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Torjäger im Interview: Leon Burggraf (SV Rot-Weiß Hadamar)

Jetzt schon eines der Highlights in Leons jungen Karriere. Das Hessenpokalfinale im Mai in Wiesbaden. Foto: Thorsten Wagner.

Pascal Litzinger (links) und Leon Burggraf.

Der Sprung von der Kreisoberliga in die Hessenliga ist sicherlich nicht alltäglich, dort dann direkt einzuschlagen und in zehn Spielen acht Tore zu machen außergewöhnlich. Die Torjäger-Rubrik von flw24 und EVL Limburg wird weitergeführt von Leon Burggraf aus Dehrn. 

Durch die Treffer für seinen Heimatverein TuS Dehrn bekannt, machte er sich endgültig einen Namen im Kreis als er im vergangenen Winter den Sprung in die Hessenliga zum SV Rot-Weiß Hadamar wagte und sich dort direkt behaupten konnte. „Damit habe ich selbst nicht gerechnet“, so der 20jährige auf die Frage nach seinem steilen Aufstieg. Den guten Start schiebt der Student auch teilweise auf die Anfangseuphorie nach seinem Wechsel, als Neuzugang aus einer niedrigeren Liga habe man nichts zu verlieren. Als dann beim ersten Einsatz direkt das erste Tor für den Dehrner auf der Anzeigetafel stand, war der Weg zum Stammspieler geebnet. 

„Den Wechsel habe ich nie bereut“

Nach Stationen bei Jugendmannschaften in Frankfurt, Wehen und Dietkirchen zog es Burggraf vor zwei Jahren zurück zu seinem Heimatverein TuS Dehrn. Eigentlich noch für die A-Jugend spielberechtigt, brachte er dort von Beginn an Leistung und bildetet zusammen mit seinem Kumpel Raphael Schmidt eines der gefährlichsten Stürmer-Duos im Kreis. Als er dann nach Beginn seines Wirtschaftsrechts-Studiums in Köln einen Verein suchte, der ihn beim Studium unterstützen kann, kam der Kontakt mit den Rot-Weißen aus Hadamar zustande. Bei einer so großen Chance musste der Stürmer nicht lange überlegen. „Den Wechsel habe ich bisher nie bereut“, sagt unser Interviewgast, der aber einräumt, dass er Zeit gebraucht hat, um sich auf die neue Liga einzustellen. Die größten Unterschiede zur Kreisoberliga? „Definitiv das Tempo, man hat über 90 Minuten keine Pause und ist ständig in Bewegung“. Aber auch an das hohe technische Niveau von Mit- und Gegenspielern in der Hessenliga und die Intensität im Training musste sich Burggraf erstmal gewöhnen. Gleichzeitig war er aber auch von Beginn an begeistert von der Qualität des Trainings, denn „nur dadurch kann man sich wirklich verbessern“.

„Die Leute dachten, wir bekommen fünf, sechs Dinger!“

Bisheriger Höhepunkt der noch jungen Karriere des Studenten war natürlich das Hessenpokalfinale im vergangenen Mai, als die Hadamarer auf den Drittligisten SV Wehen-Wiesbaden trafen. „Die Stimmung im Team war überragend, alle waren heiß“, beschreibt Burggraf die Einstellung der Mannschaft vor dem Pokalknaller. Und der Masterplan der Fürstenstädter schien aufzugehen, in die Halbzeit ging es, wenn „auch mit viel Glück“, mit einem torlosen Remis. Die Glückssträhne setzte sich in Halbzeit Zwei fort, als das überraschende 1:0 für den Underdog fiel. Kurz darauf die große Möglichkeit für Leon Burggraf zu erhöhen, doch die Latte stand dem weiteren Treffer im Weg. „Das wäre der frühzeitige K.O. für Wiesbaden gewesen und wir hätten es wahrscheinlich in den DFB-Pokal geschafft“. Die Partie ging schließlich sehr bitter verloren, doch die verpasste Chance spielt mittlerweile keine Rolle mehr in den Gedanken des HSV-Fans (der sich schließlich mit dem Verarbeiten von bitteren Partien auskennt ;-)).

Das einzigartige Erlebnis bleibt trotz Niederlage bestehen, nicht viele Spieler haben überhaupt die Chance in solch einem Stadion, geschweige denn vor so vielen Zuschauern zu spielen. Ob man auf dem Platz überhaupt etwas von der großen Kulisse mitbekommt? „Größtenteils blendet man die Zuschauer aus, bei unserem Tor bekommt man natürlich mit, wie die Zuschauer ausflippen. Der Support unserer Fans war sowieso außergewöhnlich“. So ein großer Support ist natürlich nicht alltäglich, regelmäßiger sind da schon die Scout-Besuche von höherrangigen Klubs an der Faulbacher Straße. Auch wegen Leon Burggraf. „Manchmal bekommt man das schon mit und man macht sich seine Gedanken. Aber im Spiel darf man sich darüber keinen Kopf machen, sonst leidet die Leistung darunter.“, so der Mittelstürmer, der sich als Ziel gesetzt hat, irgendwann noch höher zu spielen.

„An der Präzision muss ich noch arbeiten“

Gibt es denn ein persönliches Erfolgsgeheimnis für Leon Burggraf? „Das Wichtigste als Stürmer ist, das man richtig viel läuft. Man muss die Verteidiger anlaufen, um einen geordneten Spielaufbau zu unterbinden“. Ein Geheimnis was die meisten Stürmer aus unserem FLW-Land ungern lesen werden. „Natürlich gehört auch etwas Instinkt dazu.“, ergänzt der Dehrner, der dieses Jahr gerne wieder mit seinem Team im vorderen Mittelfeld landen möchte. Im Bewegen und Anlaufen sieht unser Interviewgast auch eine seiner Stärken, außerdem sieht er seinen linken Fuß als Vorteil und überrascht oft mit seiner Sprungkraft. „An der Kopfballpräzision muss ich allerdings noch arbeiten“, gesteht er ein. 

Einen Lieblingsgegner hat Burggraf in seiner kurzen Hessenliga-Zeit auch schon gefunden. Gegen Bayern Alzenau schaffte er in zwei Spielen vier Tore und „es hätte noch eins mehr sein müssen, aber im ersten Spiel haben einmal die Nerven versagt.“ Vor allem beim wichtigen ersten Saisonsieg glänzte Leon mit einem Dreierpack beim 5:0 gegen seinen Liebling Alzenau. Einen Lieblingsgegenspieler gibt es allerdings auch: Richard Müller von der SG Selters. „Ein harter Hund, wir haben im Training oft gegeneinander gespielt und der hat sich immer ganz extrem aufgeregt, wenn ich an ihm vorbeikam.“, antwortet er mit einem Schmunzeln. 

Wir bedanken uns bei Leon für das nette Treffen und wünschen ihm Erfolg und natürlich viele Tore für die laufende Saison!