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Wer weiß denn sowas?

Von besonderen Rekorden

flw24-Kolumnist Claus Coester.

„Loddar“, „Maddin“ und Mesut. Klar, kennen wir doch alle drei. Der eine ist der Franke aus Herzogenaurach. Halt, besser und schöner: der „Frangge“. Und Vorsicht! Hinter „Maddin“ verbirgt sich nicht unser hessischer „Aschebescher-Maddin“, sondern Martin Reim. Wer aber ist Martin Reim? Nun, der ist Este und wurde 1971 in der estnischen Hauptstadt Tallinn geboren. Glauben wir Wikipedia – und warum sollten wir daran zweifeln? – ist der ehemalige Mittelfeldspieler 167 Zentimeter hoch. Und ziehen wir 10 Zentimeter von seiner Körpergröße ab, ja dann hat der aktuelle Nationaltrainer von Estland pro verbleibenden Zentimeter ein Länderspiel für sein Land gemacht. Donnerwetter! Nicht genug: Damit ist er der aktuelle Weltrekordnationalspieler im Fußball! Das hat der kleine Este zwischen1992 und 2009 geschafft und damit unseren Rekordhalter Lothar Matthäus, der auf 150 Länderspiele kommt, vom Thron gestoßen.

Mesut ist Mesut

Für den dritten im Bunde ließ sich kein Kosename finden. Aber alle kennen ihn. In Gelsenkirchen kam er zur Welt. Der noch 29 Jahre junge Sonnyboy spielt herausragend Fußball. Das hat er in der Bundesliga bei Schalke und Bremen unter Beweis gestellt. Deshalb haben ihn die Königlichen aus der spanischen Hauptstadt auch ins Santiago Bernabeu geholt. Zwischen 2010 und 2013 ist er 105 Mal – nur die Punktspiele berücksichtigt - für das „Weiße Ballett“ aufgelaufen. Seit seinem Abschied aus Madrid hat er in 134 Premier League Spielen das Trikot für den FC Arsenal übergestreift. Das ist alles noch nicht rekordverdächtig. Als Bürger ist der Junge untadelig, unauffällig. Keine Skandale. Einfach der nette Junge von nebenan. Als Fußballer hat er auch seine Kritiker. Ob die allerdings Anlass dazu haben, ist mehr als fraglich. Mesut Özil hält wegen seiner fußballerischen Qualität einen Rekord der besonderen Art, der nirgendwo registriert ist. Der Bundestrainer wird schon wissen, warum er den Akteur mit den genialen überraschenden Kurzpässen und Assists seit 2010 in allen Turnierspielen für die Startelf nominiert hat. Das heißt im Klartext: Zwei Weltmeisterschaften (Südafrika, Brasilien) und zwei Europameisterschaften (Ukraine/Polen und Frankreich). In allen Turnierspielen seit 2010 stand Özil beim Anpfiff auf dem Platz. Das kann keiner der aktuellen Nationalspieler für sich beanspruchen. Es ist zu erwarten und zu wünschen, dass die Serie im kommenden Sommer fortgesetzt wird.

Das Beste kommt zum Schluss

Kommen wir noch einmal zurück zum Mann aus dem Frankenland. Der deutsche Fußball hat – wie natürlich auch andere Nationen – eine ganze Reihe von Namen, die den Kennern auf dem ganzen Globus auf der Zunge zergehen. Aber das frühere Energiebündel aus Mittelfranken, das einst von Jupp Heynckes in seiner Funktion als Cheftrainer von Borussia Mönchengladbach entdeckt wurde, ist ein besonderer Rekordhalter. Von den 150 Länderspielen müssen wir gar nicht mehr reden. Auch nicht von den 807 Seniorenspielen in Vereinen. Die Teilnahme an fünf Weltmeisterschaften – deutscher Rekordhalter - sprechen für sich. So hält Matthäus auch den Weltrekord an Einsätzen bei WM-Turnieren, nämlich 25. Den Sieg der Champions League sucht man vergebens in seiner Trophäenliste. Zweimal steht ein Finale zu Buche. 1987 zogen die Bayern im Finale gegen FC Porto den Kürzeren. Der bitterste sportliche Moment dürfte für den bislang jüngsten Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft 1999 die 90. Minute von Barcelona sein. Im Nou Camp stahl Manchester United in einer Doublette binnen 60 Sekunden – ein trauriger Rekord - den schon sicher geglaubten 1:0-Sieg. Da stand der „Frangge“ schon nicht mehr auf dem Platz, nachdem er sich 10 Minuten zuvor – wahrscheinlich im trügerischen Gefühl des sicher geglaubten Siegs - hatte auswechseln lassen. Den Weltrekord in der Zeitspanne als Nationalspieler (1980 – 2000) schnappte ihm der Finne Jari Litmanen weg, der es  im Jahre 2010 auf 21 Jahre im finnischen Nationaltrikot brachte.

Magische 5

Die Zahl 5 spielt im Leben des Lothar Matthäus übrigens eine besondere Rolle. 5 Teilnahmen an Fußballweltmeisterschaften konkurrieren mit 5 Ehen. Nicht genug. Die Angetrauten gehören fünf verschiedenen Nationalitäten an. Seine um 27 Jahre jüngere Anastasia kommt aus Putinland. Schon sind wir wieder beim Fußball. Und eben deswegen mögen wir den „Loddar“.