar auf Seiten des Tabellenführers – zumal auf RSV-Seite noch zwei bis drei Leistungsträger fraglich sind für Sonntag, aber wir wissen ja alle: Derbies haben ihre eigenen Gesetze.

Frühzeitige Vertrauensbekundungen

So unterschiedlich die Ausgangspositionen der Vereine aus Weyer aus Waldbrunn sind, so gleichermaßen zufrieden sind die Verantwortlichen beider Vereine mit ihren Trainern. Entsprechend hat der RSV Weyer die Zusammenarbeit mit Frank Wissenbach bereits auf die Saison 2020/2021 ausgeweitet – es wird Wissenbachs achte Saison auf dem Weilersberg. Und auch das Trainer-Duo Steffen Moritz und Christian Mehr, das seit Sommer 2016 für die sportlichen Belange der Fußballer verantwortlich zeichnet, hat dem FC Waldbrunn die Zusage für die kommende Saison gegeben.

Gruppenliga: Licht und Schatten für die flw-Teams

Dass es nicht leicht werden würde für die Gruppenliga-Vertreter aus dem flw-Land, war bereits vor der laufenden Saison klar. Allerdings haben wohl besonders die Vertreter aus Würges und Niedershausen/Obershausen auf ein anderes Tabellenbild zur Winterpause gehofft. Beide Mannschaften müssen eine außergewöhnliche Rückserie spielen, um sich die Chancen auf den Klassenerhalt zu wahren. Wir werfen einen Blick auf die beiden Kellerkinder der Gruppenliga Wiesbaden, aber auch auf den FC Dorndorf und den SV Rot-Weiß Hadamar II, der noch nach oben schielen darf.

Die SG N/O muss viel Lehrgeld bezahlen

Groß war die Freude im Kallenbachtal, als die SG Niedershausen/Obershausen im Sommer 2019 mit dem Aufstieg in die Gruppenliga ihren größten Vereinserfolg feiern durfte. Nur wenige Monate später war die Elf von Trainer Kamil Heblik im harten Alltag angekommen. Mit jeweils einem 0:9, 1:7 und 1:10 gab es teils herbe Klatschen für die oftmals verletzungsgeplagte Spielgemeinschaft, die mit bisher sechs erspielten Punkten in die Rückrunde startet. Bei 17 Zählern Rückstand auf das rettende Ufer und noch zehn ausstehenden Spielen, glauben wohl auch die größten Optimisten aus dem Kallenbachtal kaum mehr an einen Klassenerhalt. Ziel der SG N/O muss es sein, sich besser zu präsentieren als in der Hinserie, dann ist der Heblik-Elf so manche Überraschung zuzutrauen – der Klassenerhalt scheint trotzdem unmöglich.

Nur noch theoretische Chancen für den RSV

Kaum besser ist die Situation am anderen Ende des Landkreises. Der RSV Würges steht mit bisherigen zehn Punkten nur vier vor den Kreisnachbarn der SG N/O. Vor allem in der Offensive hakte es bei dem Traditionsteam aus dem Camberger Stadtteil – nur 26 Treffer stehen nach zwanzig Spieltagen zu Buche. In der Rückrunde müssen zudem in der Offensive die zwei Winterabgänge Kazerooni  und Weber ersetzt werden. Ähnlich wie bei der SG Niedershausen/Obershausen bedarf es für den Klassenerhalt eine außerordentlich Leistung des RSV. Der erste Schritt dazu könnte direkt am Sonntag beim Duell mit dem Tabellennachbar SV Wiesbaden gemacht werden.

FCD im sicheren Mittelfeld

Verlassen wir die Abstiegsränge und kommen zum FC Dorndorf. Nach dem freiwilligen Rückzug der Dorndorfer in die Gruppenliga und dem damit verbundenen Neuanfang, dürfen die Verantwortlichen mit dem Mittelfeldplatz 10 zufrieden sein. Mit acht Punkten Vorsprung auf die Abstiegsregion ist man zwar noch nicht endgültig gesichert, doch wenn die Elf von Trainer Hammel nicht komplett einbricht, sollte der Klassenerhalt frühzeitig eingetütet werden. Am Sonntag reist man zum Rückserienauftakt zur SG Höchst, die drei Plätze und fünf Punkte vor dem FCD rangiert.

SV RW II mischt Gruppenliga auf

Das Beste (Team) kommt zum Schluss: die zweite Mannschaft des SV RW Hadamar. Mit vielen jungen Neuzugängen gepaart mit Hessenliga-erfahrenen Spielern in die Saison gestartet, steht die Mannschaft von Trainer Heiko Weidenfeller auf einem guten vierten Tabellenplatz. Der Rückstand auf die SG Walluf, die derzeit auf dem Relegationsplatz 2 steht, beträgt dabei nur zwei Punkte – absolut machbar! An der Spitze abgesetzt hat sich der SV Niedernhausen, der sich mit neun Zählern Vorsprung auf die restlichen Mannschaften den Aufstieg wohl nicht mehr nehmen lässt. Nach den bisherigen Leistungen ist es jedoch der Zweitvertretung durchaus zuzutrauen, die erste Verfolgerposition zu übernehmen und womöglich bis zum Ende der Saison zu behalten.