Positive Signale setzen

Netzwerktreffen des Fair Play Forums des Hessischen Fußballs:

Es ist gleichzeitig Highlight und Auftakt in das neue Jahr: Das Netzwerktreffen des Fair Play Forums in Grünberg vereint alljährlich zu Jahresbeginn zahlreiche Partner, denen Themen wie Fairness, Integration und Kindeswohl am Herzen liegen. Die massiv steigende Zahl der Teilnehmer belegt, dass das Netzwerk wächst und die angebotenen Themen den Nerv der Partner treffen. Rund 80 Personen versammelten sich am vergangenen Wochenende bei Minusgraden in der Sportschule, im nächsten Jahr möchte Sozialstiftung-Geschäftsführerin Christine Kumpert die dreistellige Marke knacken.

HFV-Präsident Stefan Reuß hat diesen Bedarf bereits vor über 15 Jahren gesehen und mit „ballance hessen“ den Vorläufer des Fair Play Forums ins Leben gerufen: „Wir haben im Rahmen der Weltmeisterschaft 2006 erkannt, dass der Fußball eine gesellschaftspolitische Verantwortung hat. Als die ‚Welt zu Gast in Hessen‘ war, wollten wir dieses Motto leben und mit einem tollen Netzwerk zeigen, dass wir präsent sind. Einige Landesverbände sind uns gefolgt. So wie wir das Fair Play Forum jetzt aufgebaut haben, denke ich schon, dass wir in Anspruch nehmen können, unter den 21 Landesverbänden an der Spitze zu sein.“

In sieben Arbeitsgruppen wurden folgende Themen behandelt: „Nein! Zu Diskriminierung und Gewalt“, „Fußball mit Flüchtlingen“, „Handicap-Fußball“, „Straßenfußball für Toleranz“, „Fair Play am Spielfeldrand – Kinder spielen lassen“, „Kurzschulungen (Kindeswohl und Konfliktkompetenz im Fußball“ sowie „sonstige Aktionen und Events“. Nach der Mittagspause folgten die Präsentationen der erarbeiteten Inhalte dieser Gruppen.

Am Nachmittag wagten sich die Organisatoren auf interessantes Neuland, indem sie vier „Schnuppermodule“ anboten. Neben den Themen „Demokratische Prozesse (er-)leben“, „Konfliktmanagement im Fußball“ und dem neuen Projekt „Vorteil! Vereine und Flüchtlinge gemeinsam für die Zukunft des Fußballs“ sorgte besonders das prominent besetzte Schnuppermodul „Sucht im Fußball – ein Thema im Abseits“ für reges Interesse. Dabei erzählte der ehemalige deutsche Fußball-National- und 388-fache Bundesligaspieler Ulrich Borowka von seiner Alkoholsucht, die ihn während seiner Profilaufbahn begleitete.

„Wir können aus diesem Tag sehr viele Impulse mitnehmen und die Informationen, dass wir als kleiner Verein in vielerlei Hinsicht Unterstützung erhalten können. Da kann es um finanzielle Förderung, die Lösung von Konflikten, die Integration von Flüchtlingen, da kann es aber auch um Suchtverhalten gehen. Das Projekt ‚Vorteil‘ zur besseren Integration von Flüchtlingen in das Vereinsleben durch Erlernen der deutschen Sprache zählte zu den informativen Höhepunkten“, so Teilnehmer Thomas Löwer von der Spielgemeinschaft WeWaLeCa aus Homberg/Efze.

Nach den Berichten aus diesen Modulen schloss der arbeitsintensive Tag mit einer Reflexion und dem Ausblick auf kommende Aufgaben. HFV-Präsident Reuß fasste zusammen: „Der Fußball hat eine Vielzahl von Möglichkeiten zu integrieren: Menschen aus anderen Ländern mit Migrationshintergrund, Menschen mit Handicap, Menschen die sich ausgegrenzt fühlen. Fußball steht in der Mitte der Gesellschaft, umfasst alle Bereiche und kann für alle Bereiche etwas tun. 

Der ehemalige hessische Bundesligaschiedsrichter und heutige Schiedsrichter-Obmann des DFB sowie und Fair-Play-Botschafter Lutz Wagner beschloss den offiziellen Teil mit einem launigen Vortrag, der für viel Erheiterung sorgte. „Fair play ist für mich eine Herzensangelegenheit. Der Umgang miteinander auf und neben dem Platz ist sehr wichtig. Das Netzwerktreffen zeigt, wie vielschichtig das Thema ist. Ich kann jedem eine Teilnahme nur empfehlen. Es ist wichtig, dass der Fußball mit seiner ungebrochenen Anziehungskraft seine Funktion nutzt, um positive Signale zu setzen.“ Beim anschließenden Wintergrillen ließen die Teilnehmer den spannenden Tag ausklingen.