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Interview mit Harald Karger

Claus Coester führte dieses Interview am 29.04.2003

Foto © Claus Coester

Harald Karger, Trainer TuS Obertiefenbach

46 Jahre alt, verh., 2 Kinder

als Spieler: 
TuS Waldhausen, FC Burgsolms, Eintracht Frankfurt, SV Wiesbaden, Glas Chemie Wirges, Vfl Bad Ems, FC Werdorf

als Trainer: 

FV Weilburg, SV Gaudernbach/Hasselbach, TuS Obertiefenbach

flw24 = Fußball-Limburg-Weilburg

HK = Harald Karger

flw24: Herr Karger, wie lange trainieren Sie den TuS Obertiefenbach jetzt schon und für wie lange haben Sie z.Z. abgeschlossen? 

HK: Seit 01.01.2001, für ein weiteres Jahr. 

flw24: Welches war das erklärte Saisonziel? 

HK: Seitens des Vereins gab es keinen Aufstiegsdruck; diesen habe ich mir und der Mannschaft selbst gemacht. Für mich gab und gibt es nur ein Ziel und das heißt Aufstieg!

flw24: Der TuS hat in den letzten beiden Begegnungen die zwei härtetstn Brocken zu bewältigen gehabt. Gegen SGNO eine knappe Niederlage, gegen Kirschhofen/Odersbach ein Remis. Momentan steht der TuS auf Rang 3. Am vorletzten Spieltag kreuzen SGNO und Kirschh./Odersb. die Klingen. Wo sehen Sie sich realistisch betrachtet am 1. Juni in der Tabelle? 

HK: So wie es jetzt aussieht Rang 3. Aber wir werden alles daransetzten, direkt aufzussteigen. Wir müssen allerdings auf Ausrutscher der anderen hoffen.

flw24: Sollte der direkte Aufstieg gelingen, was alle Freunde des TuS hoffen und wünschen, ist die Substanz Ihres Teams für die Bezirksliga groß genug oder müssen Sie sich gezielt verstärken? 

HK: Die Substanz ist eindeutig nicht groß genug. Um die Klasse zu halten, müssten wir uns im Abwehrbereich, obwohl wir die wenigsten Gegentore in der Liga bekommen haben, verstärken, sowie im Angriff, wo mir ein Stürmer mit Torgarantie fehlt. Mein bester Torschütze hat bisher 13 Tore geschossen und spielt im Mittelfeld! Stürmer unserer Konkurrenten haben über 30 Tore erzielt !!!

flw24: Wie würden Sie in dem Zusammenhang einen jungen Spieler motivieren, beim TuS dem runden Leder nachzujagen? 

HK: Ich versuche mein Training abwechslungsreich zu gestalten. Mein Anspruch besteht darin, daß ein Spieler, der 1 Jahr unter mir trainiert hat, sich konditionell, technisch und vor allen Dingen auch taktisch verbessert hat.

flw24: Worauf legen Sie als jemand, der ja aktiv im Profibereich gespielt hat, bei der praktischen Trainingsarbeit mit Amateuren das Hauptaugenmerk? 

HK: Auf Kondition, Technik Taktik.

flw24: Im letzten Teil unseres Gesprächs möchte ich auf den Spieler Harald Karger zu sprechen kommen. An welches Spiel Ihrer verletzungsbedingt nicht so langen Profikarriere erinnern Sie sich am liebsten und warum? 

HK: Ich erinnere mich gerne an mein erstes Spiel im Eintracht -Trikot zurück. Das Spiel fand auf einem Dorfplatz in der Pfalz statt. Anlass war die Sportplatzeinweihung. Gegner war Zweitligist Wormatia Worms. Ich war unheimlich nervös, aber auch sehr stolz, es in diese Mannschaft geschafft zu haben. Ich machte ein sehr starkes Spiel, war kaum zu bremsen, schoss 3 Tore und war selbst von meinen Fähigkeiten überrascht. Abwehrspieler eines Zweitligisten konnten mich nicht stoppen. Das war ein sehr gutes Gefühl und gab mir Hoffnung.

flw24: Bekanntlich sind Sie bei Eintracht Frankfurt mit der Ausbildung des jungen Nachwuchses betraut. Wie gefällt Ihnen diese Arbeit und ist dies ein Weg für die Profivereine, langfristig gute eigene Nachwuchskräfte heranzuziehen? 

HK: Ich trainiere junge Spieler zwischen 7 und 12 Jahre in der Fußballschule von Eintracht Frankfurt. Es macht großen Spaß. Es ist ein Weg von vielen, auf junge talentierte Spieler aufmerksam zu werden. Profivereine sollten jede Möglichkeit nutzen Talente aufzuspüren und zu fördern. Für die Jugendlichen ist es eine große Motivation von ehemaligen Profis trainiert zu werden.

flw24: Angenommen, Sie hätten die Möglichkeit, eine Woche bei einem Trainer Ihrer Wahl als Assistent zu fungieren. Wem würden Sie gerne über die Schultern schauen und warum gerade diesem? 

HK: Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich gerne einmal bei Real Madrid als Assistent fungieren mit seinen vielen Megastars. Ich denke gerade die Klubs mit den größten Stars sind auch am schwierigsten zu trainieren. Das wäre eine unvergessliche Woche.

flw24: Herr Karger, ich bedanke mich für das Gespräch und wünsche Ihnen sportlich und privat alles Gute.