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Die "Globalisierung" der Schiedsrichteransetzung?

Beispielfoto. Schiedsrichter Frederik Angermeier.

Sonntag, 20. Oktober, Sportzentrum Bad Camberg. Gegen 14:00 biegt ein Pkw mit Friedberger Kennzeichen (Wetteraukreis) auf den Parkplatz vor dem SVC-Vereinsheim. Der Schiedsrichter für das B-Ligaspiel SV Bad Camberg gegen den TUS Wilsenroth ist eingetroffen. Und wie die SVC-Verantwortlichen weiß auch er nicht so richtig, wie er zu der Ehre kommt, aus dem schönen Münzenberg (das liegt nahe dem Gambacher Kreuz in der Wetterau) 53 Kilometer hin und zurück fahren zu dürfen. Gesamtkosten für den SVC: 53,80€, darin enthalten Fahrtkosten für 106 Kilometer.

Um hier nicht falsch verstanden zu werden, der Einsatz von Schiedsrichtern aus Fußballkreisen in der Nachbarschaft ist absolut sinnvoll. Denn selbst wenn es so etwas wie „Hochrisikospiele“ auf Kreisebene eher selten gibt (die Begegnung SVC gegen den TUS Wilsenroth zählt schon mal nicht dazu), das eine oder andere Derby verträgt ebenso einen von lokalen Gegebenheiten unbelasteten Spielleiter wie das Auftreten so mancher Mannschaft auf dem Platz. Und das man sich als Verein auch mal über ein neues Gesicht freut, keine Frage.

Schiedsrichteraustausch zwischen den Fußballkreisen wirkt zweifellos belebend, aber aufgrund der Entfernungen ist es nun mal nicht egal, welcher Schiedsrichter für welches Spiel eingesetzt wird. Und die Konsequenzen solcher Ansetzungen spüren die Vereine auf der Kostenseite direkt.

Nun könnte man dagegen argumentieren, bei den obigen Beispiel handelt es sich um einen bedauernswerten Einzelfall, dem ist aber nicht so. Wenige Spieltage zuvor besuchte ein Schiedsrichter aus Mainz-Kostheim den SVC. Gesamtkosten: 50,80€ (bei 2 x 48 Kilometer Fahrtstrecke). Und auch in Gesprächen mit Verantwortlichen anderer Vereine gibt es immer wieder Klagen über hohe Schiedsrichterkosten aufgrund (zu) langer Anfahrten.

Wenn man bedenkt, dass schon innerhalb des Fußballkreises Limburg-Weilburg, beispielsweise zwischen Bad Camberg und Wilsenroth bzw. Löhnberg als weiteste Entfernungen, Gesamtstrecken (hin und zurück) von über 80 Kilometer zusammenkommen, so können die Kosten für Spielleiter bereits hier erheblich werden. Der SVC hat kürzlich für ein Ligaspiel der A-Junioren 33,80€ für einen Schiedsrichter aus Beselich bezahlt, was sicher auch kein Schnäppchen ist. Aber für einen Verein an der Südgrenze des Kreises schon fast Normalität.

Umso wichtiger sind Ansetzungen zwischen Fußballkreisen, bei denen stärker darauf geschaut wird, wo der Schiedsrichter konkret herkommt und wo er  konkret eingesetzt werden soll. Das spart den Vereinen Kosten und vielleicht hätte der Schiedsrichter aus Münzenberg am Sonntagnachmittag auch lieber ein Spiel im Weiltal geleitet.

Dem SVC geht es nicht darum, zu diesem Thema „ein Fass aufzumachen“, sondern plädiert lediglich für etwas mehr Aufmerksamkeit und Sensibilität - im Sinne der Kosten für die Vereine – bei der Schiedsrichteransetzung, gerade was die realen Entfernungen angeht.